Geomatiker Jobs und Stellenangebote in Bielefeld
Beruf Geomatiker in Bielefeld
Wieviel Bielefeld steckt im Geomatik-Beruf? Eine Annäherung
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Geomatiker – dieses Berufsbild rutscht noch immer fast unbemerkt durch die große Straßenkarte der modernen Arbeitswelt. Und gerade hier, im eher bodenständigen Bielefeld, zeigt sich, wo Alltagsrealität und digitale Vermessungskunst sich begegnen – oder zumindest versuchen, miteinander Kaffee zu trinken.
Zwischen Theodoliten und 3D-Scannern: Die große Spannbreite des Berufs
Wer die „Geodaten“ bislang für einen dieser abstrakten Lockrufe aus der IT-Welt gehalten hat, erlebt spätestens im ersten Praktikum die Mischung aus Büro, Feldarbeit und, naja, auch Draußen-im-Regen-stehen. Geomatiker heißen diejenigen, die topografische Daten sammeln, auswerten, visualisieren – und am Ende doch die Grundlage liefern für Straßen, Brücken, Bauvorhaben oder auch die Verwaltung von Flächennutzungsplänen. Dass man dabei in einem Berufsfeld landet, das laufend zwischen analoger Erdkruste und digitalem Zwilling vermittelt, ist Fluch und Segen zugleich. Immer mehr Betriebe in Bielefeld – sei es Stadtverwaltung, Ingenieurbüro oder privater Dienstleister – suchen nach Leuten, die eben keine Angst vorm Tablet draußen auf dem Feld oder vorm Algorithmusdrall im Büro haben. Was viele aber unterschätzen: Mathe, räumliches Denken und ein gewisses technisches Grundrauschen sind hier keine Nebensache. Schon klar, Excel kann viel, aber Drohnenflug und Punktwolkenmodellierung sind dann doch nochmal eine andere Nummer.
Chancen, Risiken und das liebe Geld – Bielefeld als Mikrokosmos
Was ich in etlichen Gesprächen immer wieder gehört habe: Geomatiker sind gefragt, zumindest so gefragt, wie man es eben in einer Region zwischen Westfalengiebel, urbanen Wohnzimmern und wachsender Nachfrage nach Bauland erwarten darf. Klar, der große Boom ist es nicht, dafür ist Bielefeld zu solide und zu wenig Silicon-Valley. Aber eine gewisse Ruhe bringt auch Vorteile: Wer Praxis sucht, findet sie meist in überschaubaren Teams, oft mit überraschend kurzen Wegen zwischen Juniorkraft, Chef und, mit etwas Glück, dem nächsten Auftrag von der Stadt. Und das Gehalt? Für Berufseinsteiger:innen pendelt es sich meist zwischen 2.500 € und 2.900 € ein, wobei erfahreneres Personal und Spezialisten in Geoinformationssystemen schnell mal die 3.200 € oder auch 3.500 € erreichen können. Ein Geheimtipp für Schnellreicher ist der Beruf damit nicht, aber ganz ehrlich: Für die hiesigen Lebenshaltungskosten wirkt das Gehalt keineswegs knausrig. Und ein stabiler, wenn auch etwas spröder, Markt hat ja auch was für sich – jedenfalls, wenn man nicht von prickelndem Risikokapital träumt.
Technik, Weiterbildung und der berühmte „Bielefeld-Faktor“
Digitalisierung marschiert natürlich auch bei den Geomatikern ein – ob man sie einlädt oder nicht. Wer glaubt, der Beruf könne einfach mit dem alten Maßband weiterarbeiten, hat die Rechnung ohne die Entwicklung im Bereich Datenverarbeitung, Laserscanning und GIS gemacht. Immerhin: In Bielefeld gibt’s ein paar regionale Eigenheiten. Die Zusammenarbeit mit der Baufakultät der Universität, verschiedene stadtnahe Projekte und nicht selten die besondere Verquickung mit dem öffentlichen Sektor sorgen dafür, dass selbst technikaffine Berufseinsteiger hier schnell Fuß fassen – oder eben auf die Probe gestellt werden. Weiterbildung ist nicht nur eine Option, sondern in wenigen Jahren oft schon zwingend. Wer nicht regelmäßig neue Software auf dem Rechner hat, steht irgendwann neben der Landkarte und versteht die Welt nicht mehr. Ein bisschen eigene Neugier, immer wieder mal ein Fachseminar einschieben – wer das als Belastung empfindet, ist vermutlich eh im falschen Film.
Zwischen Vermessung und Verantwortung: Alltag, der selten Routine wird
Es mag pathetisch klingen, aber was Geomatiker in Bielefeld (oder besser: auch in Bielefeld) machen, ist oft unsichtbar, aber zugleich hochrelevant. Die tägliche Arbeit verändert sich immer wieder – mal ist es die Vorbereitung von Planungsdaten für ein Baugebiet, mal steht man im wuchernden Grün und versucht, nicht von Mücken zerstochen zu werden, während die Messdrohne überm Kopf summt. Man braucht Frustrationstoleranz – und einen Sinn für’s Unvorhersehbare. Vielleicht ist das das eigentliche Kennzeichen dieser Profession hier vor Ort: Bloß keine Scheu davor haben, sich permanent zwischen Karte und Wirklichkeit, Stadtentwicklung und Schutzgebieten, digitalem Modell und realem Schlamm zu bewegen. Oder wie es ein Kollege mal sagte: „In Bielefeld musst du als Geomatiker manchmal auch einfach nur wissen, welcher Acker im Sommer reif ist fürs GPS und welcher noch Geduld braucht.“ – Treffender, finde ich, kann man das doppelte Wesen dieses Berufs kaum auf den Punkt bringen.