Leiter Forschung Entwicklung Jobs und Stellenangebote in Duisburg
Beruf Leiter Forschung Entwicklung in Duisburg
Was heißt eigentlich „Leitung Forschung Entwicklung“ in Duisburg? Ein Streiflicht aus der Praxis
Wem bei Duisburg nur der Hafen und ein Hauch rostiger Ruhrpott-Romantik einfällt, verpasst Erstaunliches. Gerade als Leiterin oder Leiter im Bereich Forschung Entwicklung begegnen einem in dieser Stadt die für Deutschland so typischen Gegensätze: alter Stahl, neue Wasserstoff-Konzepte, kurze Wege – und trotzdem ein fast globales Spannungsfeld. Ich habe – zugegeben, etwas verblüfft – festgestellt: Wer sich als Berufseinsteiger oder Wechselwilliger genau hier bewegt, tanzt auf dem Drahtseil zwischen Tradition und Zukunft. Klingt dramatisch? Vielleicht. Ist es aber auch. Doch der Reihe nach.
Aufgaben – Erwartungen – Illusionen: Der Alltag zwischen beflügelnd und zermürbend
Forschung und Entwicklung zu leiten, heißt nirgendwo „Dienst nach Vorschrift“. Aber speziell in Duisburg wird diese Rolle zur Bühne für Spagat-Künstler: mal Sachwalter moderner Produktionsverfahren, mal Kreativcoach, mal Krisenmanager, öfters dann auch Vermittler zwischen Abteilungen, die nicht einmal dieselbe Sprache sprechen (MINT trifft Vertriebsmythen, sagt der Zyniker in mir). Typisch ist eine Mischung aus strategischem Weitblick, Tagesgeschäftsfeuerwehr – und der berühmten „Hands-on-Mentalität“, ohne jede Romantisierung. Wer glaubt, ein ELT-Gremium oder Vorstand lasse sich mit einem wissenschaftlichen Fortschrittsbericht abservieren, merkt schnell: Forschung darf nie Selbstzweck sein. Sie muss den nächsten Innovationsschritt für Produkte oder Prozesse liefern – möglichst gestern.
Duisburgs Industrie und Wissenschaft: Warum Standortdynamik kein Lippenbekenntnis ist
Die traditionsreiche Stahl- und Chemieindustrie – nimmt man noch die Logistik und neue Umwelttechnologien hinzu – macht Duisburg zu einem Labor im Großmaßstab. Wer zu Forschungsleitung hier einsteigt, erlebt oft eine seltene Nähe zur operativen Umsetzung, wie sie etwa bei Wasserstoffprojekten, Additiver Fertigung oder ressourcenschonenden Prozessen gefragt ist. Die Dualität aus Universitätsnähe und Konzernpräsenz treibt Projekte manchmal schwindelerregend schnell – oder auch überraschend träge, je nachdem, wie viel Beharrungskraft die Stakeholder mitbringen. Manchmal fragt man sich: Ist das nun ein Vorteil, dass Hochschulpartnerschaften quasi um die Ecke sind, oder eine weitere Schicht im Abstimmungszirkus? Vermutlich beides. Doch immerhin, die Wege sind selten weit. Wem Netzwerke wichtig sind (jetzt hätte ich fast Tipp gegeben...), merkt: Duisburg ist eng, aber offen. Man sieht sich zweimal, mindestens.
Fachliche Anforderungen und das ewige Rennen um Fachkräfte – Stichwort Praxisnähe
Noch so ein Klischee: Forschung sei etwas für Eigenbrötler mit Laborblick. Tatsächlich erwarten Unternehmen gerade in Duisburg ein Profil, das über Fachtiefgang hinausreicht. Wer als Leitung F&E wirkt, jongliert oft simultan mit Budgetdisziplin, Personalführung, Innovationsdruck und Berichtsmarathons Richtung Aufsichtsrat. Der Ingenieur mit BWL-Ader, die Chemikerin mit Digital-Know-how – diese Profile sind selten, aber gesucht wie Goldstaub. Was viele unterschätzen: Gerade für Einsteiger heißt das, dass breite Erfahrung (Werkspraktika, Projektverantwortung, vielleicht ein halbes Jahr im Ausland) beinahe Pflicht ist. Technologische Schlagwörter wie „Industrie 4.0“, „Kreislaufwirtschaft“ oder „GreenTech“ stehen nicht nur im Leitbild, sondern werden eingefordert, von Woche zu Woche intensiver. Und, ja – die Konkurrenz schläft nicht; im Umkreis wetteifern nicht nur Großkonzerne, sondern auch smarte Mittelständler um fast jedes Talent.
Gehalt & Perspektiven: Ist das Glas halb voll oder halb leer?
Machen wir uns nichts vor: Die Gehalterwartung ist ein zentrales Thema – für viele sogar das Entscheidende. In Duisburg rangieren die Einstiegsgehälter für Leitende im Bereich Forschung Entwicklung meist zwischen 5.500 € und 7.200 €. Mit zunehmender Erfahrung und Übernahme größerer Verantwortungsbereiche sind Gehälter bis zu 10.000 € oder mehr keineswegs selten, zumindest bei überregional agierenden Industrieunternehmen. Dennoch: Es gibt auch – insbesondere im Mittelstand – eine gewisse Spreizung, nicht selten je nach Unternehmensgröße und Sparte. Die Aussicht auf Weiterbildungsmaßnahmen, ein gewisser Gestaltungsspielraum und – was manche unterschätzen – ein ziemlich angenehm ehrliches Arbeitsumfeld wiegen das manchmal gegen Unsicherheiten auf.
Fazit? Lieber nicht. Besser: Was bleibt hängen …
Was mich fasziniert: Duisburg macht es einem nicht unbedingt leicht – aber genau diese Unruhe, diese Mischung aus Tradition und technischer Experimentierfreude, ist für viele Leitende Forschung Entwicklung die eigentliche Bühne. Wer keine Angst vor Komplexität, zahllosen Meinungen und dem einen oder anderen Reibungsverlust hat, findet hier ein berufliches Biotop, das zugleich fordert und inspiriert. Ein simples Patentrezept gibt es nicht – aber Raum für Gestaltungswillen und den einen oder anderen Geistesblitz. Und das ist am Ende mehr, als mancher in glänzenderen Regionen findet.