Aufnahmeleiter Jobs und Stellenangebote in Nürnberg
Beruf Aufnahmeleiter in Nürnberg
Keine Routine – der Alltag als Aufnahmeleiter in Nürnberg
Es beginnt, wie so oft, mit einer Telefonnummer, die falsch weitergegeben wurde, einem Regenschauer, der die Dreharbeiten in den Sand setzte, und einem Darsteller, der plötzlich Magen-Darm hat. Willkommen im echten Leben als Aufnahmeleiter in Nürnberg – falls jemand dachte, „Projektmanagement am Set“ klingt gemütlich. Für mich war es (am Anfang zumindest) wie der Versuch, bei laufendem Motor ein kompliziertes Puzzle zusammenzusetzen. Die Stadt? Bietet mehr als Klischees von Bratwurst und Kaiserburg. Nürnberg hat sich in den letzten Jahren zum film- und medienstarken Standort gemausert, mit einer beachtlichen Mischung aus TV-Produktionen, Werbefilmen, kleinen Indie-Formaten und gelegentlichen Ausflügen ins große Kino. Und hier spielt der Aufnahmeleiter seine ganz eigene, oft unterschätzte Hauptrolle.
Zwischen Crashkurs und Feinsinn – was zählt eigentlich?
Frisch eingestiegen, fragt man sich: Wo hört Organisation auf, wo fängt Improvisation an? Produktionsbüros zwischen Südstadt und Altstadt stehen selten still. Als Aufnahmeleiter steuert man nicht nur Zeitpläne. Man jongliert mit Menschen, Orten, Wetterprognosen, Lieferanten, Genehmigungen (liebe Stadt Nürnberg, euch kann man nicht immer lieben), Catering-Fragen... und manchmal mit dem launischen Gemüt eines Regisseurs. Die Anforderungen sind ein merkwürdiges Hybrid: handfest-praktisch, dabei aber ausgesprochen kommunikativ, diplomatisch, mit einer gehörigen Portion Frustrationstoleranz. Ich habe erlebt, wie sich in einem Vormittag euphorische Vorfreude und völlige Verzweiflung abwechseln konnten – und am Ende durfte man trotzdem nicht den Kopf verlieren.
Regionale Eigenheiten: Nürnberg ist nicht Berlin, aber…
Nürnberg wirkt in vielem bodenständiger, strukturierter als die Medienzentren Berlin oder München – aber auch etwas rauer, mit direktem Draht zu Handwerk und Mittelstand. Viele Produktionen profitieren von der kurzen Kette: Man kennt sich, Genehmigungen für Straßen- oder Gebäudenutzungen sind zwar manchmal ein Krampf, aber persönliche Kontakte (und gelegentlich ein gutes Wort beim örtlichen Polizisten) helfen enorm. Was mich überrascht hat: Die Offenheit für Quereinsteiger – im Gegensatz zu vielen anderen Filmstädten ist der Lebenslauf Nebensache, entscheidend ist, ob man Nervenstärke und Übersicht im laufenden Betrieb beweist. Die Projekte sind abwechslungsreich: Von historischen TV-Dramen in Gostenhof bis zu modernen Werbekampagnen am Hafen zählt am Ende nur, ob die Dinge laufen. Und laufen sie? Meistens erst im zweiten Anlauf – Nürnberg eben.
Das liebe Geld und warum es nie reicht
Jetzt mal Butter bei die Fische. Wer hier als Aufnahmeleiter anfängt, bekommt nicht die Welt, aber auch nicht nur den sprichwörtlichen warmen Händedruck. Die Bandbreite ist groß, je nach Größe des Projekts, Erfahrung und Produktionsfirma bewegt sich das Monatsgehalt für Einsteiger zwischen 2.400 € und 2.800 €. Mit ein paar Jahren Erfahrung und nachgewiesener Gelassenheit im Spagat zwischen Kalkulationswahnsinn und Motivsuche sind bis zu 3.400 € oder mehr drin. Kein Porsche-Gehalt, aber solide – solange man flexibel bleibt. Überstunden? Keine Frage. Dafür gibt es hin und wieder den sagenumwobenen „Freizeitausgleich“, meist aber eher den berühmten Schulterklopfer zur Premiere. Einen Vorteil muss Nürnberg als Standort aber zuschreiben: Die Lebenshaltungskosten – insbesondere jenseits der Stadtmitte – sind, zumindest im Vergleich zu München, noch im Rahmen. Und Kaffee ist überall erstaunlich billig. Ein kleines Glück.
Zwischenton: Weiterbildung – ein unterschätztes Feld
Für viele ein leidiges Thema. Muss das wirklich sein, neben dem Alltag noch Seminare, Workshops, Drehbuch-Analysis, Digitaltools? Aus meiner Sicht: Ja, zumindest ab und zu. Nürnberg bietet inzwischen eine ordentliche Palette praxisnaher Formate, oft in Kooperation mit lokalen Medienhäusern oder mit Fokus auf neues Equipment, Projektrecht, Location-Scouting. Es ist kein Muss, aber klarer Wettbewerbsvorteil – die Produktionen werden technischer, Arbeitsabläufe digitaler, und wer sich zurücklehnt, steht schnell am Rand. Fortbildungen bleiben selten unbemerkt; im Gegenteil: So manche Tür öffnet sich, wenn man zeigt, dass man up to date ist. Das klingt nach steifer Selbstoptimierung? Vielleicht. Aber in einer Rolle, die von Improvisation und Organisation gleichzeitig lebt, ist jede Inspiration Gold wert.
Fazit – wenn es das überhaupt gibt
Ob es ein Patentrezept für Aufnahmeleiter in Nürnberg gibt? Wohl kaum. Wer den Sprung wagt, sollte keine Scheu vor unberechenbaren Tagen, losem Teamgefüge und der einen oder anderen unerwarteten Nachtschicht haben. Aber: Viel Abwechslung, kurze Wege zu Entscheidungsträgern – und das Gefühl, am Ende des Drehtages etwas (fast) Unmögliches geschafft zu haben. Wer das mag, ist hier goldrichtig – und wird selten dieselbe Woche zweimal erleben.