Leiter Controlling Jobs und Stellenangebote in Lübeck
Beruf Leiter Controlling in Lübeck
Zwischen Zahlen, Städten und den Tücken der Transformation: Ein Streifzug durch das Controlling in Lübeck
Wer in Lübeck überlegt, eine Position als Leiter Controlling anzunehmen, muss sich erstmal an zwei Zahlen gewöhnen: an die der Bilanz – und an die der eigenen Erwartungen. Wer hier einsteigt, findet sich an der Schnittstelle von Gegenwart und Zukunft. Ein Fuß steht im operativen Tagesgeschäft, der andere knietief im strategischen Dickicht. „Sie haben da einen Spagat zwischen Pragmatismus und Vision – fit bleibt hier niemand von alleine.“ So oder ähnlich klang das unlängst bei einer Werksbesichtigung am Lübecker Hafen, als der Controller mühsam versuchte, einen Ziel- und Abweichungsbericht ans LED-Whiteboard zu zaubern, während draußen Möwen um Fischbrötchen stritten.
Die Aufgaben: Zahlenjongleur oder Navigator?
Natürlich, Controlling heißt in der Vergangenheit wie in der Zukunft: Kennzahlen, Hochrechnungen, Investitionsplanung, die eine oder andere kleine Nachtschicht, Excel-Endlosschleifen – das volle Programm. Was viele dagegen unterschätzen: Die Leitungsfunktion verlangt nicht bloß methodische Kompetenz, sondern kommunikatives Fingerspitzengefühl. Lübecker Unternehmen, mehrheitlich mittelständisch, erwarten Menschen, die nicht nur den Kostenstellenplan lesen können, sondern auch mal mit der Produktion ein Kaltgetränk einnehmen – und bei hitzigen Budgetdiskussionen einen kühlen Kopf bewahren. Die Allerweltsvorstellung, man säße als Leiter Controlling den ganzen Tag in einem stillen Kämmerlein, kann man getrost ad acta legen. Lübeck, bekannt für seine Traditionsunternehmen – von Marzipan bis Schiffbau – fordert Offenheit für Wandel und den Mut, mal schräg zu denken. Digitalisierung und Automatisierung sind keine Schlagworte mehr, sondern Basiswerkzeug. Mein Eindruck: Wer hier nur verwaltet, wird von der Realität überholt.
Lübecker Eigenheiten: Vielleicht kein Hansestil, aber hanseatische Kompromissfähigkeit
Beinahe hätte ich es vergessen: Lübeck ist keine Metropole, aber eben auch weit entfernt vom dörflichen Kosmos. Die hiesigen Controlling-Leitungen sind oft Generalisten mit Spezialwissen. Es gibt zahlreiche Industrieunternehmen, einige Einzelhandelsgrößen, viel Gesundheit und eine auffällig aktive Medizintechnik-Branche rund ums Uniklinikum. Hinzu kommen ostseeaffine Logistiker und zahlreiche Dienstleister. Heißt: Wer regional denkt, sollte sich mit branchenspezifischen Besonderheiten vertraut machen. Beispiel Gesundheitswesen – hier ticken die Uhren bei der Budgetsteuerung oft völlig anders als etwa im Exportgeschäft. Ein abwechslungsreicher Alltag ist also fast garantiert. Aber: Manche Innovation stößt in Lübeck auf leisen Widerstand. „Das haben wir schon immer so gemacht“ ist nicht totzukriegen – aber es fordert heraus. Man wächst daran.
Gehalt, Verantwortung und das schöne Wetter draußen
Beim Thema Vergütung ist Lübeck weder Leuchtturm noch Schlusslicht. Die Einstiegsgehälter als Leiter Controlling finden sich am unteren Rand oft ab 4.800 € – mutige Mittelständler zahlen auch schnell jenseits der 6.000 €, mit Erfahrung und Branchennähe schieben sich Werte bis 8.000 € auf den Gehaltszettel. Klar, in der Medizintechnik oder bei Hafenlogistikern geht da noch mehr, aber allein von Zahlen lebt kein Mensch. Es geht um Verantwortung, und die wiegt manchmal schwerer als der nächste Euro. Was dabei gelegentlich untergeht: Wer führen will, muss nicht bloß Fachfragen klären, sondern Konflikte austragen, Strömungen in Teams spüren und abwägen, ob ein Toolwechsel jetzt wirklich Sinn macht oder nur den IT-Dienstleistern das Osterfest versüßt. Das hat mit Sonnenstunden an der Trave oder langen Spaziergängen am Brodtener Steilufer leider wenig zu tun – außer, man plant das strategisch als Auszeit ein.
Wissen, Wandel, Weiterkommen – der Lübecker Mix
Oft kommt die Frage: Wie hält man sich überhaupt auf Stand? Weiterbildung ist kein Luxus, sondern Pflicht – sowohl in SAP-Reportings als auch bei Nachhaltigkeitsberichten oder Prozessdigitalisierung. Lübeck bietet, was man braucht: Von IHK-Angeboten bis zu fachnahen Aufbaustudien an der Uni, manchmal auch Workshops mit hanseatischem Augenzwinkern. Wer Lust auf Gestaltung hat, kann in Lübeck mehr bewegen, als das Image der „alten Kaufmannsstadt“ vermuten lässt. Ich selbst habe es immer als Vorteil erlebt, dass man hier in den Führungsetagen nicht laut auf den Putz hauen muss, um etwas zu verändern – kleine Schritte, beharrlich, das ist Lübecker Stil. Und manchmal, wenn im April der Regen auf den Büroparkplatz trommelt und die Quartalszahlen nicht so recht wollen, fragt man sich schon, ob man nicht doch hätte Finanzmathematiker werden sollen. Aber ehrlich: Die Mischung macht’s. Zwischen Zahlen, Menschen und marzipansüßer Hafenluft. Und das ist, was diesen Beruf in Lübeck so eigenwillig reizvoll macht.