Rehabilitationspsychologie Jobs und Stellenangebote in Rostock
Beruf Rehabilitationspsychologie in Rostock
Rehabilitationspsychologie in Rostock: Berufswirklichkeit zwischen Anspruch, Alltag und norddeutscher Nüchternheit
Wer morgens in den kantigen Backsteinbau der Unimedizin Rostock schlendert, die Ostsee mit ihrem ständigen Wetterwechsel im Nacken, ahnt: Rehabilitationspsychologie hier oben ist, naja, anders. Eher Bodenhaftung als Glamour. Mehr Pragmatismus als Philosophie. Und doch – oder gerade deswegen – anspruchsvoll. Ziemlich viele, die neu einsteigen oder mit dem Gedanken an einen Wechsel spielen, stellen sich irgendwann die Frage: Wie fühlt sich diese Arbeit hier eigentlich an? Lohnt sich der Sprung – oder sitzt man am Ende doch nur im Souterrain, Akten ordnend, während draußen das Leben vorbeizieht?
Fakt ist: Der Job verlangt Substanz. Klar, die meisten haben ein Psychologiestudium hinter sich – von Moduldschungeln, Hausarbeiten und der ewigen Statistik-Qual jedenfalls mehr als genug. Aber die Rehabilitationspsychologie ist nochmal ein anderes Brett. Hier geraten Alltag und Theorie oft aneinander. Man arbeitet mit Menschen, die nach Unfällen, langen Krankheiten oder psychischen Krisen zurück ins Leben wollen – oder wenigstens ihre Selbstständigkeit retten. Die therapeutischen Settings sind dabei alles andere als abgehoben. Kliniken, ambulante Zentren, Werkstätten für Menschen mit Behinderung … Es gibt Tage, da fühlt sich das, was man tut, wie Flickschusterei an. Manchmal ist es genau das, was zählt.
Spannend ist: In Rostock – wie überall im Nordosten – trifft eine heterogene Patientenschaft auf eine Gesundheitslandschaft, die im Umbruch ist. Bei weitem nicht jeder Reha-Betrieb ist optimal ausgestattet. Digitalisierung? Im Kommen, aber Hand aufs Herz: In vielen Einrichtungen stehen noch Drucker, die Techniker aus der Wendezeit kennen. Dafür gibt es Kolleg:innen, die improvisieren können und Know-how, das nicht in Hochglanzbroschüren steht. Es kann passieren, dass man früh um acht selbst noch einen Kaffee für die Neurologiestation aufsetzt, bevor das erste Gruppentraining startet. Ob das abschreckt? Wer hypermoderne Settings sucht, wird hier unter Umständen grantig. Wer aber lernen will, was echtes multiprofessionelles Arbeiten mit wenig Schnickschnack bedeutet … nun ja, dem kann die Rostocker Rehabilitationslandschaft einiges bieten.
Ein Blick aufs Gehalt: Wer als Berufseinsteiger:in anfängt, darf mit etwa 2.800 € bis 3.200 € rechnen. Steigt die Berufserfahrung, lässt sich in den meisten Positionen mit 3.400 € bis 3.800 € kalkulieren. Spezialkenntnisse, etwa im Bereich Neuropsychologie oder Sozialrecht, können das Blatt leicht zugunsten der Fachkraft wenden. Reich wird man in diesem Job selten – das weiß so ziemlich jede:r. Dennoch schätzen viele den soliden, oft krisensicheren Rahmen und das relativ planbare Arbeitszeitmodell (Feierabend ist nicht nur ein Abstract).
Was mich – und viele meiner Peers – wirklich beschäftigt: Wie nah geht einem die tägliche Arbeit manchmal? Sicher, man lernt früh, Distanz zu wahren. Gelingt nicht immer, und manche Geschichten nehmen einen mit nach Hause, ob man will oder nicht. Doch darin liegt auch der Reiz: Mit Menschen zu arbeiten, die mehr zu erzählen haben als Bilanzen und Powerpoints. Im Ernst: In der therapeutischen Gruppensitzung an der Warnow, wenn draußen Möwen zetern und drinnen einer das erste Mal seit einem Jahr wieder lacht – das sind diese Momente, für die man den Papierkram und den Strukturmangel dann doch vergisst.
Regionale Weiterbildung? Wird zunehmend relevanter, weil sich psychosoziale Anforderungen verändern. Stichwort Teilhabe: Immer mehr Reha-Patient:innen wollen (und sollen) zurück in Arbeit – aber nicht zu jedem Preis oder Tempo. Die Hansestadt bietet mittlerweile eine Handvoll gut besetzter Fachtage, dazu Kooperationen mit der Uni und Chancen für eigene Schwerpunkte. Wer das Privileg genießt, sich spezialisieren zu können – zum Beispiel im Bereich Sucht oder Traumatologie – stellt rasch fest, dass diese Zusatzqualifikationen im Rostocker Alltag nicht nur Broterwerb, sondern Identitätsstifter sind.
Das Fazit, so wankelmütig es auch klingt: Kein einfacher Job. Kein schlechter. Und bestimmt keiner, den man mechanisch abwickeln könnte. Es ist manchmal ein Drahtseilakt zwischen therapeutischem Anspruch und real existierender Bürokratie – auf norddeutsche Art trocken, manchmal sperrig, aber eben mitten im echten Leben. Wer hier ankommt, bleibt oft länger, als er oder sie denkt. Gründe dafür – mindestens so vielschichtig wie das Wetter rund ums Mühlentor.