Linda Liß - DIfAA Hörgeräte | 73430 Aalen
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Wi-Med Bergmannstrost Unternehmensgruppe | Halle (Saale)
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Wer morgens in Erfurt durch die engen Gassen Richtung Werkstatt schlendert, erkennt schnell: Das Handwerk pulsiert hier noch zwischen Fachwerk und Plattenbau – nicht als romantisches Kulissenspiel, sondern als Rückgrat dieses Stadtraums. Mittendrin wächst ein Berufsbild heran, das manchem Außenstehenden unsichtbar bleibt: Betriebsassistent im Handwerk. Ein Dasein zwischen Zahlenstapeln, Werkstattschweiß und der unprätentiösen Kunst, mehrere Baustellen gleichzeitig zu jonglieren – und das meine ich durchaus wörtlich.
Aber was tun die eigentlich, diese Betriebsassistenten? Mit „klassischem“ Bürokram allein kommt man jedenfalls nicht durch die Woche. Das Berufsfeld ist ein Sammelbecken für Allrounder: Material einkaufen, Rechnungen prüfen, Angebote kalkulieren, Termine koordinieren, mit Kunden (und nicht selten genervten Handwerkern) verhandeln, Abläufe im Auge behalten, Datenschutz im Blick – und dabei den Chef nicht aus dem Konzept bringen. Kurz: Ein sausendes Pendel zwischen kaufmännischer Verantwortung und dem Erfordernis, praktisch und pragmatisch Probleme zu lösen. Wer dabei feinfühlig genug bleibt, wird zum unsichtbaren Dirigenten im Hintergrund – unverzichtbar, manchmal übersehen, nie wirklich entbehrlich.
Stichwort Verdienst: Es gibt sie, diese magischen Zahlen. In Erfurt? Da liegen Betriebassistenten – je nach Erfahrung, Betrieb und Verantwortungsbereich – typisch bei 2.400 € bis 3.200 €. Weniger am unteren Rand, wenn man ehrlich ist, aber mit Entwicklungsluft nach oben. Menschen mit technischer Ausbildung, etwas kaufmännischem Spürsinn und vielleicht einer Weiterbildung (das Handwerk ist hier erstaunlich flexibel) haben tendenziell die besten Karten. Übrigens: Wer glaubt, dass die Aufgaben statisch bleiben, der irrt. Jeder Tag bringt neue Baustellen – im übertragenen und wörtlichen Sinne. Manchmal ahne ich sogar, dass Flexibilität die heimliche Kernkompetenz in diesem Beruf ist.
Technologie? Kommt mit rasantem Tempo. Wo man früher mit Durchschlagblock, Telefax und Rotstift hantierte, braucht es heute solides IT-Verständnis. Viele Betriebe in Erfurt migrieren ihre Datenerfassung, Zeiterfassung und Lagerverwaltung schrittweise ins Digitale – oder stehen zumindest tapfer davor. Der Betriebsassistent wird damit zum Übersetzer zwischen Software, Handwerker und Chefebene. Wer das leistet, dem öffnet sich ein Feld, das vor zehn Jahren undenkbar schien: Mitgestaltung statt Abarbeitung, Innovation statt Aktenablage. Und ganz ehrlich: Wer nach etwas Sinn in seinem Job sucht, trifft hier auf das seltene Kunststück, spürbar an der Weiterentwicklung des Betriebs beteiligt zu sein.
Regional betrachtet: Erfurt steht da, wo viele mittelgroße Städte in Mitteldeutschland stehen – geprägt von kleinen bis mittleren Handwerksbetrieben, familiär, pragmatisch, gelegentlich stur, aber gerade deswegen so spannend. Man begegnet Charakteren, die mit der Schubkarre groß wurden und heute eine moderne Unternehmensführung wagen (oder mit wachsender Skepsis dulden). Für Berufseinsteiger ist das nicht immer ein Spaziergang, zugegeben. Aber es bietet eine Nähe zum echten Geschehen, die man in überreglementierten Konzernen vergeblich sucht. Wer die Sprache des Handwerks spricht, sich in improvisierten Umgebungen wohlfühlt und weder Angst vor dem Telefon noch vor Patina an den Händen hat, findet hier viel Rückhalt und echten Wert.
Bleibt der Blick auf die Perspektive: Klar, der Markt ist beweglich, die Anforderungen wachsen – besonders in Erfurt, wo die demografische Kurve so manchem Handwerksbetrieb zu schaffen macht. Aber das öffnet Türen für Quereinsteiger und Neugierige. Weiterbildung? Die Handwerkskammer und diverse Bildungsträger bieten Module, die kaufmännisches und technisches Know-how verknüpfen – und gerade Betriebsassistenten sind stark gefragt. Ich sage es mal so: Wer bereit ist, mit klarem Kopf und etwas Durchhaltevermögen zu starten, kann in Erfurt als Betriebsassistent im Handwerk dauerhaft Wurzeln schlagen – und zusehen, wie die Werkstatt von morgen entsteht. Nicht immer planbar, selten langweilig, mit viel Spielraum für eigene Entwicklung. Klingt trocken? Ist es (meistens) nicht. Eher das Gegenteil.
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