Albers Mobile GmbH | 47803 Nottuln bei Münster
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THE WELLEM Düsseldorf | 40213 Düsseldorf
l\'Arrivée HOTEL & SPA | 44135 Dortmund

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Wer heute in Krefeld an die Rezeption eines gehobenen Hotels tritt – egal, ob klassisches Haus am Theaterplatz, modernes Business-Hotel am Seidenweberhaus oder, ganz neuerdings, das Designhotel in Uerdingen – dem begegnet meist ein Empfang, der wie aus dem Bilderbuch scheint: freundliches Lächeln, tadellose Kleidung, mehrsprachig, Service-Haltung bis in die Fingerkuppen. Klingt nach Routine, nach täglichen Standards. Aber die Wahrheit, so viel sei verraten, fühlt sich im Berufsalltag wesentlich vielschichtiger an. Der Empfangschef, oft unterschätzt als reiner Organisator oder freundliche Schnittstelle, ist in Wirklichkeit ein Profi für operative Dynamik, menschlichen Balanceakt und, ja, manchmal auch wandelnde Therapiestation für Gast wie Team. So erlebe ich es zumindest – und das ist kein unbedeutender Punkt für alle, die in diesen Beruf einsteigen oder den Wechsel erwägen.
Empfangschef – das klingt nach Karriere, nach Verantwortung, nach Chef sein. Ist es auch. Nur wird dabei gern verdrängt, dass die Aufgaben weit über reine Organisation hinausgehen. Neben dem Klassiker – der Leitung des Empfangsteams, Schichtplanung, Kassenführung, Qualitätssicherung – gehört in Krefeld eben auch das Fingerspitzengefühl im Umgang mit Stammgästen aus der Chemie-Industrie, Handwerker-Crews oder Messepublikum dazu. Man kennt hier seine “Pappenheimer”, und Smalltalk ist keine Option, sondern Voraussetzung fürs Überleben zwischen Eigensinn und Erwartungsdruck. Mein Eindruck: Die Bandbreite an Gästen, die Nähe zur Rhein-Ruhr-Industrie und das Nebeneinander von Geschäfts- und Städtetourismus machen den Job in Krefeld zu einem der facettenreichsten im Revier. Was viele unterschätzen: Kaum ein Tag vergeht, ohne dass langfristige Verträge, Beschwerden, Überbuchungen oder technische Störungen aufschlagen – und dann entscheidet die Art, wie man mit drei Telefonen am Ohr trotzdem Haltung zeigt. Mal ehrlich: Spaß macht das manchmal, oft strapaziert es jedoch die Nerven.
Die Hotelszene der Stadt ist ein Spiegel ihrer Vielschichtigkeit – irgendwo zwischen mondänem Altbau und nüchternem Messekomfort. Auffällig, aus Sicht aller neuen Empfangschefs: Inhaberstrukturen ziehen sich zäh durch die Branche; der Umgangston, auf Krefelder Art, ist oft direkt, aber herzlich. Wer hier frisch beginnt, wird schnell merken: Krefeld mit Einkaufstüten auf der Hochstraße ist weniger Schickimicki, mehr Bodenhaftung – diese Mentalität schwappt bis an die Rezeptionstheke. Wer Sensibilität, aber keine Dünnhäutigkeit mitbringt, kommt klar. Technik und Digitalisierung greifen zusehends Raum: Self-Check-in-Terminals, digitale Gästekarten, papierloses Backoffice – der Empfangschef sollte keine Aversion gegen Tablets, CRM-Programme oder neue Software-Tools haben. Skepsis hilft wenig; offen zu bleiben, zahlt sich (auch im Gehalt) aus.
Und das liebe Geld? Reden wir nicht drumherum: Das Gehalt als Empfangschef in Krefeld bewegt sich durchschnittlich zwischen 2.700 € und 3.400 €, vereinzelt – je nach Haus und Vorerfahrung – sind 3.600 € erreichbar. Auch Überstunden sind kein Fremdwort. Persönlich halte ich das Gehaltsgefüge für solide, gerade im Mittelstand; Paradehäuser mit viel Betriebsamkeit zahlen naturgemäß besser, aber der Sprung auf die nächste Stufe hängt fast immer an Zusatzqualifikationen – etwa Revenue Management oder vertiefte Sprachkenntnisse. Empfehlen würde ich jedem: IT, Buchungssysteme, Datenschutz – klingt langweilig, ist aber Gold wert.
Manchmal, wenn die Lobby leer ist, fragt man sich: Bin ich jetzt Gastgeber, Manager, Krisenlöser oder einfach der Fels in der Brandung? Diese Mischung ist wohl das, was den Beruf am ehesten beschreibt. Wer nach glamouröser Chefrolle sucht, wird hier nicht zwangsläufig fündig. Wer sich aber darin wiederfindet, Herzblut in Service, Mittelmaß und Ausnahmezustand zu investieren – und es aushält, dass Wertschätzung und Stress ein bisweilen launisches Paar sind – für den kann der Job in Krefeld erfüllend sein. Ich jedenfalls habe selten so viel gelernt wie in den Jahren, in denen ich Schlüssel, Zimmerkarten und Teamstimmung gleichzeitig jonglieren musste. Kein Tag, an dem nicht Menschenkenntnis und Nervenstärke gefordert sind – und das, was man Mühe nennt, bleibt oft das beste Argument für Zufriedenheit.
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