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Erklären Sie mal in der Familie, was ein Campaigner macht. Die einen stellen sich einen wilden Straßenkämpfer mit Megafon vor, die anderen einen Schreibtischtäter im Newsletter-Tunnel. Was wirklich dahinter steckt, habe ich erst durch meine ersten Monate im Job begriffen – und ja, Rostock als Standort setzt ganz eigene Akzente. Wer als Einsteiger:in, Umsteiger:in oder schlicht Neugieriger:innen tiefer tauchen will: Hier beginnt das Abenteuer irgendwo zwischen Strategie, Empathie und der berühmten rauen Brise der Ostsee.
Viele verbinden Campaigning mit Politik – dabei reicht das Spektrum in Rostock viel weiter: Von Umweltprojekten bis zum Bildungssektor, von lokalen Initiativen (klassischerweise in der Hafenkulisse gestartet) bis zu städtischen Themen wie Mobilität oder Integration. Im Kern geht’s immer um eines: Aufmerksamkeit erzeugen, Botschaften klug platzieren und Menschen zum Handeln bewegen – egal ob draußen auf dem Neuen Markt oder in den sozialen Netzwerken. Klingt nach Marketing light? Ist es nicht! Die Mischung aus Überzeugungsarbeit, Storytelling, politischem Instinkt und viel, sehr viel Dialogarbeit fordert spürbar mehr. Nein, es ist kein seichter Spaziergang. Täglicher Spagat zwischen Vision und Realität: Nicht alles, was man für die einzig richtige Botschaft hält, kommt auch wirklich an – und manchmal heißt Campaigning schlicht, eine gute Strategie zu verteidigen, wenn um einen herum Gegenwind aufzieht.
Wer Routine liebt, wird hier rasch seekrank. Ein typischer Tag als Campaigner in Rostock beginnt oft mit Monitoring: Was bewegt gerade die Stadt? Wo brodelt die Debatte? Dann folgt Feinarbeit – Recherche, Stakeholder-Analyse, Kreativsitzungen. Spätestens mittags schiebt sich das Unvorhersehbare in den Zeitplan – Medienanfrage, Koalitionsrunden, das Telefon klingelt, weil plötzlich jemand auf der Insel der Jugend eine Petition plant. In so einem Job zählt Übersicht genauso wie Flexibilität. Textproduktion und Grafikbriefing werden plötzlich zur Abendbeschäftigung, wenn bei Tageslicht erst einmal Krisen-PR angesagt war. Klassische Grenzen zwischen „Drinnen“ und „Draußen“ gibt es selten: Heute Workshop mit Schüler:innen, morgen auf der Bühne beim Zukunftstag. Manchmal frage ich mich: Muss man für diesen Beruf ein bisschen masochistisch veranlagt sein? – Nein, aber abenteuerlustig, geduldig und ein kleines Stück unerschrocken auf jeden Fall.
Klar, ein abgeschlossenes Hochschulstudium (Kommunikation, Politik oder vielleicht Soziologie) ist fast Standard, aber nicht immer alles. Was mehr zählt? Zähigkeit, kreative Schreiblust, die Fähigkeit, sich blitzschnell in neue Themenkomplexe einzugraben. Kolleg:innen mit pädagogischem Neigungsschub haben oft ein Plus. Noch wichtiger ist aber: Übung im Zuhören, Feedback aufnehmen – und vor allem, eigene Fehler mit Humor nehmen zu können. Was viele unterschätzen: Rhetorische Akrobatik und Multitasking sind das tägliche Brot. Wer nur schmale Meinungstunnel beackern will, ist hier falsch. Übrigens: Im technischen Bereich wächst der Druck. Kanalübergreifende Kampagnen? Ohne Datenkompetenz geht wenig – Analyse-Tools, Social Listening, auch mal KI-basierte Auswertungen, die das Sentiment in lokalen Facebook-Gruppen erfassen. Altmodisch ist das nicht, eher ein Drahtseilakt zwischen Kreativität und digitaler Versiertheit.
Bleibt noch das Thema Verdienst, nicht wahr? In Rostock liegt der Einstiegsbereich aktuell bei etwa 2.800 € und kann – je nach Erfahrung und gerade auch dem Arbeitgeber – bis zu 3.700 € reichen. Im öffentlichen Bereich, bei etablierten NGOs oder größeren Agenturen sieht das oft freundlicher aus als bei kleineren Initiativen. Luft nach oben gibt es, gerade wenn man mehrere Sprachen ins Feld führen kann oder komplexe Multi-Themen-Kampagnen abliefert. Die Ostsee-Region tickt hier allerdings etwas anders: Anspruch und Realität klaffen zuweilen auseinander, der Arbeitsmarkt ist begrenzt, die Konkurrenz häufig ambitioniert, aber selten überhitzt wie in Berlin oder Hamburg. Dafür kann man auch im Homeoffice den Möwengeschrei lauschen – kleine, aber feine Lebensqualität inklusive.
Früher reichte ein schlauer Slogan, heute bleibt man nicht lange im Spiel, wenn man stillsteht. In Rostock bieten inzwischen verschiedene Träger spezielle Module an: Kommunikationspsychologie, Social-Media-Strategien im Lokalbezug, Krisenkommunikation mit regionalen Fallstudien. Selbst Reflexionsräume, die sich mit gesellschaftlicher Diversität, Digitalisierung oder Kampagnen-Etikette beschäftigen, sind an der Tagesordnung. Was ich raten würde? Wer sich jetzt schon fragt, ob er/sie das „ewige Lernen“ mag, ist in diesem Beruf goldrichtig. Denn eines ist klar: Die Welt dreht sich weiter, und der Campaigner muss dem Takt nicht nur folgen, sondern ihn immer wieder aufs Neue mitgestalten – in Rostock gern auch mal gegen den Wind.
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