Hochschule Darmstadt | 64283 Darmstadt
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REMONDIS-Gruppe | 56637 Plaidt
REMONDIS-Gruppe | Gießen
REMONDIS-Gruppe | 55545 Bad Kreuznach
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AVEA GmbH & Co. KG | 51373 Leverkusen
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Die wenigsten Kinder träumen vermutlich davon, einmal Abfallbeauftragter zu werden. Und trotzdem: Wer sich diesen Job genauer anschaut, entdeckt ein überraschend komplexes Spielfeld – irgendwo zwischen Umwelthandwerk, Bürokratie-Dschungel und echtem Gestaltungsspielraum. Gerade in einer Stadt wie Koblenz, die ihre industrielle Vergangenheit nicht ganz abstreifen kann, mischt sich Altbewährtes mit dem Druck moderner Nachhaltigkeitsdebatten. Klingt nüchtern? Von wegen. Hinter den Kulissen menschelt’s, kracht’s und brodelt’s gewaltig: Auflagen, Erwartungsdruck, Innovationsversprechen, all das auf einem Fleck. Willkommen im Alltag – das ist kein Schreibtischjob im Elfenbeinturm, sondern Nahkampf mit der Wirklichkeit.
Was macht einen guten Abfallbeauftragten eigentlich aus? Wer glaubt, es gehe nur darum, Müll zu trennen und Excel-Tabellen zu füttern, verwechselt Überwachung mit Verantwortungsgefühl. Die Wahrheit ist kantiger. Es geht darum, Prozesse zu hinterfragen, Kollegen zu überzeugen, gelegentlich auch mal Alarm zu schlagen, wenn’s brennt – nicht wortwörtlich hoffentlich, aber Sie wissen, was ich meine. Ein Tag kann damit anfangen, dass der nächste Stoffstrom bilanziert werden muss, und abends steht plötzlich der Geschäftsführer auf der Matte. „Brauchen wir wirklich sechs Müllfraktionen?“ – so eine Paradefrage aus dem echten Leben.
Natürlich, das Regelwerk lässt kaum Spielraum. Aber: Keine Anlage, kein Betrieb tickt wie der andere. In Koblenz reicht die Bandbreite von mittelständischen Maschinenbauern bis zur Chemie-Ecke mit buntem Gefahrstoffalphabet. Da hilft kein Schema F, sondern nur genuines Interesse an technischen Abläufen, rechtlicher Feinarbeit und einem Hauch Diplomatie. Abfallbeauftragte können wunderbar beraten, vermitteln, entwickeln – aber sie müssen auch den Mut haben, Nein zu sagen. Manchmal sogar sehr laut.
Was vielleicht nicht sofort ins Auge springt: Koblenz befindet sich in einer historischen Umklammerung. Früher geprägt von Produktion und Militär, heute Scharnier zwischen Rheinland und Hunsrück, irgendwo im Windschatten von Bonn und Mainz, aber eben doch eigenständig. Das spürt man, auch im Umgang mit Müll. Die großen Industriebetriebe wirken wie Stabilitätsanker, doch kleinere Unternehmen schlagen sich mit steigenden Entsorgungskosten herum, brüten über Stoffstrombilanzen oder – mein Favorit – über die ewig verstopften Containerstraßen hinterm Hallentor. Zugleich sorgt der Fachkräftemangel für eine Art Dauer-zu-kurz-Gefühl: Kaum eingearbeitet, schon schlurft der erfahrene Kollege in den Ruhestand. Gelegenheit oder Verhängnis? Kommt auf den Blickwinkel an.
Klartext: Gehälter für Abfallbeauftragte in Koblenz liegen – je nach Betrieb, Verantwortungsradius und Vorqualifikation – meist irgendwo zwischen 2.900 € und 4.100 €. Bei großen Industrieunternehmen mit erweitertem Pflichtenheft kann es sogar Richtung 4.600 € gehen. Das ist solide, aber nicht das große Los. Viel wichtiger scheint mir ohnehin der Gestaltungsspielraum. Wer sich in Paragraphen verheddert statt zu gestalten, bleibt schnell das sprichwörtliche «Mädchen für alles». Aber wer bereit ist, Prozesse kritisch zu begleiten, findet, zumindest in Koblenz, überraschend offene Türen.
Es ist ein Job, bei dem man nicht jeden Tag Lobeshymnen kassiert. Eher wird gemurrt, wenn mal wieder eine neue Rücknahmepflicht aufschlägt oder das Verpackungsgesetz nachjustiert wird. Aber – und darauf kommt’s an – Abfallbeauftragte werden gebraucht, gerade jetzt, wo Nachhaltigkeit mehr als grüne Folie auf der Firmen-Website sein muss. Wer da Zweifel hat, soll mal einen Tag mitlaufen: Da lernt man, warum achtlos entsorgter Kühlflüssigkeitskanister mehr Sprengkraft in sich trägt als das „grüne Image“ der Firmenzeitung. Vielleicht nicht der glamouröseste Beruf – aber einer mit Rückgrat, Tiefgang und Zukunft. Und Hand aufs Herz: Wer von sich behaupten kann, Koblenz ein Stück sauberer und gesetzestreuer gemacht zu haben, schläft besser. Meistens jedenfalls.
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