tempmate GmbH | 01067 Dresden, Leipzig, Berlin, Hamburg, Bremen, Hannover, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Köln…
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Jakobsberg Hotel-& Golfresort | 56154 Boppard
Villa Rothschild | Königstein im Taunus
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Wer als Food Beverage Manager in Wiesbaden unterwegs ist – oder damit liebäugelt –, kennt vielleicht diese innere Diskussion: Wo fängt das Handwerk an, wo hört die Strategie auf? Unterschätzen sollte man beides nicht. Die Jobbezeichnung klingt, als schöbe man geschliffen etikettierte Bordeaux in Regale oder tippe auf Gourmet-Menükarten. In Wahrheit: Ein Drahtseilakt zwischen Keller und Konferenzraum. Zwischen Betriebswirtschaft und Bauchgefühl. Und, ja, manchmal zwischen Kollegen, die „das mit dem Personalplaner“ für unnütze Zahlenschubserei halten. Willkommen eben im echten Berufsalltag – willkommen in Wiesbaden.
Wiesbaden, das Rare: Kurstadt – durchaus verwöhnt vom Reichtum ihrer Gäste, stolz auf Tradition, aber auch nie ganz losgelöst von der hessischen Wirklichkeit. Für Food Beverage Manager bedeutet das: Man führt kein Restaurant, das im luftleeren Raum schwebt. Veranstaltungen, Bäderbetrieb, internationales Publikum, Messebesucher, langlebige Gourmet-Adressen – das Portfolio ist breit. Klar, die Anforderungen sind nicht in jedem Haus gleich: Während in den Traditionshotels das feine China klappert, jonglieren Manager in Event-Locations eher mit Taktgefühl für wechselnde Gäste-Profile. Was auffällt: Nachfrage und Anspruch haben in den letzten Jahren einen gewitzten Spagat hingelegt. Was zählt, ist Flexibilität – und ein Faible für das Wechselspiel zwischen Genuss und betrieblicher Effizienz.
Längst vorbei die Ära, in der Food Beverage Manager sich hinter der Bar verstecken konnten. Ein ganz normaler Tag? Gibt’s selten! Mal geht es ums Lieferantenmanagement – die saisonale Schwankung bei regionalem Spargel, die Preisschlacht um italienische Feinkost, ja sogar um das Drama im Weinlager. Dann wieder um Hygieneauflagen oder die nervige Digitalisierung von Wareneinsätzen. Was unterschätzt wird: Die Steuerung des Personals. Wer glaubt, dass sich Dienst- und Urlaubspläne von selbst schreiben, irrt gewaltig. Gerade in Wiesbaden, wo das Gästeaufkommen sprunghaft sein kann – man denke an die großen Events oder Gäste aus dem Umland – ist das ein Balanceakt, den man lernen muss. Manchmal ertappt man sich beim Fluchen; aber dann kommt eben doch dieser Moment: Ein perfektes Menü, ein zufriedener Gast, und das Rechnen, Planen, Jonglieren zahlt sich aus.
Die ewige Gehaltsfrage – man kommt nicht drum rum. In Wiesbaden bewegen sich die Einstiegsgehälter im Schnitt bei etwa 2.800 €. Je nach Haus, Verantwortungsbereich und Qualifikation sind aber 3.300 € bis 4.000 € nicht unrealistisch, vor allem in der gehobenen Hotellerie oder bei international aufgestellten Betrieben. Die berühmten „Bonusprogramme“, von denen Branchen-Veteranen erzählen, sind heute oft knapper bemessen; das Bauchgefühl sagt: Wer für Luftschlösser arbeitet, bekommt seltener mehr als warme Worte. Trotzdem bleibt das Berufsfeld solide, verglichen mit anderen Managementpositionen in der Gastro-Branche – vor allem, wer ein Händchen für Kostenstellen, Lieferverhandlungen und Teamführung hat. Was die Kollegen nie erzählen: Die meisten Gehälter werden durch Zusatzleistungen, Zuschläge oder Beteiligungen gestreckt.
Das Tempo der Branche zieht gewaltig an. Digitalisierung – nicht nur so als Schlagwort, sondern in Form von Kassensystemen, Warenwirtschaft, digitalem Controlling. Wer mit Exceltabellen auf Kriegsfuß steht, hat es zunehmend schwer. Und dann diese Big-Data-Themen, mit denen große Hotels mittlerweile Preise und Angebote steuern – eine Entwicklung, die sich spätestens nach der letzten Saison auch in Wiesbaden spürbar verankert hat. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es, na klar, viele: Von branchenspezifischen Seminaren bis zu universitären Programmen. Doch was viele unterschätzen: Was zählt, ist die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen – nicht das Sammeln von Zertifikaten, sondern der Wille, Prozesse zu durchdringen, sich an Ungewohntes heranzutasten. Darin liegt vielleicht das eigentliche Zukunftspotenzial für junge Fachkräfte und berufliche Quereinsteiger, die sich nicht von den ersten Hürden abschrecken lassen.
Wiesbaden – das ist mehr als perfekt temperierter Sekt und handverlesene Petits Fours auf weiß gestärktem Tischtuch. Wer hier als Food Beverage Manager arbeitet oder arbeiten möchte, sollte eines mitbringen: Die Neugier auf ein Netzwerk aus Menschen, Möglichkeiten – und gelegentlichen Zumutungen. Es gibt Berufe, die sind übersichtlich, vorhersehbar, glatt. Das hier? Das ist ein Mosaik. Manchmal ein Puzzle. Und – zumindest aus meiner Sicht – selten langweilig.
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