Förderlehrer Jobs und Stellenangebote in Lübeck
Beruf Förderlehrer in Lübeck
Förderlehrer in Lübeck: Zwischen Hingabe, Alltag und eigentümlichen Fußangeln
Wer in Lübeck als Förderlehrerin oder Förderlehrer startet – beziehungsweise mit einem Wechsel in diesen Bereich liebäugelt –, sollte vor allem eins mitbringen: gute Nerven. Und Flexibilität, aber die ist ja heutzutage ohnehin Grundvoraussetzung für alles, was mit Bildung und Kindern zu tun hat. Was viele nicht wissen: Förderlehrer sind weit mehr als freundliche Erklärbären für „die Schwächeren“. Der Alltag ist komplexer, als es der Begriff vermuten lässt – pädagogisches Tauziehen trifft Bürokratie trifft Lübecker Lokalcolorit.
Bleiben wir beim fachlichen Kern: Förderlehrkräfte arbeiten an Grund-, Förder- und zunehmend auch Gemeinschaftsschulen, oft eng verzahnt mit Sonderpädagogen und Regelschulkollegien. Die Aufgaben sind selten repetitiv; mal geht es um die gezielte Unterstützung bei Lese-Rechtschreib-Schwäche, mal um Einzelbetreuung autistischer Schülerinnen – dann wieder sollen Gruppendynamiken entschärft oder Kooperationsprojekte angeschoben werden. Ob Stundenpläne und Ressourcen passen? Selten, aber wer nach starren Strukturen sucht, ist fehl am Platz. Was auffällt: Die Anpassungsfähigkeit entscheidet mehr über Erfolg als alle Examensnoten zusammen.
Gelegentlich frage ich mich beim Gang durch einen der typisch langen Flure einer Lübecker Grundschule, ob man sich dieser sozialen Verantwortung eigentlich restlos bewusst sein kann, bevor man drin ist – im Berufsalltag, meine ich. Die Mischung aus Empathie, didaktisch-psychologischem Spürsinn und der Fähigkeit, mit Hamburger (nein, nicht die Stadt) Verwaltungsdeutsch gelassen umzugehen, wächst ohnehin erst mit der Zeit; da hilft keine noch so ausgeklügelte Fortbildung. Übrigens: Wer eine romantische Vorstellung von „eigener kleiner Lerngruppe“ oder gar „individueller Förderung ohne Zeitdruck“ mitbringt, erlebt zuweilen ein Erwachen mit lokalem Kolorit. Manchmal bestehen Förderstunden aus Jonglage zwischen Stundenplanchaos, Elterngesprächen mit Tendenz zum Grundsatzstreit und dem Wettlauf gegen nicht enden wollende Förderschulgutachten.
Trotz oder gerade wegen dieser Herausforderungen: Die Nachfrage nach Förderlehrkräften in Lübeck ist kontinuierlich hoch. Man könnte auch sagen – der Bedarf überholt regelmäßig die personellen Möglichkeiten der Schulen. Das hat einerseits mit dem generellen Fachkräftemangel zu tun, andererseits mit der zunehmenden Inklusion und dem gesellschaftlichen Anspruch, kein Kind „zurückzulassen“, wovon an Förderschulen (und manchmal auch im Lehrerzimmer) viel salopp geredet wird, meist mit einem leicht genervten Augenrollen. Lübeck selbst hat (anders als Hamburg) den Luxus mittlerer Schulgrößen, aber auch einen wachsenden Anteil von Kindern mit komplexerem Förderbedarf – Stichwort: Migration, Fluchterfahrung, medial geprägte Aufmerksamkeitsprofile. Wer meint, mit dem typischen Methodenrepertoire von 2010 auf aktuelle Problemstellungen vorbereitet zu sein, wird eines Besseren belehrt.
Jetzt zum „Geld“. Ja, das liebe Geld. Einstiegsgehälter für Förderlehrkräfte in Lübeck bewegen sich meistens zwischen 2.800 € und 3.100 €. Nach ein paar Jahren – wenn Qualifikationen, Engagement und vielleicht ein Quäntchen Glück zuspielen – kann die Spanne bis auf 3.400 € anwachsen. Klingt nicht schlecht, wenn man es mit anderen sozialen Berufen vergleicht. Aber in Anbetracht der gestiegenen Anforderungen (und Lübecks Mieten, von denen Insider ein Lied singen können), reicht das Gehalt nur selten für die sprichwörtliche ruhige Kugel. Ob das fair ist? Streitpunkt. Manchmal beschleicht einen das Gefühl: Wertschätzung im Kollegium ist oft größer als auf dem Kontoauszug. Immerhin gibt es passable Zuschläge für Zusatzqualifikationen und Fortbildungen, und der kommunale Arbeitgeber bleibt meist stabil, auch in Krisenzeiten.
Noch etwas, das zu selten ausgesprochen wird: Weiterbildungsoptionen sind da – aber der Spagat zwischen Alltag und notwendiger Weiterentwicklung ist nicht zu unterschätzen. Lübeck bietet ein recht solides Fortbildungsangebot, durchaus mit Fokus auf Integration, digitale Medien oder Spezialisierung auf Entwicklungsstörungen. Wer allerdings darauf hofft, als Förderlehrkraft in Windeseile zur „Schulberaterin“ oder in administrative Leitungsrollen zu gleiten, der wird ausgebremst. Eher reift man schrittweise in die inoffizielle Rolle als „Knotenlöser“ und verlässliche Schnittstelle im Schulkollektiv. Nicht spektakulär, aber von echtem Wert – zumindest, wenn man den pädagogischen Spielraum zu schätzen weiß, den andere Bereiche selten bieten.
Ein letzter Gedanke, ganz subjektiv: Förderlehrer in Lübeck zu sein, ist wie Segeln bei wechselnden Winden – Du willst Kurs halten, doch das Wasser bleibt nie gleich. Wer die Herausforderung sucht, Kindern echten Halt zu geben, und bereit ist, Kompromisse einzugehen, findet hier (trotz Klischees und Stolpersteinen) einen Beruf mit Rückgrat und Sinn. Klingt manchmal nüchterner, als es dann im Lehrerzimmer wird – aber sind wir ehrlich: Ganz ohne schmunzelnde Selbstironie hält das hier sowieso niemand durch.