Berlin Marriott Hotel | 10115 Berlin
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Wer in Potsdam glaubt, dass kulinarische Führung reine Routine ist – formale Kontrolle von Wareneinsatz und Dienstplänen, abgehakt wie die Liste beim Wochenendeinkauf –, der irrt gewaltig. Gerade in dieser Stadt, wo preußische Eleganz und start-up-geprägte Experimentierfreude seltsam ineinander greifen, ist der Beruf des Food & Beverage Managers eine Art hybrid-deutscher Spagat. Leidenschaft fürs Produkt trifft auf rigide Kalkulation, Hands-on-Mentalität auf den endlosen Spagat zwischen Gastwunsch und Kostenquote. Und das alles in einer Region, die kulinarisch viel mehr ist als die oft beschworene „grüne Vorstadt von Berlin“.
Was war es neulich, das mich bei einer Frührunde im Hotelrestaurant kurz schmunzeln ließ? Ein Gast hatte penibel auf die regionale Herkunft der Zutaten im Omelett bestanden – und tatsächlich Antwort bekommen: „Bio-Ei vom Markt, Schnittlauch aus Bornstedt.“ Genau dort, im Spagat zwischen Lokalromantik und internationalem Gastanspruch, werden in Potsdam die Details ausgefochten. Food & Beverage Manager? Das heißt: Mehr als Menüplanung und Trinkgeldgeplänkel. Einkauf, Lieferantengespräche – das berühmte „selbst mal in die Küche springen“, wenn es brennt. Qualität sichern, Atmosphäre schaffen, dabei nie den Betrieb aus den Augen verlieren. Die beeindruckende Restaurantdichte – von Filmpark-Eventgastronomie bis zum Bistro am Heiligen See – sorgt für Konkurrenzdruck. Wer hier sein Handwerk nicht im Griff hat, bleibt unsichtbar. Oder schlimmer: läuft dem Trend immer einen Schritt hinterher.
Es wäre zu einfach, Potsdam bloß als Berliner Anhängsel zu sehen. Die Stadt spielt gastronomisch ihre ganz eigene Rolle – zum einen mit wohlhabender Zielgruppe, Touristen aus aller Welt und anspruchsvollen lokalen Gästen, zum anderen mit dem fortwährenden Zwang, sichtbar zu bleiben, ohne auf modische Kurzsprints zu setzen. Diese Gemengelage bringt Chancen – etwa für ungewöhnliche Genusskonzepte, Bio- und Nachhaltigkeitstrainings on the job –, konfrontiert Einsteiger jedoch auch mit echten Stolperfallen. Ein Schwatz mit Kollegen? Oft hört man: Wer in Potsdam führen will, muss improvisieren können. Mal sind Lieferwege lang, mal platzt wegen einer Großveranstaltung der Zeitplan. Die klassische Rolle als koordinierender Planer? Ist nur die halbe Wahrheit. Spätestens beim nächsten Brunch-Buffet, wenn der Eiersalat alle ist und das Telefon plötzlich auf französisch klingelt, tritt der Job in eine andere Liga.
All die Verantwortlichkeiten – von Buchhaltung über Hygienekontrollen bis zur Kreation von Getränkekarten – sollen natürlich auch ihren Preis haben. Tatsächlich schwanken die Gehälter in Potsdam recht deutlich; Einsteigerinnen und Einsteiger bewegen sich oft im Korridor von 2.800 € bis 3.200 €. Wer sich durchbeißt, sichert sich mit Erfahrung und Zusatzqualifikationen (Stichwort: IHK-Weiterbildung, Barista-Kurse oder gar ein Sommelier-Zertifikat) durchaus Sprünge bis über 3.800 € hinaus. Aber, Hand aufs Herz: Wer nur wegen der Zahlen hier ist, steht schnell allein beim letzten Schluck House Wine, während die Musik schon ausgeschaltet ist. Vielmehr locken die Vielseitigkeit, das Gestalten echter Genussmomente – und die Möglichkeit, aus einer Mischung aus Verwaltung und Kreativität tatsächlich so etwas wie Berufsstolz zu ziehen.
Manchmal frage ich mich, ob der eigentliche Lernprozess nicht darin besteht, zu akzeptieren, dass Wandel zum Alltag gehört. Die Pandemie hat vieles durcheinandergewirbelt – digitale Bestelltools, Roboterservice, Nachhaltigkeitsinitiativen. Potsdam hinkt in manchen Bereichen, besonders beim Einsatz von Digitalisierung, noch ein bisschen Berlin hinterher – aber die Kurve wird enger. Wer jetzt einsteigt oder den Sprung wagt, sollte – neben nüchterner Kostenrechnung – Lust auf Fortbildung, Teamführung und etwas Improvisationstalent mitbringen. Der eigentliche Clou? Trotz aller Technik, neuen Food-Trends und Nachhaltigkeits-Buzzwords bleibt am Ende das Persönliche: Wer als Food & Beverage Manager in Potsdam nicht authentisch ist, wird’s schwer haben. Das gilt heute genauso wie vor zwanzig Jahren – vermutlich sogar noch ein bisschen mehr.
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