Leiter Controlling Jobs und Stellenangebote in Hamm
Beruf Leiter Controlling in Hamm
Hamm, Kalkulation und Küchenzuruf – was macht eigentlich ein Leiter Controlling?
Manchmal frage ich mich, ob dieses Berufsbild nicht ähnlich schwergängig zu greifen ist wie ein Aal auf nassem Linoleum: Jeder spricht vom „Controlling“, aber je nach Firma, Branche oder Region bedeutet es etwas anderes. So auch – und vielleicht gerade – in Hamm. Das liegt nicht nur am traditionsreichen Industriestandort, sondern auch daran, dass die Balance zwischen Planung, Steuerung und, ja, gelegentlichen Feuerwehraktionen anders ausfällt als etwa in Frankfurt oder Hamburg. Wer als Nachwuchskraft oder ambitionierte Fachkraft überlegt, den Sprung auf den Chefsessel im Controlling zu wagen, der sollte übrigens wissen: Das ist kein Job für Schreibtischtäter mit Tunnelblick.
Her mit den Zahlen – und bitte mit Haltung
Was viele unterschätzen: Der Leiter Controlling ist weit mehr als eine wandelnde Excel-Tabelle. Es geht um das Durchdringen von Geschäftsprozessen, das Entschlüsseln von wirtschaftlichen Schwachstellen und das Übersetzen von Zahlenkolonnen in Empfehlungen, die auch der Geschäftsführer der örtlichen Gießerei versteht – oder verstehen will. Mein Eindruck: Wer hier im Stillen vor sich hin strukturiert oder sich auf vorgefertigte Reports verlässt, wird im Mittelstand von Hamm nicht lange Chef/in bleiben. Die Anforderungen sind über die letzten Jahre gestiegen. Digitalisierung? Ja, natürlich. Aber die Praxis sieht oft so aus: Zwei Systeme, drei Insellösungen, daneben der Ordner mit Durchschlag und die Hände manchmal auf den Rücken gebunden – dank Sicherheitsbedenken oder Investitionsstaus. Wirklich, es ist faszinierend: Zwischen ambitioniertem Datenmanagement und klassischem Papierchaos verläuft das Arbeitsfeld mit bemerkenswerter Grauzone.
Typische Tagesdosis Pragmatismus – und ein Händchen für Kommunikation
Eine Frage, die mir immer wieder begegnet: Muss man als Leiter Controlling zwangsläufig zur Rechenmaschine mutieren? Nein. Eher zum Dolmetscher, Mediator und zuweilen auch zum Aufräumer. Praktische Beispiele? Da sitzen Sie mit der Einkaufsleitung in einer Teeküche im Hammer Gewerbegebiet, diskutieren Wareneinsatzquoten, und plötzlich kippt das Gespräch in eine Grundsatzdebatte: Sind die Preise schuld, oder fehlt’s an Disziplin? In diesem Job muss man nicht nur Zahlenwerk sortieren, sondern auch Stimmungen lesen können. Hinzu kommen – Hand aufs Herz – die klassischen „Sonderaufgaben“: Restrukturierungen, Ad-hoc-Analysen, plötzliche Plan-Irrwege dank Ukraine-Krieg, Energiepreisschock oder einfach nur, weil ein Produkt wider Erwarten doch floppt. Wer dabei keine Lust auf operative Flexibilität hat, sucht sich besser einen Posten am Hochglanzschreibtisch. Aber das gibt’s hier selten.
Alle reden von Digitalisierung – aber was bedeutet das konkret in Hamm?
Digitalisierung, Automatisierung, Data Warehouse – Begriffe wie Kaninchen aus dem Zylinder. Der Alltag sieht trotzdem oft anders aus. In Hamm rangieren viele Unternehmen – ob produzierend, energieintensiv oder logistisch geprägt – irgendwo zwischen Prozessdigitalisierung und konservativer Lagerhaltung. Woran das liegt? Teilweise an der Unternehmensgröße. Teilweise an den Chefetagen. Aber auch an der regionalen Prägung, die Skepsis und Innovationsfreude in seltsamem Wechselspiel produziert. Das Spannende: Wer als Leiter Controlling offen für die handwerkliche Seite des Fachs bleibt – also Lust hat, Prozesse stückweise zu verbessern, Widerstände auszuhalten, vielleicht auch mal Umwege zu akzeptieren – findet hier ein durchaus interessantes Feld. Nein, ein Selbstläufer ist das selten. Aber unterm Strich bietet Hamm eben auch: keinen anonymen Konzern, sondern Teams zum Anfassen. Das verändert die Arbeitsbeziehungen fundamental.
Zahlen, Perspektiven, (Un)Gewissheiten: Gehalt und Entwicklungsaussichten
Bleibt die Gretchenfrage: Rechnet sich die Mühe? Tja. Das Gehalt für eine Leitungsfunktion im Controlling liegt in Hamm erfahrungsgemäß zwischen 5.500 € und 7.200 €. Klar, Spezialisten in börsennotierten Firmen kommen auch mal höher hinaus, aber hier geht es meist nicht um die Spitze des Eisbergs, sondern den substanziellen Unterbau. Und: Wer sich weiterbildet (ja, das Wort ist kein Modebegriff), etwa mit spezifischen Kenntnissen in ERP-Systemen oder branchennaher Prozessoptimierung, für den lässt sich noch etwas am Spielraum drehen. Allerdings: Sicherheit, Kontinuität und regionale Verbundenheit zählen bei vielen Unternehmen ebenso viel wie CV-Blingbling. Wer das akzeptiert (oder sogar zu schätzen weiß), könnte sich in Hamm schneller heimisch fühlen als gedacht. Und, ehrlich gesagt: Ich kenne nicht viele Regionen, in denen der Kaffee – und das Zahlenwerk – so bodenständig wie hier serviert wird.