Haus Familienpfleger Jobs und Stellenangebote in Dortmund
Beruf Haus Familienpfleger in Dortmund
Beruf mit Rückgrat: Das manchmal raue, meist unterschätzte Handwerk des Haus Familienpflegers in Dortmund
Was genau macht eigentlich ein Haus Familienpfleger? Wer in Dortmund – also mitten im prallen Ruhrgebiet – in diesen Beruf einsteigt, bekommt selten Lobeshymnen beim Feierabendbier zu hören. „Irgendwas mit Haushalt, Pflege, Familienhilfe“, höre ich oft. Für mich klingt das nach einer halbgaren Vorstellung – ein bisschen Küche, ein bisschen Taschentücher reichen. Aber die Wahrheit sieht anders aus. Zumindest hier, vor Ort.
Der Alltag ist eine eigensinnige Mischung aus Organisation, Empathie und gelegentlich auch Krisenmanagement. Mal springe ich als Bindeglied zwischen Arzttermin, Mittagessenplan und Kinderaufgaben ein. Dann geht es plötzlich um Pflege, Alltagsbegleitung oder um das beharrliche Sortieren von Medikamentenplänen, bei denen einen selbst Fachärzte manchmal ratlos anschauen. Klingt nach Chaos? Nein – das ist Realität im Dortmunder Westen, Nord oder auch im anstrengend gentrifizierten Kreuzviertel. Es gibt Tage, an denen man vor lauter multidimensionalen Anforderungen gar nicht weiß, wo vorne und hinten ist. Und dann kommt noch die berühmte „Pflege“: Zwischen Wäsche, Hygiene, kindlicher Überdrehtheit und Elterngesprächen – irgendwo dazwischen erarbeite ich mir den Respekt, den viele im Umfeld für diese Branche längst verloren haben.
In Bezug auf die Anforderungen: Wer in diesen Job wechselt – sei es von der Pflege, aus dem Einzelhandel, aus anderen sog. Care-Berufen – braucht mehr als Mitgefühl und Multitasking-Talent. In Dortmund ist der Beruf kein reines Reparaturwerk für gesellschaftliche Risse, sondern: systemrelevant (wenn man dieses Wort nach Corona überhaupt noch hören kann). Die Voraussetzungen sind offiziell klar umrissen: eine staatlich anerkannte Ausbildung, häufig begleitet von zahlreichen Praktika. Was in der Theorie nach Plan klingt, ist in der Praxis – wenigstens in Familien, die entweder aufgerieben sind oder zwischen den Sozialstrukturen durchrutschen – oft ein täglicher Drahtseilakt. Gerade in Vierteln wie der Nordstadt, wo Migrantinnen, Rentnerpaare und Alleinerziehende um Unterstützung kämpfen, wird das zu einem ganz eigenen Feldversuch mit unberechenbaren Variablen.
Ein Thema, das niemand gerne anschneidet, aber alle betrifft: das Gehalt. Je nach Träger, Verantwortungsumfang und Berufsjahren bewegt sich das Entgelt in Dortmund meist zwischen 2.500 € und 3.200 €, laut übereinstimmender Erfahrungswerte. Zugegeben – es gibt Ausreißer nach oben, bei erfahrenen Kräften, die tiefer im System und Netzwerk stehen. Aber Luft nach oben? Eher selten. Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die über Arbeitszeitmodelle oder tarifliche Zulagen versuchen, an den oberen Rand zu kommen. Doch man sollte sich nichts vormachen: Reich wird hier niemand. Dennoch, und das ärgert mich sogar ein wenig, die persönliche Sinnbilanz lässt sich in Euro nicht messen. Wer eine robuste Wertorientierung braucht, findet sie hier – vorausgesetzt, man lässt sich auf die Konflikte, auch die mit sich selbst, ein.
Spannend ist, wie Technik und Gesellschaft inzwischen in diesen Beruf drängen. Während früher selbstgeschriebene Wochenlisten und analoge Kalender den Arbeitsalltag strukturierten, halten heute digitale Tools Einzug – Termin-Apps, Dokumentation per Tablet und Absprachen per Messenger. Die Stadt Dortmund schiebt Digitalisierungsprojekte an, Träger entwickeln eigene Softwarelösungen. Einerseits Erleichterung, andererseits ein neuer Stressfaktor, weil nicht jede Familie digital zu erreichen oder gar medienkompetent ist. Dazu kommt: Der Fachkräftemangel in Westfalen trifft auch die Familienpflege – Träger suchen händeringend, Ausbildungszahlen wachsen zwar, stagnieren aber verglichen mit der Nachfrage. Manchmal frage ich mich, ob das System nicht irgendwann selbst Pflege braucht. Oder ironisch zugespitzt: Wer betreut eigentlich die Betreuer?
Wer mit dem Gedanken spielt, in den Beruf des Haus Familienpflegers zu wechseln, braucht in Dortmund keinen übertriebenen Heldenmut, aber Rückgrat. Man muss Vielfalt mögen, Frustrationstoleranz haben – und sollte nicht davor zurückschrecken, dort weiterzuarbeiten, wo andere bereits das Handtuch werfen. Die Möglichkeit zur fachlichen Fortbildung, etwa zu bestimmten Pflegethemen oder Familienhilfen, gibt es zuhauf – auch die Stadt und Berufsverbände sind zum Teil rührig, wenn es um innovative Konzepte oder neue Kurse geht. Was viele unterschätzen: Die Arbeit schafft ein Netzwerk an Menschen unterschiedlicher Herkunft und Geschichten. Soziale Wärme garantiert? Nicht immer. Aber wenigstens Authentizität. Und das ist, entgegen aller Digitalisierungsrhetorik, nach wie vor durch kein Tool der Welt zu ersetzen.