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Fragt man nach dem klassischen Bild eines Geowissenschaftlers in Oberhausen, blitzt vor dem inneren Auge gern die Szene mit dem Hammer im Gelände auf – ein Mensch, irgendwo draußen, zwischen Geröll und Erdspalten. Das hat seinen Reiz, keine Frage. Aber wer heute in diesen Beruf einsteigt, sollte sich auf ein deutlich breiteres, mitunter widersprüchliches Spielfeld einstellen. Die Geowissenschaften in Oberhausen? Das klingt erst mal nach Fossilien, Kohleschichten und einer Vergangenheit, die noch nach Bergmann ruft. Zugleich ist die Region längst im Umbruch – strukturell, ökologisch, ökonomisch. Und mittendrin: die Geowissenschaftler, oft unterschätzt im Trubel von Digitalisierung, nachhaltigem Wandel und industriellen Restposten.
Einmal ehrlich: Wer in Oberhausen als Geowissenschaftler arbeitet – ob Absolvent oder alter Hase mit Wechselgedanken – musste schon immer eine gewisse Leidensfähigkeit für Unsicherheiten mitbringen. Kein Tag ist vorhersehbar, weil der Arbeitsmarkt ebenso fragmentiert ist wie die geologischen Schichten unterm Ebertbad. Für die einen beginnt das Abenteuer in alten Zechengeländen. Der nächste sitzt stundenlang im Labor und extrahiert Daten aus Bodenproben, als würde die Zukunft davon abhängen (tut sie manchmal auch). Und wieder andere beraten Kommunen bei der Altlastensanierung, Wasserwirtschaft oder Flächenentwicklung. Von wegen nur „Steine klopfen“. Die Schnittstelle zu technischen und ökologischen Fragestellungen wird immer wichtiger. Manchmal kommt mir der Beruf wie ein Chamäleon vor: Mal steckt man mittendrin in einem Bauprojekt, mal in der Umweltkommunikation, mal heißt das Zauberwort „Geothermie“.
Ein Rätsel, das ich bis heute nicht gelöst habe: Wieso ist die Nachfrage nach Geowissenschaftlern gefühlt immer entweder zu gering oder sprunghaft hoch? In Oberhausen – mit seinen Relikten aus dem Montan-Zeitalter – werden Geowissenschaftler gebraucht. Für Flächenrevitalisierung, Altlastenmanagement, hydrogeologische Gutachten. Aber natürlich schwanken die Kapazitäten. Im öffentlichen Dienst winken oft planbare Tätigkeiten im Umweltamt, bei Wasserbehörden, manchmal in Projekten zur Stadt- oder Regionalentwicklung. Die freie Wirtschaft lockt eher mit Projektvielfalt und Spezialisierung, aber dort gelten andere Gesetze. Heißt: Wer wirklich langfristig Fuß fassen will, muss bereit sein, sich weiterzuentwickeln. Und den berühmten „Blick über den Tellerrand“ sollte man schon mögen – sonst bleibt man im Sediment stecken.
Jetzt mal Butter bei die Fische: Reich wird man hier selten – aber arm auch nicht. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt bewegt sich in Oberhausen zwischen 2.800 € und 3.200 €; erfahrene Fachkräfte mit Nischenwissen, zum Beispiel in Umweltgeologie oder Altlastensanierung, kommen durchaus auf 3.600 € bis 4.200 €. Seltener, aber möglich: Wer sich in Boom-Bereiche wie Geothermie, Beratung für Erneuerbare oder Datenmodellierung spezialisiert, kratzt vereinzelt an der 5.000 €-Marke. Aber: So planbar ist das selten. Was viele unterschätzen – der nicht-materielle Wert. Sich als Geowissenschaftler zur regionalen Nachhaltigkeitswende beizutragen… Das ist es, was manche trotz zäher Projektphasen bei der Stange hält. Dennoch rate ich: Sich nicht blenden lassen vom Mythos der dynamischen Boom-Branche. Es gibt Stillstände, Projektdürreperioden – weit entfernt von der ewigen Wachstumskurve.
Noch vor zehn Jahren waren Geoinformationssysteme etwas für Spezialisten. Heute? Ohne Kenntnisse in GIS oder moderner Datenauswertung landet man schnell auf dem Abstellgleis. Digitalisierung drückt langsam, aber stetig auch in den scheinbar statischen geowissenschaftlichen Alltag hinein. Wer sich in Oberhausen nicht weiterbildet, dem wachsen bald Moose – übrigens ein echtes Problem in manch altem Bürogebäude. Flapsig gesagt: Lebendige Neugier schützt vor Versumpfung. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es – und sind dringend zu empfehlen. Gerade im Kontext Altlastenbewertung, Grundwassermodellierung, standortspezifischer Geothermienutzung oder Schadstoffanalytik. Die klassischen „Steineklopfer“-Zeiten? Sie verschwinden nicht ganz, aber das Geschäft ist digitaler, vernetzter, interdisziplinärer geworden. Wer sich darin wiederfindet – oder wiederfinden will –, hat in Oberhausen keinen schlechten Stand. Langeweile? Keine Gefahr. Aber eben auch kein Selbstläufer.
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