Schiffskoch Jobs und Stellenangebote in Kassel
Beruf Schiffskoch in Kassel
Zwischen Herd und Stromschnellen: Wie es ist, als Schiffskoch in Kassel zu starten
Schiffskoch. Das klingt für viele nach Abenteuer, nach großen Flüssen, endlosen Vorratsschränken und – seien wir ehrlich – einer ordentlichen Portion Fernweh. In Kassel, mitten im Herzen Deutschlands, weckt dieser Beruf ziemlich eigene Assoziationen: Nicht Nordsee, nicht Kreuzfahrt, sondern Weser, Fulda, manchmal Edersee. Wer sich für diesen Weg entscheidet, landet hier also nicht im „Traumschiff“-Format, sondern eher in einem Alltag voller handfester Aufgaben, regionaler Eigenheiten und, ja – gelegentlich auch mit einer Prise Chaos. Wer erwartet schon Haute Cuisine bei Wellengang und Kanalklima?
Was den Job in Kassel besonders macht
Manchmal fragt man sich tatsächlich, ob Leute wissen, was sie sich da antun. Morgens: der Nebel hängt schwer über dem Fluss, alle noch nicht ganz wach, außer dem Schiffskoch – der muss nämlich vor Sonnenaufgang ran. In Kassel arbeiten viele Flussschiffe: Ausflugsschiffe, kleine Kreuzer für die Tagesfahrt – kein Vergleich mit den schwimmenden Hotelpalästen in Hamburg oder Basel. Hier sind die Küchen kompakt: Herd, Spülbecken, eine Handvoll Kühlfächer. Platz, von dem man im Restaurant träumt? Fehlanzeige. Aber: Die Zutaten sind regional, die Anforderungen eigenwillig. Wer aus der Gastronomie kommt, kennt Routine – doch hier ist alles anders. Kochen bei leichter Schieflage, Vorräte so verpacken, dass bei der ersten Flusssschleuse nichts baden geht. Und dann diese Gästekonstellationen – von Vereinsausflüglern über Seniorengruppen bis zur launigen Hochzeitsgesellschaft. Flexibilität? Untertrieben.
Satt werden ist wichtig – satt und zufrieden noch wichtiger
Es gibt Tage, da denkt man: „Heute koch ich für 40 – und plötzlich sind’s 56 hungrige Gäste, weil der Kapitän gerne großzügig zählt.“ Mit den Bordvorräten Kreativität beweisen – das gehört dazu. Klar, die Basics: Gulasch, Würzbraten, Kartoffelsalat. Und manchmal, nur so aus Trotz, gibt‘s hausgemachte Linsensuppe, ordentlich abgeschmeckt, wie zu Hause bei Oma. Was viele unterschätzen: Schiffskoch heißt, improvisieren können. Fehlender Kräuterbund? Gibt’s halt eine Prise Mut. Außerdem: Hygienestandards, Sicherheitschecks, Lagerlogistik – die Verantwortung auf einem Schiff ist real. Da hilft keine Küchenromantik mehr. Wer den Bordalltag einmal durchlebt hat, weiß, dass echtes Handwerk und Improvisationstalent gefragt sind – und keine Küchenshow für Hobbygourmets.
Arbeitsmarkt und Verdienst: Ernüchterung, aber auch Spielräume
Jetzt zum Geld. Die Wahrheit – und die sollte man kennen: Das Einstiegsgehalt liegt in Kassel meist zwischen 2.300 € und 2.800 €. Wer Erfahrung oder gar einen Meisterbrief in der Tasche hat, darf mit 2.900 € bis 3.400 € rechnen. Vieles hängt aber vom Schiff, der Reederei, den Fahrzeiten und – erstaunlich oft – vom Verhandlungsgeschick ab. Die Arbeit ist saisongebunden: Hauptsaison Frühjahr bis Herbst, im Winter wird’s auf der Fulda eher still. Dazu kommen unregelmäßige Arbeitszeiten, Wochenendarbeit sowieso. Wem das nichts ausmacht (und wer ohnehin stets hungrig auf Abwechslung ist), der findet in Kassel ein erstaunlich stabiles Arbeitsumfeld: Die Nachfrage nach flexiblen Bord-Köchinnen und -Köchen ist robust, der Nachwuchs eher Mangelware. Ungünstig für die Branche, günstig für Quereinsteiger – ein echtes Paradoxon übrigens, wie so oft im Handwerk.
Regionaler Alltag und Weiterentwicklung – mehr als nur Bordküche
Wer denkt, als Schiffskoch in Kassel dreht sich alles nur um Schnitzel und Bratensauce, irrt. Die Zeit steht auch hier nicht still. Digitale Warenwirtschaft, neue Auflagen bei Allergenen, Nachhaltigkeit beim Einkauf – all das schwappt mit Verzögerung auch auf Flussschiffe. Weiterbildung geht da heute längst nicht mehr nur klassisch, sondern gelegentlich online oder in kleinen Teams an Land. Und nachts, wenn man nach getaner Arbeit noch mit dem Decksmann einen Tee trinkt, kommt manchmal der Gedanke: Stabiler Job, gutes Team – aber wie lange will ich diesen Rhythmus fahren? Eine Frage, die sich in Kassel genauso stellt wie am Meer. Und doch: Es bleibt etwas Eigenes, Eigenwilliges am Beruf, das den Alltag auf dem Wasser von jedem noch so gefräßigen Großstadtbetrieb unterscheidet. Das Gefühl, nach einer hektischen Fahrt auf der Fulda einfach – mit einem Schluck Kaffee und Blick aufs Wasser – die Welt für einen Moment anzuhalten. Schön ist das. Anstrengend, aber schön. Vielleicht liegt darin die eigentliche Kunst dieses Berufs.

