Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH | 72250 Freudenstadt
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MediClin Staufenburg Klinik | 77770 Durbach
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Manchmal frage ich mich beim Blick aus dem Fenster meines kleinen Büros: Sehen die Berge des Breisgaus bei jedem Wetter so einladend aus – oder liegt es daran, dass einen der Job als Arztsekretär ziemlich oft drinnen hält? Wer hier, mitten in Freiburg im Breisgau, ins Arztsekretariat einsteigt, lernt jedenfalls schnell: Der Papierberg mag schrumpfen, digital geht längst nicht alles, eine Portion Nervenstärke ist kein schlechtes Rüstzeug. Ob Berufseinsteiger, Wechselwillige oder schon etwas Fortgeschrittene – viele in diesem Beruf teilen das gleiche Gefühl: Die Mischung aus Verantwortung, Detailarbeit und Patientenbegegnung ist, sagen wir’s liebevoll, nicht ohne.
Arztsekretär – das klingt nach trockenem Papierkrieg, dabei ist die Wirklichkeit deutlich bunter (und manchmal hektischer), als die Berufsbezeichnung vermuten lässt. Morgens beginnt der Tag nicht selten mit einem Lächeln an der Anmeldung – wobei „Lächeln“ und „Stoßzeiten“ sich ab und zu in die Quere kommen. Patientenakten, Arztbriefe, Diktate tippen, Befundberichte kontrollieren, Termine koordinieren, Abrechnungen organisieren, hin und wieder die Stimmung der Kollegen auffangen … Das alles jongliert man, als ginge es um einen Wettbewerb im Multitasking. Was viele unterschätzen: Die digitale Transformation krempelt gerade in Freiburg – ganz vorne mit dabei – auch die ärztliche Verwaltung mächtig um. Elektronische Akten, digitale Terminvergaben, neue Datenschutzvorgaben. Kein Stein bleibt auf dem anderen. Beneidet wird man für die Vielseitigkeit, gefragt wird man nach Zuverlässigkeit. Klingt anspruchsvoll? Ist es auch.
Hier, im Schatten der Universitätsklinik – ein Magnet nicht nur für Mediziner aus aller Welt, sondern auch ein stadtprägendes Arbeitsumfeld – sind Arztsekretärinnen und Arztsekretäre mehr als unsichtbare Verwaltungskräfte. Ohne sie läuft weder in der privaten Fachpraxis noch im großspurigen Klinikapparat irgendetwas reibungslos. Fach- und Sozialkompetenz, Empathie gegenüber oft verunsicherten Patienten, Sorgfalt bis in die Fingerspitzen. Stellen Sie sich vor, ein Tippfehler im Medikamentenplan – das kann Folgen haben, über die man lieber nicht nachdenken möchte. Und trotzdem: Der Ton im Team kann ruppig sein, die Prozesse hektisch, der Spagat zwischen Datenschutz und Menschlichkeit oft ein Drahtseilakt. Manchmal verflucht man die Hektik, manchmal ist sie genau das, was einen wachhält.
Jetzt kommt der Teil, bei dem jeder, der mit dem Beruf liebäugelt, genauer hinschaut: Das Gehalt. In Freiburg bewegt sich das monatliche Einstiegsgehalt derzeit meist zwischen 2.400 € und 2.700 €, je nach Praxisgröße, Aufgabenbereich und Tarifbindung. Mit wachsender Berufserfahrung kann sich der Verdienst auf 2.800 € bis 3.200 € entwickeln – Spezialisierungen, etwa im Bereich der klinischen Dokumentation oder als „rechte Hand“ einer Chefarztsekretärin, bringen manchmal sogar 3.400 € bis 3.600 €. Kein Wunder, die Ansprüche sind gestiegen, die Fachkräfte rar. Fair ist das allemal noch nicht überall. Aber realistisch betrachtet: Fürs Leben in der Region, wo die Mieten klettern, nicht üppig, aber – sagen wir – machbar. Es sei denn, man sucht die große Villa am Schlossberg. Dann muss man andere Wege gehen.
Freiburg ist jung, wächst und wird immer internationaler – auch in Arztpraxen und Kliniken. Die demografische Entwicklung sorgt für zusätzliche Bedeutung dieses Berufs. Gleichzeitig wächst der Druck: Wer im administrativen Bereich arbeitet, spürt die fortschreitende Digitalisierung; eine launische Praxissoftware am Morgen kann den Tag ruinieren. Weiterbildung? Wird in der Stadt groß geschrieben: Ob Datenschutz, neue Dokumentationssysteme oder interkulturelle Kommunikation – es gibt Angebote, die einem das Gefühl geben, hier zählt noch, wer mitdenkt und sich engagiert. Wer jetzt den leichten Weg sucht, ist falsch beraten. Wer Sinn, Vielfalt und einen sicheren Arbeitsplatz sucht, findet ihn – an einer Stelle, an der andere meist erst dann aufs Sekretariat achten, wenn der Kaffee oder das Rezept fehlt.
Wenn ich am Abend das Büro verlasse und noch einen kurzen Abstecher über den Augustinerplatz mache, frage ich mich manchmal: Ist Arztsekretär in Freiburg ein Beruf für jeden? Sicher nicht. Aber einer für jene, die – zwischen Akten, Anrufen und Aha-Erlebnissen – wissen, dass Organisation manchmal Leben beeinflussen kann. In einer Stadt, in der Verwaltung auch Herz haben darf, ist das ja immerhin etwas.
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