arccon Ingenieurgesellschaft mbH | 47051 Gelsenkkirchen, Hybrid
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Manchmal werden Geowissenschaftler unterschätzt. Wer an Ruhrgebiet und Wissenschaft denkt, landet oft bei den Ingenieuren, vielleicht noch bei Umwelttechnik. Aber geowissenschaftliche Expertise? Im Alltag kaum sichtbar, dabei überaus gefragt – gerade in Duisburg. Hier, wo sich alter Industriecharme mit dem Wunsch nach nachhaltiger Stadtentwicklung paart, merkt man: Ohne Leute, die Böden lesen, Grundwasser verstehen und Gestein analysieren, läuft wenig – zumindest nichts, was auf festen Grund gestellt werden muss.
Für den Start ins Berufsfeld ist eines klar: Hier wird kein Tag wie der andere. Wer in Duisburg als Geowissenschaftler beginnt, landet selten bei einer reinen Schreibtisch-Tätigkeit – oft pendelt man zwischen der Analyse von Bodenproben, der Suche nach Altlasten, dem Monitoring von Grundwasser oder der Beurteilung von Standorten für Bauprojekte. Interessant wird es dann, wenn städtische Transformation auf Altinvest trifft: Wer könnte besser beurteilen, ob eine ehemalige Industriebrache zur Parkanlage taugt, als jemand, der unter den Asphalt blickt?
Mich hat überrascht, wie vielschichtig der Job hier ist: Teils geht’s ans Eingemachte – etwa bei Fragen der Wassersicherheit. Das Ruhrgebiet, nicht selten geplagt von Grundwasserspiegel-Schwankungen und Altlasten im Boden, braucht Profis, die mit Daten, Gesteinskunde und einem Schuss Pragmatismus arbeiten. Es ist kein Beruf für reine Theoretiker, ehrlicherweise.
Und die Arbeitslage? Auch wenn der große Boom ausbleibt, ist der Jobmarkt nicht völlig gesättigt: Gerade mit Praxisbezug oder ersten Erfahrungen in Umwelttechnik, Hydrogeologie oder Geoökologie eröffnen sich solide Einstiegsmöglichkeiten – bei Ingenieurbüros, Bauunternehmen oder Kommunen. Regional verlangt man zunehmend interdisziplinäres Denken. Die Chemieingenieure spielen hier mit den Geowissenschaftlern im selben Sandkasten. Wer nur sein Fach kennt, hat es schwerer – diese Erfahrung kann ich jedem mitgeben. Gerade in Duisburg, einem Schmelztiegel unterschiedlicher Branchen, findet sich eher ein Arbeitsplatz, wenn man über Tellerränder schaut.
Gehaltsmäßig? Die Spannweite ist enorm – hängt an Qualifikation, Branche (privat oder öffentlich), Projekterfahrung. Einstiegsgehälter von etwa 2.800 € bis 3.100 € sind realistisch. Mit Qualifikation – etwa einem Masterabschluss oder Zusatzwissen zu Umweltrecht – entwickelt sich das Gehalt weiter, oft in Richtung 3.600 € oder sogar mehr, je nach Arbeitgeber und Verantwortung. Jedenfalls: Wer auf satte Einstiegsgehälter schielt wie im klassischen Ingenieurwesen, landet hier manchmal auf dem Boden der Tatsachen. Aber: Der Arbeitsinhalt wiegt das für viele auf.
Moment – ist das Klischee vom „strukturschwachen Revier“ denn noch aktuell? Jein. Duisburg baut um, will grün und innovativ werden, was den Bedarf an Geowissenschaftlern durchaus in die Höhe treibt, aber nicht explosionsartig. Zum anderen ziehen neue Umweltverordnungen – etwa im Bodenschutz oder bei Grundwasser – die Anforderungen an die Fachkräfte spürbar an. Wer sich mit geowissenschaftlicher Digitalisierung beschäftigt oder GIS-Systeme beherrscht, merkt schnell: Ohne Technikkenntnis bleibt man zweiter Sieger.
Ein unterschätzter Aspekt: Das Thema Klimawandel, auch ganz konkret. Starkregen, Hitzewellen – Duisburg ist verwundbar, Altlasten werden zum Problem, wenn der Pegel steigt. Wer hier Modelle baut oder Frühwarnsysteme versteht, sitzt nicht selten an einer Schnittstelle zwischen Behörden, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Interessant, wie sich die berufliche Identität hier wandelt: Man wird irgendwann zum Übersetzer zwischen Politik, Wissenschaft und Technik.
Gerade Berufseinsteiger stellen fest: Stillstand ist hier Sand im Getriebe. Die dringendsten Weiterbildungen drehen sich um Umweltrecht, Datenanalyse und technisches Projektmanagement. Wer offen bleibt, kann sich in Richtung Umweltberatung oder Sanierungsmanagement entwickeln – oder eben im klassischen Beratungsgeschäft vertiefen. Ich beobachte trotzdem: Viele Kollegen finden ihren individuellen Takt – die einen als typische „Feldarbeiter“, immer draußen, die anderen als Analytiker oder anwendungsnahe Generalisten.
Was viele unterschätzen: Geowissenschaft in Duisburg ist manchmal weniger Schablone, mehr improvisierter Werkzeugkasten. Manchmal fragt man sich unterwegs: Habe ich das im Studium wirklich gelernt? Aber genau dann beginnt das eigentliche Berufsleben.
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