Roche Diagnostics GmbH | 82377 Penzberg
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Wer in München über die Isar auf den Campus schaut, sieht erst einmal wenig Prickelndes: moderne Glasfassaden, hippe Mensa, hier ein Biotech-Start-up mit englischem Slogan, dort das Forschungslabor der alten Schule. Aber wer glaubt, Bioinformatik wäre hier einfach nur das digitale Anhängsel der Biowissenschaften, hat entweder nie selbst Sequenzdaten ins Cluster geworfen – oder unterschätzt, wie sehr sich der Job seit den Pandemie-Jahren verändert hat. Und ja, ich schreibe bewusst „Job“: Was viele als „Berufung“ etikettieren, ist oft schlicht harte, analytische Arbeit. Gerade für Berufseinsteigerinnen und Quereinsteiger ist München so etwas wie die Champions League der deutschen Bioinformatik – mit all ihren Vor- und Nachteilen.
Hier in München zu arbeiten, ist ein Privileg. Oder eine Bürde. Je nach Sichtweise. Universitäten wie LMU und TU ziehen Jahr für Jahr Talente an, die weit mehr als pipettierende Kollegen sind: Sie bauen Datenpipelines, zerpflücken Gensequenzen, optimieren KI-Algorithmen für Big Data. Doch der Mittelbau stöhnt unter prekären Verträgen, befristet und oft schlecht bezahlt. Das ist, im Gegensatz zu vielen Mythen, nicht nur ein Problem der „armen Wissenschaft“. Auch Start-ups – angeblich die Hoffnungsträger der Branche – sparen am liebsten an der Schnittstelle von IT und Biologie. Der Durchschnittslohn für Einsteiger? In München muss man schon mit 3.500 € bis 4.300 € rechnen, will man von den Mietpreisen nicht plattgewalzt werden. In der Industrie, etwa in der Pharmabranche oder bei den großen Biotech-Firmen am Stadtrand, sind 4.800 € bis 5.600 € möglich. Natürlich je nach Erfahrung, Nische und Nervenstärke.
Manchmal glaube ich, das Schönreden liegt den Naturwissenschaften im Blut. „Du musst nur Spaß an Daten haben“, reden sie einem ein. In Wahrheit sieht der Alltag eines Bioinformatikers oft so gründlich anders aus: Python-Skripte, die mitten in der Analyse abrauchen (Montagmorgen, versteht sich), Abgabefristen, die auf Daten warten, und Kollegen, die sich nach dem Unterschied zwischen CSV und FASTA erkundigen. Kommunikationsfähigkeit? Unterschätzt, aber entscheidend. Ohne die berühmte Brücke zwischen Informatikern, Ärzten und Biologen bleibt man schlicht der Nerd im Nebenraum. Hier in München merkt man es noch schärfer als anderswo: Wer sein Wissen nicht ins Team tragen kann, bleibt fachlich unter Niveau – selbst wenn alle Zertifikate stimmen. Soft Skills, und damit meine ich nicht bloß Kaffeelächeln.
Natürlich ist der Münchner Biotech-Sektor ein Magnet für Innovationslustige. Aber: Mit den öffentlichen Instituten, dem starken Biotech-Cluster und dem fast schon mythischen „Münchner Weg“ in der Forschung, entsteht gerade so etwas wie Deutschlands digitaler Lebenswissenschafts-Korridor. Künstliche Intelligenz in der Proteinfaltung, personalisierte Medizin, Datenfusion aus Klinik und Molekularlabor – in keiner anderen deutschen Stadt erlebt man als Bioinformatiker solch eine Schnittmenge zwischen physischer Probe und Cloud-Infrastruktur. Allerdings sprechen mir viele Kolleginnen aus der Seele, wenn sie sagen: Es ist ein Rennen, bei dem die Latte immer höher gelegt wird – sowohl was Tools als auch wissenschaftliche Tiefe angeht. Wer hier stehen bleibt und nicht inhaltlich nachlegt (ich meine: regelmäßig! Und nicht aus Zwang, sondern aus Neugier), wird überholt. Oder – nüchterner – einfach irrelevant.
Die Wahrheit: Bioinformatik ist kein Selbstläufer, selbst in München nicht. Die Innovationsdichte bedeutet nicht, dass alle Wege zum Nobelpreis führen – oder zu dauerhafter Arbeitsplatzsicherheit. Der Bedarf an Fachkräften bleibt hoch, aber die Ansprüche an Vielseitigkeit wachsen rasant. Datenanalyse, Statistik, Softwareentwicklung, Projektkoordination – und dazu noch ein bisschen Kommunikation und Interdisziplinarität. Es gibt Tage, da gerät man ins Grübeln, warum die Stellenanzeigen nach „eierlegenden Wollmilch-Bioinformatikern“ suchen. Andererseits: Wer in den letzten Jahren den Sprung in neue Technologien (Stichwort: Machine Learning, Cloud-Computing) gewagt hat, merkt, wie volatil der Arbeitsmarkt reagieren kann. Wer flexibel bleibt, sich auch mal mit regulatorischen Hürden oder neuen Standards auseinandersetzt, bleibt im Spiel – und kann in einer Stadt wie München nicht nur von der Forschung, sondern auch von ihren Widersprüchen profitieren. Und ja, der Blick auf die Alpen schadet auch an trüben Datentagen nicht.
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