Mediaplaner Jobs und Stellenangebote in Hamburg
Beruf Mediaplaner in Hamburg
Zwischen Zahlen, Kanälen und Kaffeeduft: Mediaplanung in Hamburg aus erster Hand betrachtet
Der Beruf des Mediaplaners – ich habe oft den Eindruck, dieses Tätigkeitsfeld liegt zwischen den Welten. Einerseits betriebswirtschaftliche Berechnung, andererseits kreativer Balanceakt. Wer in Hamburg mit dem Gedanken spielt, sich auf dieses Spiel aus Daten, Kunde, Medium und Zeit einzulassen, dem sei gleich gesagt: es wird selten langweilig. Aber bequem ist anders.
Beginnen wir mit dem Offensichtlichen. Die Hansestadt ist mehr als bloß „Medienstadt“. Ja, hier sitzen reichlich große Agenturen, es gibt Medienhäuser wie Sand an der Elbe. Aber: Wer glaubt, als Mediaplaner würde man mit hanseatischer Ruhe harmonische Werbewellen auf Nordseewind steuern, verkennt die Taktung. Egal wo – ob kleiner Spezialist oder internationales Netzwerk – Tempo, ständige technische Neuerungen und fein ziselierte Erwartungen der Kundenseite gehören zum Alltag. Na klar, Excel-Tabellen sind allgegenwärtig. Aber man staunt manchmal, wie viele Meetings man zu einer Anzeige im Fachblatt braucht. Pläne, Budgets, Timings – alles laufend in Bewegung.
Bleiben wir kurz beim Digitalen, auch wenn’s inzwischen schon fast altbacken klingt. Wer als Mediaplaner einsteigt, merkt ziemlich schnell: Routine wird überbewertet. Denn der Shift zu datengetriebenen Kampagnen, programmatic Advertising und Social-Media-Splittern beschleunigt sich weiter. In Hamburg springen kleinere Marken, Start-ups – gerne schön hip in Ottensen – ebenso beherzt auf neue Kanäle wie die klassischen Player an der Alster. Das heißt: Wer sich auf Analyse, Monitoring und Zielgruppenmodellierung einlässt, sieht schnell, dass die klassischen Tools der Mediaplanung nicht mehr allein das Maß aller Dinge sind. Persönlich frage ich mich manchmal, wie lange der gute alte Mediasplit noch als „Strategie“ durchgeht – die Wirklichkeit ist nun mal flüchtiger geworden.
Und das Gehalt? Klar, auch davon reden viele nicht gerne. Ehrlich gesagt wird in Hamburg für Mediaplaner nicht schlechter gezahlt als etwa in Düsseldorf, aber auch selten spektakulär besser. Zum Einstieg darf man mit etwa 2.600 € bis 3.000 € rechnen, je nach Agentur und Vorbildung. Wer in die größeren Häuser kommt, der kann, mit steigender Verantwortung, auch 3.400 € bis 4.200 € erreichen. Angeblich locken bei den ganz Großen noch höhere Zahlen, aber ganz ehrlich: Der Druck zieht entsprechend mit. Die Gehaltsschere zwischen klassischen Agenturen, In-house-Positionen und spezialisierten Beratungen bleibt in Hamburg spürbar, wobei das ganze Feld ohnehin in ständiger Bewegung ist.
Was oft unterschätzt wird: Die besten Mediaplaner, die ich getroffen habe, sind selten reine Zahlenmenschen oder Vertriebsprofis. Vielmehr ist es das halb leidenschaftliche, halb stoische Beharren auf Genauigkeit – gepaart mit der Bereitschaft, täglich dazuzulernen. Ich erinnere mich an eine Kollegin, die beharrlich auf jede pixelgenaue Zielgruppen-Aussteuerung bestand und dafür Kopfschütteln erntete. Ihr Erfolg? Mehr messbar als gefeiert, aber auf Dauer sichtbarer als so manches Hipster-Projekt. Wer so tickt, wird in Hamburgs Medialandschaft eher bestehen – so viel zur Realität hinter der schicken Agenturfassade.
Letzter Gedanke, der mich immer wieder beschäftigt: Hamburg mag als offenes Pflaster gelten, doch die Medienwelt ist kleiner, als man denkt. Erfolg hat, wer nicht nur Algorithmen, sondern auch regionale Eigenheiten begreift. Lokale Kultur, Stadtteilidentität und ein bisschen hanseatisches Understatement schaden nie – weder bei der Planung einer Kampagne für eine neue Bio-Schorle auf St. Pauli noch für die großflächige Out-of-Home-Aktion am Jungfernstieg. Sicher ist: Am Ende bleibt Mediaplanung immer etwas zwiespältig zwischen Strategie und Bauchgefühl. Vielleicht höre ich irgendwann auf, mich darüber zu wundern. Heute jedenfalls noch nicht.