Hochwald Foods GmbH | 53894 Mechernich
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Elsdorfer Molkerei und Feinkost GmbH | 51145 Elsdorf
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Manche greifen morgens zum Kaffee, ich stehe zwischen Tanks, Rührwerken und diesem eigenwilligen Geruch von frischer Milch. Zugegeben: als Milchtechnologe in Bonn hat man keinen Beruf, den man so einfach im Familienalbum zeigt („Was machst du da eigentlich die ganze Zeit – Käse?“). Die Wirklichkeit ist eigensinniger: Viele Aufgaben, viel Verantwortung, überraschend häufig neue Herausforderungen. Und ja, ein bisschen Stolz mischt sich schon darunter, wenn ich sehe, wie fasziniert Außenstehende über die modernen Anlagen und die geschützten Rezepturen der Molkereien staunen. Hand auf’s Herz: Technikliebhaber, Hygienefans, Lebensmittelbegeisterte – hier seid ihr richtig. Oder ihr lasst es ziemlich schnell bleiben.
Bonn wirkt auf den ersten Blick mittelgroß, aber die Molkereibranche? Ziemlich verflochten. Einige Betriebe sitzen am Stadtrand, entwickeln Hightech-Verfahren, andere fahren eher auf Nachhaltigkeit und regionale Identität ab. Manchmal prallen die „alten Hasen“, die alles noch per Hand gerne machen würden, auf die digital-affinen Neuen. Ich muss zugeben: Das sorgt gelegentlich für knirschende Diskussionen um Prozessdaten und Sensorwerte. Das Berufsbild selbst wandelt sich – und zwar erkennbar, nicht nur in Prospekten. Heute geht es kaum mehr ohne Prozessautomatisierung, Steuerungstechnik, Verständnis für mikrobiologische Zusammenhänge. Dazu die Sache mit Qualitätssicherung, Dokumentation, Audits… Wer glaubt, Milchtechnologen würden nur rühren und pressen, täuscht sich. Es geht längst ums Systemdenken, manchmal fast um Prozesspsychologie. Ja, das Wort klingt seltsam.
Molkereien in Bonn und Umgebung suchen regelmäßig nach Nachwuchs und erfahrenen Leuten – aber ohne die berühmte „Goldene Eintrittskarte“. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften schwankt: Wenn gerade eine Anlage modernisiert wird, wächst die Nachfrage nach technikaffinen Leuten. Bleibt alles beim Alten, dann ist das Team manchmal eher klein und verschweißt. Gehälter? Ein frischer Milchtechnologe startet meist bei etwa 2.600 € bis 2.900 €. Bleibt man ein paar Jahre dabei, spezialisiert sich vielleicht noch, kann das Gehalt auch in Richtung 3.300 € oder, bei erfolgreichem Wechsel zu größeren Standorten oder mehr Verantwortung, bis 3.700 € gehen. Wer etwas anderes sucht, ruft vielleicht überstürzt „Industrie 4.0!“, bekommt aber nicht automatisch ein Vielfaches. Für bonner Verhältnisse solide, aber keine Villa am Rhein. Man muss diesen Beruf schon wollen, das merkt man schnell.
Manchmal, wenn ich auf dem Weg zur Arbeit am Siebengebirge entlangfahre, frage ich mich schon: Wer braucht heute noch Käse aus der Region, wer will wirklich wissen, wie sein Joghurt entstanden ist? Dann erinnere ich mich – in Bonn schwingt diese Mischung aus regionaler Tradition, Uni-Flair und Innovationsdrang mit. Das spürt man auch im Betrieb: Da kommen Studierende der Landwirtschaft auf Betriebsführung, in der Mittagspause wird heftig über „Klima-Milch“ und Verpackungsvermeidung diskutiert. Gleichzeitig zählt jede Charge am Ende nur, wenn sie durch die Kontrollen kommt. Man arbeitet relativ eng im Team, jeder weiß, dass eine Ursache-Wirkungs-Kette schneller ins Stoppen geraten kann als der berühmte Milch-LKW eine rote Ampel übersieht. Und dann dieser Moment, wenn wirklich alles klappt – der Käse presst, die Molke abläuft, die Temperatur stimmt –, dann ist da so eine freundliche Stille. Doch, das fühlt sich gut an.
Ich habe es anfangs auch unterschätzt: Die Anforderungen wachsen. Hygienevorschriften, technologische Neuerungen, Spannungen zwischen Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Effizienz – die Liste wird regelmäßig länger. Weiterbildungen sind kein Gag am Rand, sondern manchmal schlicht überlebenswichtig. Wer sich das Labortechnik-Zertifikat, die Zusatzqualifikation für Automatisierung oder die Schulung in Lebensmittelrecht holt, hat eindeutig die bessere Hand am Rührwerk. Gleichzeitig glaube ich, dass viele bleiben – trotz oder gerade wegen der Herausforderungen. Weil sie sich als Teil dieser lokalen Lebensmittelkette fühlen, weil sie die Kombination aus Handfestem und Hochtechnologie spannend finden. Vielleicht auch, weil man mit einer Sahnespur an der Hose nach Feierabend immer noch ein bisschen individueller ist als das halbe Büro-Bonn. Wer weiß. Der Beruf, die Stadt, das wechselseitige Knistern im Wandel – das kann – ganz unironisch – auch ziemlich Spaß machen.
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