Bönders GmbH | 47803 Krefeld
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Bratwursthaus GmbH & Co. KG | 44787 Bochum
Bönders GmbH | 47803 Krefeld
Bratwursthaus GmbH & Co. KG | 44787 Bochum
Wer als Schiffskoch arbeitet, landet meist nicht zufällig in diesem Nischenberuf – eher irgendwo zwischen Abenteuerlust, pragmatischer Entschlusskraft und, na klar, einer gewissen Toleranz gegenüber Enge und Schaukeln. Vorweg: Hamm – im Herzen von Westfalen, mit seinen Verbindungen zu Dortmund-Ems- und Datteln-Hamm-Kanal – ist kein klassischer Küstenstandort. Aber das ist eigentlich schon der erste Irrtum, dem man als Neuling begegnet. Die Binnenschifffahrt boomt im Revier, und das fast unbemerkt von der Öffentlichkeit. Dass hier Köchinnen und Köche mit festem Standbein gesucht werden, wird oft unterschätzt. Manchmal frage ich mich, ob die Landratten überhaupt ahnen, was sich täglich auf dem Wasser abspielt.
Der Arbeitsalltag? Die Kombüse ist oft nicht größer als eine bessere Wohnmobilküche. Klar, die Geräte tun, was sie sollen – aber für einen ausgewachsenen Herd braucht’s eben auch Platz. Und trotzdem wird erwartet, dass du drei, vier hungrige Matrosen plus Kapitän wetter- und zeitunabhängig satt kriegst. Nicht zu vergessen: Spezialwünsche ("Der Steuermann verträgt kein Schwein, der Maschinist will’s scharf, jemand ist Diabetiker") gehören quasi zum Inventar. Übertrieben? Kein bisschen. Das heißt aber auch: Improvisieren gehört zur Grundausstattung – und der Einkauf? Muss nicht selten für eine gesamte Woche reichen, mit allem Drum und Dran. Da hilft es, wenn man die Lage kennt: In Hamm ist der direkte Draht zu regionalen Großhändlern Gold wert; die Lieferketten sind relativ stabil, solange du kein exotisches Seafood brauchst.
Ich will ehrlich sein: Es gibt eine spezielle Mentalität auf dem Schiff. Wer als junger Mensch aus der klassischen Gastronomie kommt, wundert sich vielleicht über das Tempo – oder besser gesagt, den Rhythmus. Keine Hektik wie im À-la-carte-Service, aber Langeweile auf See? Die gibt es nur in der Phantasie von Außenstehenden. Zwischen Frühstück, Mittag und Abendbrot, plus vielleicht noch eine süße Extrawurst für den Skipper, bleibt genügend zu tun. Hier merkt man, wie wichtig gute Planung, aber auch eine Portion Humor ist. Denn der Geräuschteppich aus vibrierenden Maschinen, wechselndem Wetter und gelegentlich schiefer Wetterlage lässt kaum Routine aufkommen. Wer dazu noch einen lockeren, aber lösungsorientierten Kopf hat, ist klar im Vorteil. Die besten Kollegen? Sind in Hamm oft Quereinsteiger – eine Mischung aus alten Hasen und neugierigen Anfängern, die ihren Weg auf eher ungewöhnliche Art in die Kombüse gefunden haben.
Apropos Gehalt: Der Mythos vom unterbezahlten Kombüsen-Koch hält sich wacker, ist aber so alt wie die s/w-Filme über Schifferromantik. Das Einstiegsgehalt für Schiffskochs liegt in Hamm in der Regel bei 2.800 € bis 3.300 €, mit einigen Ausschlägen nach oben, wenn Zusatzqualifikationen und längere Fahrtzeiten ins Spiel kommen. Wer Verantwortung übernimmt, zum Beispiel für den Einkauf und die Organisation von Hilfskräften, kann auch mit 3.400 € bis 3.700 € rechnen. Die Spannweite? Sie hängt stark vom Arbeitgeber, der Fahrtstrecke (Binnen oder seltener Hafenschifffahrt) und nicht zuletzt von den eigenen Nerven ab. Und ja, Überstunden gibt’s – aber im Verhältnis zum Rest der Gastronomie meistens kalkulierbarer. Was viele unterschätzen: Die Nebenkosten sind überschaubar, wenn man an Bord lebt, spart man Wohnkosten und Nebenausgaben.
Sicherheit ist, auch das sollte nicht verschwiegen werden, ein Thema: Die Hygienevorschriften sind penibel. Temperaturlisten, Reinigungsintervalle, ständige Kontrollen. Wer hier schummelt, riskiert sowohl Sanktionen als auch die Mannschaftslaune (dabei weiß jeder: Ein hungriger Matrose ist ein schlechter Matrose). Elektronische Dokumentationen haben in den letzten Jahren Einzug gehalten, aber in Hamm geht vieles trotzdem noch analog – ein gutes Auge und pragmatische Lösungen sind gefragt. Weiterbildung? Findet meist „on the job“ statt, aber wer sich spezialisieren will – etwa auf Diätküche oder internationale Verpflegung –, bekommt über lokale Berufsschulen oder betriebliche Schulungen erstaunlich schnell Fuß.
Es gibt Berufe, die werden unterschätzt – nicht zuletzt von Leuten wie mir, die nach dem ersten „Warum tut man sich das an?“ mittlerweile aufschauen, wenn wieder ein Kahn den Anleger in Hamm verlässt. Schiffskoch zu sein heißt, Kochen und Organisation unter Bedingungen zu meistern, gegen die so manche TV-Kochshow verblasst. Was bleibt: Wer Abwechslung und persönliche Nähe im Job mag, Humor im Grenzbereich beherrscht und seine Arbeit gerne sichtbar macht – für den kann der Sprung in die schwimmende Kombüse durchaus ein Glücksfall sein. Oder anders: Am Ende sind es die kleinen Geschichten, das gemeinschaftliche Lachen und – mit etwas Glück – ein echter Draht zur Crew, auf die es ankommt.
Das könnte Sie auch interessieren