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Chemnitz. Es gibt Städte, in denen sich die Gastro-Welt auf leisen Sohlen bewegt, fast unsichtbar zwischen sanierter Gründerzeit, Strukturbereinigung und einer urbanen Szene, die ständig nach Identität sucht. Und mittendrin: die Food-&-Beverage-Manager. Irgendwo zwischen kreativer Speerspitze, Planungsgenie und Krisenmoderation sitzen sie an der entscheidenden Schnittstelle zwischen Gastlichkeit und Kalkulation. Klingt poetischer als es manchmal ist. Denn in Chemnitz, so ehrlich muss man sein, ist diese Rolle oft mehr Knochenarbeit denn Champagner-Soirée.
Wer als Berufseinsteiger oder wechselwillige Fachkraft in Chemnitz als Food-&-Beverage-Manager antritt, erlebt eine Landschaft, in der nichts nach Bilderbuch läuft. Die Gastronomie ist hier geprägt von einer Mischung aus bodenständigen Traditionshäusern, Studentenkneipen, Tagungshotels und überraschend ambitionierten Konzepten rund um die Innenstadt. Doch der Markt ist sensibel: Steigende Betriebskosten treffen auf preissensible Gäste, Lieferanten tanzen nach eigenen Regeln – und dann kommt irgendwann noch dieses spontane Kultfestival um die Ecke und wirbelt alles durcheinander.
Im Detail glänzt der Beruf durch seinen Facettenreichtum, wenig vorgezeichnete Wege, viel Querdenken. Kein monotones Abarbeiten: Ein Tag beginnt oft mit Personaleinsatzplanung und nimmt in Windeseile Fahrt auf – Budgetkontrolle, Lieferantengespräche, kurzentschlossene Menü-Justierung, Schulung des Teams, Beschwerdemanagement, der überraschende Wetterumschwung: „Machen wir die Terrasse jetzt doch auf?“ Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Gerade in Chemnitz wird das von jungen Kolleginnen und Kollegen oft unterschätzt: Die Herausforderungen liegen nicht (nur) in der kreativen Entwicklung von trendigen Getränkekarten oder regionalen Tapas-Varianten, sondern stehen knallhart zwischen Wareneinsatzquote und Spätgutscheinen, Putzplan und Personalknappheit. Da können selbst passionierte Genussmenschen manchmal die Lust verlieren – oder aber gestählt daraus hervorgehen. Ich habe beides erlebt.
So viel ist sicher: Die branchenspezifische Ausbildung – oft im Hotel- oder Restaurantfach, ergänzt durch Weiterbildungen, Zertifikate oder ein paar Semester FH – bleibt das stabile Fundament. Aber: In Chemnitz werden Flexibilität, Führungskompetenz und das untrügliche Gefühl für regionale Gästegewohnheiten mindestens genauso hoch gehandelt wie formale Abschlüsse. Im Gespräch mit alteingesessenen Hoteldirektoren höre ich nicht selten Sätze wie: „Am wichtigsten ist ein kühler Kopf, wenn alles brennt.“ Oder, in seltenen Momenten der Ehrlichkeit: „Wer’s in Chemnitz schafft, kann überall bestehen.“
Was viele unterschätzen: Es gibt durchaus Angebote zur fachlichen Fortbildung, regional und überregional, von Industriepartnern über Fachschulen bis zu branchenspezifischen Workshops. Aber der eigentliche Lernprozess findet auf dem Parkett des Alltags statt: Schichtwechsel, Systemwechsel, Saisonspagat. Die besten Manager hier? Häufig Quereinsteiger, die nicht im Lehrbuch, sondern am Zapfhahn die ersten Lektionen bekamen.
Wie steht es in Chemnitz wirklich? Nachfrage gibt’s. Nicht in jedem Fünf-Sterne-Hotel, eher im gehobenen Mittelbau – Veranstaltungslocations, Hotels, Gastronomiebetriebe, die klug aufgestellt sein müssen, weil ihnen keiner die Fehler ausbügelt. Der Konkurrenzdruck ist speziell: Wer Expertise in Angebotssteuerung, Personalführung und Technikthemen mitbringt, wird gesucht. Aber der Weg zum satten Gehalt gleicht manchmal einem Dauerlauf. Die Einstiegsvergütung liegt meist zwischen 2.600 € und 3.000 €, erfahrene Kräfte mit Verantwortung kommen auf 3.200 € bis 3.800 € – je nach Betrieb, Zusatzaufgaben und Leistungsbilanz. Sicher: Damit gewinnt man kein Wettrennen gegen die Gastro-Leuchttürme in westlichen Metropolen. Aber… das Leben in Chemnitz ist günstiger, die Branche an einigen Stellen familiärer, die Perspektive bei erfolgreichen Konzepten oft persönlicher.
Vielleicht ein kleines Geständnis: Ich habe den Eindruck, dass Food-&-Beverage-Manager in Chemnitz mehr Biss haben müssen als anderswo. Hier warten nicht die beratungsstarken Lieferanten mit General-Lösungen, auch keine Handy-App, die alle Antworten auf Knopfdruck serviert. Hier zählt handwerkliches Improvisationstalent, echte Leidenschaft für Organisation und – nicht zu unterschätzen – die Liebe zur Eigenwilligkeit der Stadt. Manchmal nerven die Risiken, manchmal bringen sie einen zum Lachen. Wer’s mag: Es wächst mit jeder Erfahrung, bis hin zu einer Zufriedenheit, die sich schwer in Stellenausschreibungen oder Gehaltstabellen abbilden lässt. Klar, die perfekte Work-Life-Balance gibt’s nicht im Wochenplan. Aber wer hier ankommt – und bleibt –, entwickelt ein Gefühl für das Echte. Und das, bei allem Herausforderungen, ist doch ein ganz eigener Lohn.
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