CJD Schule Schlaffhorst-Andersen Bad Nenndorf | 31542 Bad Nenndorf
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Wer als Musiklehrer in Braunschweig Fuß fassen will, steht zuerst einmal auf einem unsichtbaren Podest zwischen Tradition und Moderne. Manchmal kommt es mir vor, als ziehe sich eine subtile Melodik durch jeden Arbeitstag: ein ständiges Wechselspiel zwischen hohen fachlichen Anforderungen, gesellschaftlichen Erwartungen und der banalen Realität des Klassenraums, in dem nicht selten ein Klavier stimmenlos vor sich hinstaubt. Und doch – so nüchtern der Alltag auch schwanken mag, irgendwo zwischen Notenständer und digitaler Tafel, liegt ein faszinierendes Versprechen: Musik verbindet, oft schneller als Worte es je könnten.
Wer mit musischer Ambition in Braunschweig loslegt, sieht sich einer vergleichsweise lebendigen Schullandschaft gegenüber – öffentliche Schulen, freie Bildungsträger und die in Norddeutschland gut vernetzten Musikschulen. Das klingt erst einmal nach viel Auswahl, ist aber mit Vorsicht zu genießen. Die größten Chancen ergeben sich für jene, die mehr als ein Instrument beherrschen (und ja, Blasinstrumente stehen in der Region gerade hoch im Kurs – warum auch immer). Vielseitigkeit wird fast schon vorausgesetzt – Chorleitung, Gitarrenkurs und Grundschulkinder gleichzeitig? Willkommen im Alltag.
Was viele unterschätzen: Der Einstieg ins Berufsleben kann durchaus dornig sein – nicht wegen fehlender Nachfrage, sondern weil die Schulen Wert auf nachgewiesene pädagogische und künstlerische Kompetenz legen. Der klassische Weg führt meist über das Musikstudium und das Referendariat, aber Spezialisierungen, etwa in Musiktherapie oder Elementarer Musikpädagogik, werden merklich stärker nachgefragt. Direkt vom Konzertpodium vor eine 5b zu treten, ist selten eine Erfolgsgeschichte.
Ich wäre nicht ehrlich, wenn ich behauptete, alle Musiklehrkräfte in Braunschweig hätten ausgesorgt. Das Gehalt driftet – bei voller Stelle und je nach Anstellungsträger – zwischen etwa 3.300 € und 4.500 €, Anfänger oft niedriger, Teilzeit ist Standard, besonders an Musikschulen. Wer als Honorarkraft arbeitet, schwankt gerne zwischen 20 € und 45 € pro Stunde – brutto, versteht sich. Echt planbar ist das nicht, zumindest nicht in den ersten Berufsjahren. Wer Sicherheit sucht, orientiert sich meist Richtung Landesschulverwaltung – da hängt das Einkommen an festen Tarifen und Erfahrungsstufen. Aber ist das schon alles? Die emotionale Rendite – das berühmte Glänzen in Kinderaugen, der gelungene Auftritt – taucht in keiner Gehaltstabelle auf.
Kleiner Einschub: In Braunschweig scheint sich seit geraumer Zeit eine gewisse Wertschätzung für Musik, speziell im schulischen Kontext, gehalten zu haben. Mag an der Musikhochschule in der Stadt liegen oder am traditionsreichen Staatstheater. Man spürt zumindest wenig von der ländlichen Geringschätzung gegenüber musischen Fächern. Aber ich schweife ab ...
Was sich in den letzten Jahren spürbar verschoben hat: der Umgang mit Digitalität. Viele Kollegen verbindet noch eine gewisse Skepsis gegenüber Tablet und interaktiver Whiteboard-Software. In Fortbildungen wird geklagt, gestöhnt, gelegentlich auch gestaunt – digitale Medien sind nicht mehr nur Beiwerk, sondern Teil der methodischen DNA. Wer darauf nicht vorbereitet ist, gerät ins Hintertreffen, gerade bei den jüngeren Zielgruppen. Und da herrscht wenig Nachsicht.
Braunschweig – das merkt man besonders als Zugezogener – mag keine spektakulären Umwälzungen im Bildungssystem anstoßen. Aber bestimmte Initiativen, etwa die Vernetzung von Musikschulen mit lokalen Kulturprojekten oder das Kooperationsmodell mit der Technischen Universität, sorgen regelmäßig für neue Impulse. Regionale Besonderheiten? Logisch: Ein gewisser Lokalpatriotismus im Orchester, ungewöhnlich hohe Teilnahmezahlen bei Jazz-AGs, eine Frühförderung, die den Namen verdient. Ob das anderswo ähnlich läuft? Sicher. Nur eben nicht überall mit solch hanseatisch-nüchterner Selbstverständlichkeit.
Bleibt die Frage: Bleibt’s bei dem, was ist? Wohl kaum. Wer als Musiklehrkraft wirklich gestalten will, muss ständig in Bewegung bleiben – mit offenen Ohren für neue Fachgebiete (Filmmusik, Musik und soziale Arbeit, digitale Produktion), aber auch mit realistischem Blick fürs eigene Limit. Die Möglichkeiten für Weiterbildungen sind durchaus vorhanden: Die Landesmusikakademie ist nur einen Tagesausflug entfernt, spezielle regionale Seminare zum Thema Inklusion oder Ensembleleitung locken mit neuen Perspektiven.
Und manchmal frage ich mich ehrlich: Wäre ich selbst heute nochmal bereit, all die Mühen auf mich zu nehmen? Die knacksenden Türen, die Zwischenrufe in der ersten Unterrichtsstunde, das ständige Balancieren zwischen künstlerischer Leidenschaft und pragmatischem Durchhaltevermögen? Vielleicht, ja. Weil es kein anderer Beruf so sehr erlaubt, aus täglichen kleinen Begegnungen etwas Großes werden zu lassen. Aber leicht war’s nie. Und wird es wohl auch nicht so bald.
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