Kaufmann Groß Außenhandel Jobs und Stellenangebote in Lübeck
Beruf Kaufmann Groß Außenhandel in Lübeck
Hinter Glas und Kaikante: Das Geschäft im Groß- und Außenhandel in Lübeck
Wer am Lübecker Hafen vorbeikommt, fragt sich vielleicht, was hinter den nüchternen Fassaden der Speditionsfirmen und Handelsgesellschaften eigentlich wirklich passiert. Nein, das ist keine Black Box. Und ganz sicher kein reiner Zahlenjonglierbetrieb, wie der ein oder andere Berufsanfänger anfangs vermuten mag. Das Jobprofil der Kaufleute im Groß- und Außenhandel – zumindest erlebe ich das so – ist eine eigenartige Mischung aus Organisationskunst, kühler Kalkulation und, ja, einer Art diplomatischem Feingefühl, das man so nicht unbedingt aus dem Berufsschulbuch kennt.
Vielfältiger Alltag zwischen Welthandel und Wetterbericht
Wer neu in den Job startet oder überlegt, nach Lübeck zu wechseln – man unterschätzt leicht, wie eng hier das große Ganze mit dem Konkreten verknüpft ist. Da sitzt man morgens am Rechner, verhandelt mit einem hessischen Zulieferer über Stahlpreise, und mittags ruft ein polnischer Geschäftspartner an, weil sein Schiff wetterbedingt zwei Tage später einläuft. Ja, das Wetter! Wer im Groß- und Außenhandel arbeitet, muss manchmal mehr über Sturmfluten wissen als über Controlling – zumindest, wenn man nicht riskieren will, dass die Möhrenladung im Zollbereich verdirbt oder eine komplette Holzsendung auf dem falschen Hafenkai steht.
Notiz am Rand: Lübeck ist nicht Rotterdam – aber nah dran. Chancen und Hürden auf dem regionalen Markt
Lübeck hat Charme, keine Frage. Aber: Hier wird zwar nennenswert gehandelt, der internationale Glamour bleibt meist im Hintergrund. Was mir auffällt – die Speditionen und Handelsunternehmen hier sind häufig mittelständisch geprägt, oft familiengeführt. Das kann Fluch und Segen sein. Einerseits kurze Entscheidungswege, andererseits muss man oft mehrere Hüte tragen. Der oder die Mitarbeiter/in ist nicht selten Sachbearbeiter, Problemlöser und de facto Qualitätsmanager in einer Person. Für jemanden, der gern Verantwortung übernimmt, keine schlechte Ausgangslage. Wer jedoch auf Großstruktur und klare Hierarchien setzt, stolpert schnell über die norddeutsche „Mach-mal-Mentalität“ – wenn gerade niemand anderes den Haken unter das Zolldokument setzen kann, dann eben selbst.
Zahlen, die nicht täuschen – aber auch nicht alles verraten
Jetzt das heiß diskutierte Thema Einkommen. In Lübeck liegt das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.600 € und 2.900 €, je nach Größe und Schwerpunkt des Arbeitgebers, und natürlich auch, ob das Thema Außenhandel oder Inlandsvetrieb überwiegt. Mit ein paar Jahren Berufserfahrung kann man auf 3.100 € bis 3.500 € kommen, gelegentlich mehr, vor allem wenn Sprachkenntnisse oder Spezial-Know-how gefragt sind – beispielsweise Verteilerlogistik für empfindliche Waren. Aber, und das sollte niemand unterschlagen: Wer den Schritt in bestimmte Nischen wagt oder etwa Osteuropa-Expertise mitbringt, kann auch anderswo landen – die Spanne ist hier so bunt wie die Hafenkulisse im Abendlicht.
Wer weiterkommen will: Lernen, Zuhören, Mitdenken
Was viele unterschätzen: Groß- und Außenhandel in Lübeck heißt nicht bloß Ware von A nach B wälzen und Dokumente abheften. Es braucht eine gewisse Leidenschaft für Bewegung – im Kopf wie im Unternehmen. Weiterbildungsangebote? Es gibt sie, von klassischen Warenwirtschaftsseminaren bis hin zu spezialisierten Fortbildungen im Zollrecht oder in digitalen Handelssystemen. Manchem rollt da vielleicht das Fragezeichen über die Stirn – Digitalisierung im traditionellen Lübeck? Doch, das gibt es. Die Pandemie hat auch hier die Grenzen verschoben, Remote-Abwicklung und papierloser Workflow sind plötzlich keine Losung mehr, sondern Realität.
Fazit? Gibt’s nicht.
Vielleicht ist genau das der Reiz: Klar gibt es Routinen – aber auf die gleiche Abwicklung von Montag bis Freitag sollte sich hier niemand einstellen. Wer Organisationstalent hat, gern Entscheidungen trifft und sich nicht vor improvisierten Lösungen scheut – der findet in Lübeck überraschend viel Raum für eigene Wege im Groß- und Außenhandel. Und nein, es ist weder Raketenwissenschaft noch ein Selbstläufer. Aber vielleicht genau richtig für Leute, denen ein Tag zwischen Schifffahrtsromantik und Excel-Tabellen noch genug Spielraum für eigene Entdeckungen lässt.