Oswald Iden Engineering GmbH & Co. KG | 31224 Peine
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HPC AG | 38640 Altstadt
HPC AG | 38640 Altstadt
ATLAS TITAN Ost GmbH, Standort Hannover | 31224 Peine
IG Braunschweig GmbH | 38100 Braunschweig
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Wer morgens in Magdeburg zur Arbeit geht und dabei, statt aufs Smartphone, lieber auf den Fluss, die Elbauen oder den Magdeburger Dom blickt, weiß vielleicht gar nicht, in welch geologisch faszinierender Stadt er eigentlich lebt. Für Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler jedenfalls ist diese Region alles, nur kein langweiliges Kapitel der Erdgeschichte. Brigitte, eine Kollegin von mir, sagte neulich in der Kaffeepause: „Hier siehst du überall kleine Zeitreisefenster – vorausgesetzt, du weißt, wo du hinschauen musst.“ So erlebt man den Berufsalltag in Magdeburg durchaus; zwischen Schwemmland, Industriebrachen, Grundwasserpuzzles und städtischem Wandel. Die Jobrealität ist dabei – man könnte es kaum ironischer sagen – oft weniger sedimentiert als die Fossilien im Untergrund.
Vielleicht ein Mythos: Dass Geowissenschaftler ständig mit Pinsel und Hammer Knochen freilegen. Die Wahrheit ist: In Magdeburg spielt sich das Berufsfeld heute irgendwo zwischen Bodenanalyse, Altlasten-Bewertung, Grundwasser-Monitoring und städtischem Umweltmanagement ab. Klar, das Feld draußen kann schon mal feucht, kalt und ehrlich gesagt mitunter zutiefst unspektakulär wirken. Doch gerade in Sachsen-Anhalt – und damit Magdeburg – prallen industrielle Altlasten, Wassermanagement und klimatische Herausforderungen aufeinander wie tektonische Platten. Wer sich für Hydrogeologie interessiert, kommt hier ebenso zum Zug wie jene, die lieber in der Umweltgeologie oder GIS-gestützten Bodenschutzplanung werkeln. Die Schnittmenge zwischen Behördenprojekten und Beratungsaufträgen ist dabei erstaunlich groß. Mal sitzt man im Amt, mal im Labor, mal kniet man mit knarzenden Gummistiefeln in einem überschwemmten Acker – montags Büro, freitags Schlick. Das ist Geowissenschaft im echten Leben.
Jetzt die Gretchenfrage: „Rentiert sich das alles?“ Wer als Berufseinsteiger oder frische Quereinsteigerin hier Fuß fasst, wird feststellen, dass die regionalen Arbeitgeber, vor allem Ingenieurbüros, Umweltlabore, Landesbehörden und städtische Betriebe, eine gewisse Breite bieten – aber eben keine Massenabfertigung. Die großen Konzerte gibt’s selten; viele Geowissenschaftlerinnen arbeiten in kleinen, teils spezialisierten Teams. Die Wege sind kurz und informell, aber die Aufgaben dafür oft facettenreich: Von Altlastenmanagement bei Flächenumnutzungen über die Risikobeurteilung regionaler Wasservorkommen bis zu Klimaschutz-Gutachten für die gebremste Energiewende. Speziell die Überschneidung mit Umwelttechnik und Bauwesen sorgt dafür, dass man selten in Routine versinkt – außer, man macht es sich selbst zu bequem. Und ja: Die Konkurrenz ist niedriger als in den Großstädten, aber man sticht auch weniger schnell heraus.
Kommen wir auf das zu sprechen, worüber selten offen geredet wird: Das Gehalt bewegt sich in Magdeburg beim Einstieg meist zwischen 2.800 € und 3.200 € – Spezialisten mit einschlägiger Erfahrung und Zusatzqualifikation können durchaus auch 3.600 € oder mehr erreichen, wobei regional begrenzte Projekte oder temporäre Fördermittel den Sprung nach oben erschweren. Ich behaupte: Wer hier nicht Frusttoleranz mitbringt, sollte sich eine andere Branche suchen. Denn gesellschaftlicher Glamour ist selten, und für den kurzfristigen Reichtum gibt es andere Berufsfelder. Was aber viele unterschätzen: Die Gestaltungsspielräume – und die Möglichkeit, mit effizienter Weiterbildung (z. B. im Bereich Umweltrecht, GIS-Anwendung oder Grundwassermodellierung) echte Alleinstellungsmerkmale zu schaffen. Einige Arbeitgeber fördern das übrigens, allerdings – wie so oft – lieber, wenn Eigeninitiative und Hartnäckigkeit zu spüren sind.
Es bleibt die Frage: Was lockt nach Magdeburg – oder hält hier? Sicher, die Metropolregion bietet keine Bling-Bling-Aufstiegschancen. Aber ich habe festgestellt: Übersieht man den kurzfristigen Hype, punktet der Standort durch langfristige Perspektiven. Der anstehende Strukturwandel, die Sanierung ehemaliger Industrieflächen, die Debatten um nachhaltige Flächennutzung – all das sichert dem Berufsstand eine Daseinsberechtigung, die Gesellschaft und Politik oft nur wiederwillig zur Kenntnis nehmen. Doch da liegt auch die Chance: Wer nicht nur technisches Wissen, sondern Leidenschaft und eine gewisse Zähigkeit mitbringt, gestaltet in Magdeburg eine Entwicklung, deren Auswirkungen noch Jahrzehnte sichtbar sind. Oder um es mit den Worten meiner alten Chefin zu sagen: „Wer hier Füße hat, den Boden zu lüften, hinterlässt Spuren – wortwörtlich.“
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