THE WELLEM Düsseldorf | 40213 Düsseldorf
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Es gibt ja diese Berufe, bei denen man nie genau weiß: Ist das jetzt eine Showbühne – oder läuft hinter der glänzenden Rezeption in Wirklichkeit das ganz große Räderwerk? Wer als Empfangschef in Aachen aufschlägt, gerät da schnell ins Grübeln. Täglich grüßt die Zwiesprache: Dienstleister? Manager? Feuerwehr? Alles zusammen. Und manchmal, ich spreche jetzt aus der Beobachtung, fühlt sich das auch so an – als hätte man das Hausrecht über ein gekacheltes Spielfeld, auf dem jedes neue Gästegesicht eine unerwartete Figur aufs Brett schiebt.
Was macht diesen Job im Aachener Kosmos so speziell? Vieles ist wie überall: Die Gäste kommen, die Telefone piepen, die Ablagen wachsen (wieder einmal über sich hinaus), ein Kollege hat die Mittagsschicht verschusselt, und zu allem Überfluss brummt im Hintergrund die Diskussion über digitale Check-ins und smarte Kiosksysteme. Aber – und das werde ich nicht müde zu betonen – in Aachen hat Gastfreundschaft ihren eigenen Ton. Wer meint, hier genügt aalglatt servierter Standard, der irrt gewaltig. Man ist nah an Holland und Belgien, dieser Grenzstadt-Charme ist mal Fluch, mal Segen: Es menschelt. Mehrsprachigkeit ist genauso wenig Option wie die Kirsche auf der Schwarzwälder – sie ist schlicht Pflicht. Wer Französisch, Niederländisch oder wenigstens halbwegs Englisch verhandlungssicher mitbringt, ist klar im Vorteil. Ironisch, dass trotzdem oft genug das kleine Einmaleins der echten Empathie den Unterschied macht.
Nun zur harten Währung. Die Frage nach dem Gehalt wabert über allem, auch hier. Realistisch? In Aachen dürfte das Einstiegsgehalt als Empfangschef zwischen 2.400 € und 2.900 € liegen, mal einen Hunderter drüber oder drunter – je nachdem, wo man einsteigt und wie steil man sich verkauft. Mit Erfahrung und Zusatzqualifikation (hier ist Organisationstalent wirklich Gold wert!) kann es in Richtung 3.200 € bis sogar 3.600 € gehen. Klingt nach solider Mittelklasse – und exakt das ist es auch. Hotelketten mit internationalen Kunden schieben oft drauf, inhabergeführte Häuser sind vorsichtiger. Corona und Energiepreise haben die Kalkulationen zusätzlich auf links gedreht – die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo zwischen Gönn-dir und Geizkragen.
Was viele unterschätzen: Der technische Wandel ist längst keine „Premium-Hotellerie-Spielerei“ mehr. Von Zimmerbuchung per App bis zum digitalen Meldeschein – der Empfangschef wird, ob er will oder nicht, zur kleinen IT-Zentrale. Wer Digitalisierung nur als Zusatzbelastung begreift, wird irgendwann überrollt (und mittelfristig ersetzt). Aachen, mit seinem technologieaffinen Publikum und der Nähe zur Technischen Hochschule, ist da sogar ein Paradebeispiel: Die Messlatte liegt hoch. Man muss Lust auf Veränderung haben. Oder wenigstens die Bereitschaft, sich das nötige Know-how mit Peinlichkeit, Schweiß und Notizzettel zu erarbeiten.
Persönlich habe ich manchmal den Eindruck, dass gerade Berufseinsteiger:innen im Aachener Umfeld viel zu selten an der richtigen Stelle kritisch fragen: Wie viel Mitspracherecht habe ich? Wo hört Kundenfreundlichkeit auf, wo beginnt Selbstaufgabe? Die Hierarchien sind oft flacher als in alten Traditionshäusern, die Kommunikationswege direkter – und genau da liegt eine große Chance. Wer präsent ist, mitdenkt und dem Zahn der Zeit nicht hinterhertrödelt, kann eigenverantwortlich gestalten, weiterentwickeln, sogar Standards setzen.
Ein Fazit? Ach was – eher ein Denkanstoß: Empfangschef in Aachen ist kein Job für Dienst-nach-Vorschrift-Fetischisten. Es ist ein Kosmos für Vielseitige, Fremdsprachenwandler, Digitalverzweifler und Menschenfreunde – allerdings mit Hang zur Präzision. Wer sich hier wiederfindet, entdeckt ein Berufsbild, das weit mehr bietet als nur den täglichen Blick über den Tresen. Und manchmal, ja manchmal ist das eben doch die schönste Bühne – aber immer mit offenem Ausgang.
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