DIS AG | 06237 Leuna
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Wer in Chemnitz als Abfallbeauftragter startet, ahnt meist nicht, wie viel mehr sich hinter diesem Beruf verbirgt als nur Vorschriften, Formulare und die sprichwörtliche Überwachung der Mülltonne. Das Klischee vom Bürohengst, der Listen abhakt und Warndreiecke sortiert, hält sich zwar hartnäckig – doch die Wirklichkeit ist, so würde ich behaupten, deutlich vielschichtiger. So vielschichtig wie der Müll selbst. Manchmal fragt man sich, wessen Aufgabe ist das überhaupt? Recht, Technik, Vermittlung, Kontrolle – eigentlich alles gleichzeitig. Ein Widerspruch? Eher Alltag.
Für Einsteiger, Wechselwillige oder Alleskönner, die nach einer neuen Herausforderung im Bereich Umwelt und Technik suchen – und davon hat Chemnitz bekanntlich einige – eröffnet sich mit dem Job des Abfallbeauftragten ein selten beachteter, aber hochrelevanter Tätigkeitsbereich. Mit dem Erstkontakt kommt oft das Stirnrunzeln: Wofür braucht ein mittelständischer Betrieb in Chemnitz einen Abfallbeauftragten? Die Antwort: Um durch die immer dichteren Regelwerke – vom Kreislaufwirtschaftsgesetz bis hin zu sächsischen Besonderheiten – nicht nur zu navigieren, sondern ihre Umsetzung auch praktisch zu „erden“. Das klingt sperrig, ist aber ziemlich handfest. Man steht tatsächlich in den Produktionshallen, fährt raus zu Entsorgungsanlagen und diskutiert direkt mit Mitarbeitenden an der Werkbank. Oder, in einer anderen Woche, kniet man über Statistiken zu Sonderabfällen und fragt sich, ob der Behälter nun 70 oder 110 Liter fasst. Der Grat zwischen penibler Kontrolle und konstruktiver Lösungsfindung ist dabei erstaunlich schmal – etwas, das viele unterschätzen.
Der regionale Charakter prägt die Aufgabe enorm: In Chemnitz dominiert eben nicht nur die Industrie- und Maschinenbau-Vergangenheit, sondern zunehmend auch ein umwelttechnisch ambitioniertes Mittelstandsgefüge. Klar, hier gibt’s rostige Schrauben und neue Ideale nebeneinander – und die eigentümliche Mischung zeigt sich direkt im Arbeitsalltag: In manchen Betrieben wird noch auf Papierrechnungen gesetzt (ungefähr so zäh wie Altöl), während andere schon QR-basiertes Stoffstrommanagement ausprobieren. Gerade junge Abfallbeauftragte – oder solche, die sich mit dem Wechsel in dieses Feld beschäftigen – finden hier viel Raum zum Gestalten, aber auch einige Fronten, an denen sich altgediente Kollegen noch an Protokollen abarbeiten. Man muss Geduld mitbringen, Nerven und, ehrlich gesagt, manchmal auch die gehörige Portion Humor.
Ein Thema, das niemanden kaltlässt: Das Gehalt. Wer als Abfallbeauftragter in Chemnitz startet, sollte mit 2.800 € bis 3.400 € rechnen – je nach Qualifikation, Branche und Betriebsgröße. Klingt solide, ist es auch. Wer Erfahrung, Spezialisierung und Weiterbildungen in Umweltrecht oder Gefahrstoffmanagement mitbringt, kann die 3.600 € oder mehr durchaus erreichen. Manche vergleichen das gern mit den Einstiegsgehältern in IT oder Maschinenbau – die Relation ist nicht berauschend, aber immerhin wird Stabilität geboten. Meiner Beobachtung nach wird der Beruf, vor allem wenn Sozialkompetenz und Technikaffinität zusammenkommen, zunehmend honoriert. Nicht überall im Osten selbstverständlich.
Was viele aktuell unterschätzen: Der Fachkräftebedarf zieht an wie selten zuvor. Ja, auch im Abfallbereich. Gründe? Jede Menge neue Vorschriften, Spardruck, Digitalisierung und – kein Scherz – der gesellschaftliche Drang, künftig mehr aus Resten zu machen als einfache Entsorgung. Chemnitzer Betriebe sehen das durchaus differenziert: Wer frische Impulse und Eigeninitiative mitbringt, wird selten außen vor gelassen. Aber: Die Routine kann auch ermüden. Mitten im Alltag lauern jede Menge Fragen, die keiner so richtig beantworten kann – sei es zum künftigen Umgang mit E-Schrott oder der Umstellung auf automatisierte Nachweissysteme. Wer bereit ist, sich immer wieder einzuarbeiten, findet in Chemnitz genug Stoff für eine Karriere. Und sollte dabei nicht vergessen: In diesem Beruf geht es am Ende eben nicht nur um Zahlen, sondern um Verantwortung. Klingt pathetisch. Ist aber einfach so.
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