Zott SE & Co. KG | 86690 Mertingen
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Bluetec Production GmbH & Co. KG | 96047 Bamberg
Bluetec Production GmbH & Co. KG | 97232 Ingolstadt
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Manchmal, wenn ich morgens auf der Fürther Straße in Nürnberg den feinen Nebel über der Molkerei aufsteigen sehe, denke ich mir: Hier mischt sich mittelständische Tradition mit leiser Innovation. Doch ehrlich, wer an den Beruf des Milchtechnologen denkt – und das tun die wenigsten – verbindet wahrscheinlich erst mal Milchkanne, Kittel, vielleicht ein bisschen Landidylle. Dass dahinter ein ziemlich komplexes Handwerk steckt, spürt man erst, wenn man den Weg wirklich einschlägt. Oder wie ein alter Kollege mal sagte: „Das ist keine Milchmädchenrechnung, hier geht’s ums Ganze.“ Ja, genau das trifft es: ums Ganze.
Milchtechnologinnen und Milchtechnologen erzeugen zunächst eins: Produkte, auf die der Großraum Nürnberg nicht verzichten möchte. Nicht nur Milch – es geht um Butter, Käse, Joghurt und die ganze Bandbreite von Spezialitäten, die in Franken auf fast jedem Frühstückstisch landen. Die Hauptarbeit findet in Produktionshallen statt – zwischen summenden Separatoren, pfeifenden Ventilen und Monitoren, an denen man mehr Daten ablesen muss, als so mancher Banker. Kontrollieren, steuern, reinigen – und das immer mit Blick auf Hygiene und Qualität.
Das klingt erstmal technisch – und das ist es auch. Aber der Geruch nach frischer Milch, das leise Brodeln der Pasteurisieranlage, das gibt dem Beruf etwas Echtes, manchmal sogar etwas Erdendes. Man muss schon mögen, dass die Hände nie ganz ohne Arbeit sind und man auf eine Art immer auch für das Grundnahrungsmittel der Region Verantwortung trägt. Die Maschinen? Werden in den letzten Jahren ständig digitaler. Früher war da mehr Handarbeit, jetzt geht gar nichts mehr ohne sensorbestückte Anlagen, Prozessleitsysteme, manchmal auch Tablets direkt neben den silbernen Tanks. Wer da keine Technikangst hat, ist klar im Vorteil.
Was viele unterschätzen: Die Nachfrage nach Fachleuten ist durchaus ordentlich – selbst wenn man den Begriff „Fachkräftemangel“ langsam nicht mehr hören kann. In und um Nürnberg sitzen einige namhafte Betriebe, von familiär geprägten Molkereigenossenschaften bis hin zu großen Playern, deren Produkte im Supermarktregal heimisch sind. Gelernt wird dual, meistens im Betrieb – ergänzt durch spezielle Blockunterrichtsphasen, beispielsweise in Kempten. Wer sich nach der Ausbildung nicht gleich festlegen will, findet gar nicht so wenige Möglichkeiten, die eigene Expertise zu vertiefen – von Molkerei-Meisterkursen bis hin zu technischen Zusatzqualifikationen. Die einen sprechen großspurig von „horizontaler Mobilität“, ich sage: Es gibt Luft nach oben, auch wenn die Karriereleiter manchmal etwas wacklig aussieht.
Gehaltsmäßig bewegen sich Einsteigerinnen und Einsteiger je nach Betrieb, Tarif und Vorbildung meist bei 2.800 € bis knapp 3.300 €. Mit Zusatzqualifikation? Locker einige hundert Euro mehr, zumindest mit Berufserfahrung. Die Arbeit in Schichten ist nach wie vor üblich – zugige Dauerfrische inklusive. Ist Geschmackssache. Aber wer etwas Bewegung liebt, statt im Bürostuhl zu versauern, findet darin eher einen Reiz als eine Last.
Nürnberg selbst ist so eine kleine Welt für sich. Einerseits die Nähe zum ländlichen Umland mit direkter Beziehung zur Landwirtschaft, andererseits der urbane Mikrokosmos: Hier wächst die Nachfrage nach regionalen Produkten – Bio, nachhaltig, gern auch mal „vegan-friendly“ (was für Milchtechnologen inzwischen kein Fremdwort mehr ist). Produktionsprozesse verändern sich, Nachhaltigkeit ist mehr als nur ein Kärtchen auf der Verpackung. Einige Betriebe im Raum Nürnberg experimentieren längst mit alternativen Verpackungen, senken den Energieverbrauch pro Liter Milch und setzen auf Modernisierungen, an die in den 90ern keiner gedacht hätte.
Neue Technik, weniger Personal, höhere Standards – die Gleichung ist fordernd. Doch sie macht das Berufsbild auch widerstandsfähiger gegenüber Krisen und Verschiebungen am Markt. Was bleibt, ist diese fast althergebrachte Verantwortung für Qualität und Präzision. Und vielleicht sagt sich so mancher: Ein Job, bei dem man am Feierabend weiß, was man geschaffen hat – das ist nicht Übung, sondern Anspruch.
Ob für Berufseinsteiger, Unentschlossene oder Wechselwillige: Milchtechnologe in Nürnberg – das ist kein Lehrbuch-Job, sondern ein echtes Stück Alltag, das technisches Geschick, Genauigkeit und manchmal einen langen Atem verlangt. Die Arbeit mag mal rau, mal laut, selten langweilig und nie überflüssig sein. Nüchtern betrachtet: Sicher kein Beruf für notorische Drückeberger. Aber wer eine solide Mischung aus Tradition, Moderne und dem merkwürdigen Stolz, Teil einer unterschätzten Branche zu sein, sucht – nun, der könnte hier gar nicht so falsch liegen.
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