Rechnungswesen Controlling Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Rechnungswesen Controlling in Kiel
Kiel, Konten und Kontrollfragen: Wie fühlt sich der Start ins Rechnungswesen Controlling an?
Manchmal frage ich mich ja, ob die Welt des Rechnungswesens und Controllings nicht ein bisschen wie die Kieler Förde ist – ruhig an der Oberfläche, aber darunter? Ordentlich Bewegung, manchmal sogar Gegenströmung. Wer in Kiel einsteigt oder überlegt zu wechseln, spürt das ziemlich schnell: Die Zahlenwelt lebt, atmet, strengt an – und ist dabei viel weniger trocken, als es der Ruf vermuten lässt.
Zwischen Küstenbrise und Kostenstellen – der Arbeitsalltag
Was macht eigentlich den Reiz aus, wenn man in dieser Ecke Schleswig-Holsteins mit Konten jongliert und Budgetpläne aufstellt? Ehrlich gesagt, es ist die Mischung. Kiel ist kein Finanzzentrum wie Frankfurt, aber unterschätzen sollte man die Vielfalt nicht – die Bandbreite reicht von soliden Mittelständlern im Maschinenbau über Logistikunternehmen bis zu den großen Playern aus dem Bereich erneuerbare Energien. Und ja, auch der öffentliche Sektor ist präsenter als anderswo. Wer Abwechslung sucht, wird fündig – sofern man bereit ist, sich mal eben mit dem Haushaltsrecht auf Du und Du anzufreunden oder die Klimawende in den Jahresabschluss zu denken.
Typisch sind Aufgaben wie die laufende Buchführung, Abschlussvorbereitungen, Kostenrechnungen – läuft. Aber kreative Fähigkeiten sind gefragt, zum Beispiel, wenn Zahlen plötzlich Geschichten erzählen müssen: Warum sinkt das Ergebnis in Quartal drei? Wieso schießen die Gemeinkosten in Teilbereich X durch die Decke? Wer den Blick fürs Detail und das Gespür fürs große Ganze mitbringt, setzt sich schnell vom „Ich-erfasse-nur“-Typen ab. Apropos: Excel kann man mögen oder hassen, aber ohne geht eigentlich nichts. Kleine Ironie am Rande: Wer hier kein digitaler Handwerker werden will, landet schneller am Papierkorb als am Projektmeeting.
Gehalt, Perspektiven und unerwartete Falltüren – aus dem Kieler Maschinenraum gedacht
Jetzt mal Tacheles: Verdienstmöglichkeiten variieren. Einstiegsgehälter – das macht keiner gern öffentlich, aber so viel muss sein – starten je nach Qualifikation und Unternehmensgröße meist im Bereich von 2.800 € bis 3.300 €. Mit einschlägiger Berufserfahrung und Fortbildungen oder Zusatzwissen (z. B. Bilanzbuchhalter, SAP-Kenntnisse) sind in Kiel auch 3.700 € oder mehr zu erreichen – in Einzelfällen auch darüber, wobei die Spreizung beachtlich ist. Der öffentliche Dienst zeigt sich hier oft berechenbarer, aber selten freigiebig – der private Sektor hingegen? Mal spendabel, mal knauserig, manchmal eine Achterbahnfahrt. Zuletzt, so mein Eindruck, werden Kenntnisse im Bereich Digitalisierung und Datenanalytik fast wichtiger bewertet als klassische Buchhaltungsroutinen. Wer seine Komfortzone verlässt und bereit ist, auch mal Prozesse neu zu denken, hat es definitiv leichter. Oder: Wer nichts wagt, bleibt im Mittelmaß stecken.
Nicht zu unterschätzen – ein gern übersehenes Thema –, ist der bisweilen rauere Umgangston. Kiel gilt als sachlich, vielleicht einen Hauch distanziert. Ein freundliches Moin beim Chef ersetzt selten eine kluge Kostenanalyse oder einen stillen Wink, dass sich die Zahlen nicht ganz sauber aufreihen. Wer Kritik scheut, tut sich schwer. Aber: Wer ehrlich Fehler anspricht, wird meist respektiert. Zumindest habe ich das so erlebt – und gelegentlich, nach Feierabend, sogar bestätigt bekommen (beim Fischbrötchen am Bootshafen, versteht sich).
Was sich wirklich bewegt: Weiterbildung, Technik und der Blick nach vorn
Wo entwickeln sich Chancen? Neben den bekannten Weiterbildungen wie Bilanzbuchhalter, Controller oder der (gerne auch unterschätzten) Fachwirt-Qualifikation gibt es spannende lokale Ansätze. In Kiel setzen immer mehr Unternehmen auf gezielte Schulungen für digitale Tools, Datenvisualisierung, sogar Sustainability-Reporting. Ein hartes Brot für Zahlen-Puristen – aber es führt kaum ein Weg daran vorbei. Manchmal frage ich mich: Ist nicht gerade die Bereitschaft, sich einer neuen Buchhaltungssoftware zu stellen, die eigentliche Qualifikation? Vielleicht nicht das, was auf dem Abschlusszeugnis steht, aber definitiv das, was sich im Gespräch mit Kolleg:innen plötzlich bezahlt macht.
So oder so – langweilig wird’s nicht an der Zahlenküste. Wer die Detailverliebtheit mit praxisnahem Denken mischt (und hin und wieder entschlossen auf Veränderungen zugeht), erlebt eine Seite des Berufs, die mit Routine wenig zu tun hat. Und am Ende? Ist es eben doch mehr als „nur“ Soll und Haben. Manchmal sind es die kleinen, doppelten Buchungen – und das überraschende Gefühl, im Kieler Controlling etwas mitbewegt zu haben.