Bönders GmbH | 47803 Krefeld
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Forschungszentrum Jülich GmbH | 52428 Jülich
Bratwursthaus GmbH & Co. KG | 44787 Bochum
Bönders GmbH | 47803 Krefeld
Forschungszentrum Jülich GmbH | 52428 Jülich
Bratwursthaus GmbH & Co. KG | 44787 Bochum
Wie oft findet man sich an Deck wieder, irgendwo zwischen unaufgeregtem Rhein-Horizont und dem Duft von frisch gebackenem Brot – und fragt sich: Warum entscheiden sich Menschen eigentlich freiwillig dafür, auf einem Schiff zu kochen? Wer diesen Job in Bonn ergreift – sei es am Schaufelrad der Nostalgie oder auf einem der modernen Flusskreuzer – merkt schnell: Das Berufsbild ist ziemlich weit weg von der landläufigen Vorstellung eines Hotelküchen-„Kochs mit Aussicht“.
Es fängt ja damit an, dass die Grenzen hier flüssig sind. Im wahrsten Sinne. Nicht nur geografisch, sondern auch inhaltlich: Der Aufgabenbereich reicht vom klassischen Zubereiten heißer Speisen bis zum effektiven Bestandsmanagement. Heute dreißig Essen à la carte, morgen Buffet für einhundert hungrige Tanzfans, die nach dem Senioren-Kaffeekränzchen noch ein Stück Kirschkuchen wollen – und immer noch ein Extrawunsch. Flexibilität ist keine Tapferkeitsmedaille, sondern Überlebensstrategie. Und dann: der Einkauf. Wer meint, man könne wie an Land „mal eben“ frische Zucchini nachbestellen, täuscht sich. Fehlplanung bedeutet im schlimmsten Fall: improvisieren, jonglieren, zaubern. Was viele unterschätzen: Ein Schiffskoch muss mehr als schnippeln. Logistik ist sein zweiter Vorname. Und Spontaneität gehört in die Grundausstattung, gleich nach der Portion Humor, die man im engen Bordalltag verdammt gut gebrauchen kann.
Bleiben wir ehrlich: Der Arbeitsmarkt in Bonn verzieht selten das Gesicht bei der Erwähnung von „Schiffskoch“. Gefragt sind die Leute trotzdem, und zwar quer durch die Flotte – von Event-Dampfern bis Gastronomieschiffen. Der Grund? Der Nachschub an ausgebildeten, stressresistenten Fachkräften gerät ins Stocken. Gerade für Berufseinsteiger:innen und wechselwillige Profis mit Handwerksausbildung eröffnen sich Chancen, von denen viele andere in klassischen Küchen nur träumen. Das Einstiegsgehalt? Es startet häufig bei 2.400 € und klettert – je nach Arbeitgeber und Schiffstyp – gern auf 2.800 € bis 3.200 €. Kurz gesagt: Die Bezahlung ist anständig, oft gibt’s Verpflegung obendrauf. Wer Erfahrung mitbringt oder Verantwortung übernimmt, kann sogar die 3.600 € knacken. Aber auch hier gilt: Mehrtagestörns, Schichtdienste und Wochenenden an Bord – das gehört zum Geschäft. Keine romantische Kreuzfahrt ins Blaue, sondern eher Dauerlauf statt Spaziergang.
Das Besondere am Bonner Revier? Hier begegnen sich Tradition und Technik auf engem Raum. Historische Gesellschaftsschiffe mit patiniertem Charme liegen neben klimafreundlichen Flusskreuzern, auf denen neue Küchentechnologien getestet werden – Induktionsherde und digitale Warenwirtschaft ziehen auch auf dem Rhein ein. Junge Fachkräfte erleben so, was viele Betriebe an Land bislang nur andeuten: Digitalisierung in der Speisenvorbereitung, neue Hygiene-Checks per App, kürzere Ablaufzeiten – und der alte Kapitän, der trotzdem seine Käsekuchen-Geheimzutat verteidigt, als hinge davon das Schicksal aller Fahrgäste ab.
Ich beobachte oft, wie Berufseinsteiger:innen in Bonn im ersten Jahr ein ganz eigenes Verhältnis zu Selbstorganisation entwickeln – nicht nur, weil sie müssen. Es ist schlicht unumgänglich. Wer das übersteht, wächst über sich hinaus. Mal ehrlich: Auf dem Wasser wird Teamwork zur Pflicht, ellenlange Einzelkämpfe sind hier Fehl am Platz. Wer mit wechselndem Personal, spontanen Sonderwünschen und schwankenden Vorratskammern jongliert, verabschiedet sich schnell von starren Routinen. Und entdeckt – ja, ich weiß, Klingt abgedroschen – einen neuen Berufsstolz.
Nebenbei: Wer offen für Weiterbildung ist, findet in und um Bonn Angebote von Lebensmitteltechnik-Kursen bis zur Ausbilderqualifikation. Der Demografiewandel schiebt die Nachfrage eher nach oben als nach unten. Und gerade, weil sich die Rahmenbedingungen laufend wandeln – Saisonbetrieb, zunehmende Anforderungen an Nachhaltigkeit und regionale Küche inklusive –, bleibt der Beruf alles andere als statisch. Abwechslung satt, aber ohne Netz und doppelten Boden. Wer das mag? Gehört definitiv an Bord. Und ja, manchmal reicht ein Blick aufs Wasser, um sich daran zu erinnern.
Das könnte Sie auch interessieren