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Villa Rothschild | Königstein im Taunus
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Villa Rothschild | Königstein im Taunus
Man steht selten aus reinem Zufall hinter den Kulissen eines Hotels, Tagungszentrums oder großen Caterers in Ludwigshafen und hält plötzlich das Zepter des Food Beverage (F&B) Managers in der Hand. Wer sich für diese Aufgabe entscheidet, weiß in der Regel ziemlich genau, worauf er sich einlässt – zumindest glaubt man das. Denn was auf dem Papier so schick klingt, hat es im Alltag durchaus in sich. Gerade Berufseinsteiger oder Querwechsler reiben sich zu Beginn öfter verwundert die Augen. Oder gerieben. Und damit meine ich nicht bloß das frühe Aufstehen.
Manchmal stelle ich mir vor, wie jemand im Bewerbungsgespräch sagt: „Ich liebe gutes Essen und exzellenten Service – das will ich leben.“ Gut so, Leidenschaft braucht es. Aber ehrlich: Die Realität? Weniger Degustation, mehr Kalkulation. Einkaufspreise checken, Lieferengpässe abfangen (seit 2022 eine eigene Disziplin), Personaleinsatzpläne jonglieren – und ganz nebenbei das Sortiment zwischen veganem Trend und Omas Sonntagsbraten so steuern, dass der Deckungsbeitrag stimmt. Ist das Bürokratie oder schon Kunst? Ich tendiere zum Zweiteren.
Ludwigshafen ist für viele das Synonym für Chemieindustrie – doch auch im Schatten der Kühltürme bewegt sich die regionale Food- und Eventszene. Viele der großen Hotels und Tagungsstätten punkten mit stabiler Nachfrage vom Businessgast bis zur Hochzeitsgesellschaft; die Konkurrenz ist spürbar, aber nicht erbarmungslos. Und dann die Mischung aus modernen Gastro-Start-ups, traditionellen Weinstuben und firmeneigenen Betriebsrestaurants, die hier irgendwie alles etwas bodenständiger – und doch eigenwillig – macht. Wer als F&B Manager hier arbeiten will, sollte eines nicht unterschätzen: Man trifft auf unterschiedlichste Gästetypen, von der gestressten Außendienstlerin bis zum Weinkenner aus der Pfalz. Anpassungsfähigkeit ist kein weiches Kriterium, sondern Kernkompetenz. Und glaubt bloß nicht, die BASF-Kantine ist ’ne sichere Bank – auch da wird ständig optimiert, ausprobiert, reformiert.
Kommen wir zum Geld, das ist ja nie ganz nebensächlich. Klar, die Spanne schwankt mächtig: Einstiegspositionen, oft noch mit Assistenzinhalten, steigen in Ludwigshafen meist um die 2.600 € oder etwas darüber ein. Wer sich zügig in größere Verantwortungsbereiche oder gehobenere Hotels/Caterer voranarbeitet, schafft es auf 3.200 € bis 3.600 € – Einzelfälle gehen auch darüber, aber das ist nicht die Regel. Was viele unterschätzen: Die Karriere verläuft selten linear. Neue Hotels? Werden gebaut, ja, aber nicht wie in Berlin. Dafür öffnen kleine, feine Eventküchen, betriebliche Gastronomien wachsen, und wer die Digitalisierung der Gastroprozesse beherrscht, hat plötzlich ein As im Ärmel. Kassen- und Warensysteme, Nachhaltigkeitskonzepte, hybride Catering-Modelle – niemand sagt, dass man das auf der Berufsschule schon gelernt hat.
Da sitze ich und blicke auf mein Smartphone: Bestände verfolgen, Gäste-Feedback auswerten, Rückmeldungen von Lieferanten. Vor fünf Jahren? Lachte der Küchenchef darüber. Heute wird’s ohne digitales Knowhow eng – auch in Ludwigshafen. Und dann die anderen Themen: Viele Betriebe setzen (endlich) verstärkt auf regionale Zutaten, Müllvermeidung, flexible Arbeitszeitmodelle. Klingt nach Zukunft? Ist schon Gegenwart – jedenfalls in den Häusern, die vorne mitspielen wollen. Aber, Hand aufs Herz: Menschliche Führung bleibt das eigentliche Entscheidungskriterium. Mitarbeitende jonglieren mit ihren eigenen Lebensentwürfen. Flexible Dienstpläne, ehrliche Wertschätzung, kein reiner Durchlauferhitzer sein – das entscheidet, wie stabil das Team bleibt und wie entspannt man als F&B Manager am Ende des Abends noch in den Ludwigshafener Feierabend schlendert. Oder eben erschöpft aufs Sofa kippt.
Ja, manchmal fragt man sich, ob es nicht einfachere Branchen gibt. Aber: Wer Organisationstalent, ein dickes Fell – und, bei allem Zahlenjonglieren, etwas kulinarische Fantasie mitbringt, wird hier mehr als Zahlenreihen abarbeiten. Ludwigshafen mag keinen Glamour verbreiten wie die großen Gastro-Hochburgen, aber unter der Oberfläche wartet ein Berufsfeld, das immer in Bewegung bleibt. Die Kunst liegt darin, zwischen Tradition, Effizienz und Menschlichkeit den eigenen Weg zu finden. Einfach nur Dienst nach Vorschrift? Wird hier niemand lange aushalten. Aber das wusste man ja schon vorher. Oder?
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