Hotel Deidesheimer Hof | 67146 Deidesheim
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Best Western Plus Hotel Steinsgarten | Gießen
PK Parkhotel Kurhaus | 55545 Bad Kreuznach
Hotel Deidesheimer Hof | 67146 Deidesheim
Best Western Plus Hotel Steinsgarten | Gießen
PK Parkhotel Kurhaus | 55545 Bad Kreuznach
Kaum ein Job ist so unterschätzt – und gleichzeitig so zentral für den ersten Eindruck eines Betriebs – wie der des Empfangschefs. In Mainz mag das auf den ersten Blick nach klassischer Hotellerieromantik klingen. Doch damit wird man dem Berufsbild nicht annähernd gerecht. Wer sich mit der Position in einem Krankenhaus, einer Kanzlei oder gar einem Wissenschaftszentrum in der Stadt beschäftigt, erkennt schnell: Empfang ist nicht gleich Empfang. Es sind die Nuancen, die zählen – und die werfen gerade für Einsteiger und wechselwillige Fachkräfte Fragen auf. Was muss ich mitbringen? Wie entwickelt sich meine Rolle? Und was bedeutet das alles im „Mainzer Kosmos“, in dem Lebensfreude und Geschäftigkeit nicht immer einen Widerspruch bilden?
Empfangschef zu werden heißt: Den Laden – und die Nerven – zusammenhalten. Der Arbeitsalltag? Vielschichtiger, als die Berufsbezeichnung vermuten lassen würde. Es geht nicht bloß um freundliches Grüßen und Weiterleiten. Man hat Rollen zu jonglieren: Gastgeber, Krisenmanager, Koordinator und manchmal auch Psychologe. In Mainz, dieser Stadt der Offenheit und des schnellen Wortwechsels, bekommt das eine eigene Dynamik. Gäste nehmen keinen Umweg, Kollegen auch nicht. Wer hier im Empfang Verantwortung übernimmt, steht permanent zwischen Kundenwünschen, gestressten Ärzten oder Tagungsreferentinnen und den mal unterschwellig, mal offen geäußerten Erwartungshaltungen des Managements.
Viele unterschätzen, wie tief die Anforderungen reichen. Klar, Ausbildung im Hotel oder Büro ist oft gern gesehen. Aber: Das technische Rüstzeug – von Buchungssystem bis Zutrittstechnik – will beherrscht, nicht überlebt werden. Englisch? Selbstverständlich, zumindest so weit, dass internationale Gäste nicht direkt das Gesicht verziehen. Was viele zu Beginn überrascht: Man wird eben nicht servicegesteuerter Erfüllungsgehilfe, sondern treibt das eigene Mini-Management. Wer in Mainz durchstarten will, braucht also die Fähigkeit, Entscheidungsräume zu erkennen und zu nutzen – und diese berüchtigte rheinische Herzlichkeit, die zwischen Nähe und professioneller Distanz laviert. Nicht immer eine leichte Mischung. Ach ja: Wer sich von unruhigen Schichten oder wechselnden Arbeitszeiten abschrecken lässt, wird hier eher verzweifeln als wachsen.
Mainz lebt in Sachen Empfangsleitung zwischen zwei Welten. Da wären die Traditionshotels am Rhein, stadtbekannt und meist mit eingespielter Hierarchie – aber auch einer neuen Offenheit für Digitalisierung (selbst beim einst knallharten Schichtplan). Und dann die immer zahlreicher werdenden Häuser, die Coworking-Flair mit Business-Hospitality verbinden. Wer sich hier umschaut, stößt schnell auf das Besondere an der Landeshauptstadt: Die Durchlässigkeit der Branchen. Einmal Empfang, immer Empfang? Nicht unbedingt. Gerade im Mainzer Klinik- und Dienstleistungsumfeld eröffnen sich für erfahrene Empfangstalente überraschende Wechselchancen – von der Conciergefunktion in gehobenen Praxen zur Anlaufstelle großer Forschungseinrichtungen. Die Vielfalt wächst – und mit ihr die Anforderungen an Transferschlüssel wie Datenschutz oder Compliance. Wer meint, sich allein hinterm immerhin schick gestalteten Tresen zu verstecken, irrt kolossal.
Ein bisschen zahlt sich das alles auch aus. Das Einstiegsgehalt liegt in Mainz meist bei etwa 2.700 € – 2.900 €. Mit wachsender Erfahrung (und Sparringsqualitäten, wie man sie nach Jahren im Großbetrieb oder in der Arztpraxis gewinnt) sind 3.100 € bis 3.600 € realistisch – zumindest in gut geführten größeren Häusern oder Einrichtungen. Wer sich zum Spezialisten für Prozessdigitalisierung entwickelt oder etwa im Luxussegment arbeitet, kratzt locker an der 4.000 €-Marke. Wobei: Der Alltag ist kein Ponyschlecken. Der Personaldruck wächst, Gäste und Kunden werden anspruchsvoller, viele Betriebe kämpfen immer noch mit der Nachwirkung der Pandemie. Weiterbildung? In Mainz nicht nur eine Kür. Ob Sprachkurs, IT-Schulung oder Spezialtraining zu interkultureller Kommunikation – wer länger dabeibleiben will, kommt ums Auffrischen nicht herum. Sonst droht das, was in der Branche bitter klingt: Stillstand. Und der ist selten sexy.
Empfangschef in Mainz zu sein, ist mehr als Visitenkarten hin- und herschieben. Es ist ein Job, der Organisation, Empathie und die Lust aufs Unerwartete verlangt. Mainz bietet dafür, so mein Eindruck, einen Nährboden, der Tradition und Modernität eigenwillig und manchmal widerspenstig mischt. Wer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln, wird offene Türen vorfinden – und manchmal auch ungewohnt viele Fragen, auf die selbst der abgeklärteste Empfangschef nur „Herzlich willkommen“ entgegnen kann.
Das könnte Sie auch interessieren