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CLAAS Industrietechnik GmbH | 33098 Paderborn
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HAMBURG WASSER | 99986 Niederdorla
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Ein Morgen in Göttingen beginnt für viele mit der Tasse Kaffee – für mich, und vermutlich auch für etliche andere Abfallbeauftragte, hat der Tag stets einen besonderen Beigeschmack. Nicht nur, weil das Thema Abfall auf den ersten Blick alles andere als „trendy“ klingt, sondern weil sich hier, mitten im Geflecht aus Universität, Wissenschaft und städtischer Vielfalt, ungeahnte Herausforderungen verbergen. Und ja: Die meisten, die in diesen Berufsfeldern starten oder sich aus anderen Jobs heraus wagen, suchen weder den Glamour noch den schnellen Applaus. Aber ganz ehrlich – wie oft wird unser Berufsstand unterschätzt?
Gut, der Titel „Abfallbeauftragter“ klingt ein wenig nach Bürokratie. Und das ist er manchmal auch. Klar: Papierstapel, Checklisten, Regelwerke – die Klassiker. Aber gerade hier in Göttingen, wo Forschungseinrichtungen, medizinische Großbetriebe und zahlreiche Start-ups jede Menge Spezialeinträge auf die Entsorgungsliste setzen, brennt die Praxis regelmäßig. Da reicht der Inhalt des gewöhnlichen Papiertonne bei weitem nicht aus. Die Abfallhierarchie? Die kennt man, aber was viele nicht wissen: Ein Großteil der Arbeit ist Kommunikation. Verständigen mit Laborleitern, Hausmeistern, manchmal mit Studenten, die zum ersten Mal eine Chemikalienflasche entsorgen wollen. „Was darf in den Sondermüll?“ – Eine Frage, die wöchentlich aufläuft. Und die Antwort darauf ist selten eindeutig.
Was braucht’s? Offiziell: Technisches oder naturwissenschaftliches Grundwissen, gesetzliche Kenntnisse, Belastbarkeit. Inoffiziell: Die Fähigkeit, einen Anruf am Freitagmittag gelassen zu nehmen, obwohl irgendwo wieder – natürlich „aus Versehen“ – Lösungsmittel ausläuft. Es ist ein Balanceakt zwischen Paragrafen und Pragmatismus. Diese Mischung würde ich niemandem versprechen, der nicht gewillt ist, ab und zu graue Zonen zu betreten. Speziell im medizinischen Umfeld Göttingens nimmt die Komplexität noch einmal zu – infektiöse Abfälle, Gefahrgut, wechselnde Auflagen. Steilvorlage für Leute, die Strukturen lieben, aber trotzdem Flexibilität mitbringen.
Die unangenehme Frage zuerst: Lohnt sich’s? Das Gehaltsband in Göttingen liegt, Stand heute, meist zwischen 2.900 € und 3.500 € monatlich, Tendenz (wenn überhaupt) leicht steigend. Mit etwas mehr Verantwortung oder in spezialisierten Sparten – etwa bei Unternehmen mit erhöhtem Gefahrstoffaufkommen – sind durchaus 3.700 € bis 4.200 € möglich. Aber keiner macht den Job fürs Geld allein. Wer einen „schnellen Aufstieg“ sucht, ist vermutlich falsch. Wer gern berechenbare Abläufe mag, wird gelegentlich fluchen – zu viele Ausnahmefälle, zu viele Vorschriften, die jährlich angepasst werden. Ironischerweise entsteht die Faszination dieses Jobs genau aus diesem Wechselspiel.
Was viele nicht einplanen: Die Dynamik in Göttingen ist deutlich höher als in reinen Industriestandorten. Der Universitätsbetrieb produziert nicht nur mehr Abfallarten als mancher Mittelständler, sondern auch unberechenbare Mengen. Plötzlich steht ein Forschungsprojekt an – und man jongliert mit Altbatterien, Zytostatika, Elektroschrott und tonnenweise Verpackungen. Die technische Entwicklung, vor allem die Digitalisierung der Entsorgungsprozesse, nimmt Fahrt auf. Was früher per Fax an die Behörde gemeldet werden musste, passiert heute teils digital – zäh, aber immerhin. Gleichzeitig erwarten Umweltbehörden, dass man nicht nur verwaltet, sondern initiiert, schult, fordert. Der Abfallbeauftragte muss vernetzen, moderieren, sogar ein Stück weit überzeugen. „Change Manager“ im Arbeitsoverall, wenn man so will.
Manchmal fragt man sich, warum man den ganzen Papierkrieg auf sich nimmt. Und dann steht ein Kollege in der Tür, hebt die Augenbraue und fragt: „Kannst du mir mal helfen, den neuen Recyclingweg für die Laborabfälle zu erklären?“ In diesen Momenten wird klar, worum es eigentlich geht. Es ist der stille Triumph, wenn Prozesse tatsächlich greifen – oder die Gewissheit, dass man, trotz aller Vorschriften und Hürden, einen echten Beitrag leistet. Und das, finde ich, ist vielleicht die unterschätzteste Berufszufriedenheit überhaupt.
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