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Wer sich heute in Bochum – sagen wir ruhig: im Herzen der Ruhrmedizin – auf die Spurensuche nach einem Beruf mit Substanz, aber auch mit Ecken und Kanten begibt, stößt früher oder später auf eine faszinierende Rolle: die des Medical Advisor. Nein, das ist kein klassischer Klinikposten. Und auch kein grauer Schreibtischjob im Verwaltungsbau. Vielmehr findet man sich urplötzlich in einer komplexen Welt wieder, in der wissenschaftliche Neugier, Kommunikationsgeschick und ein gewisser Pragmatismus aufeinanderprallen – wie beim Kaffeekochen mit verstopftem Filter. Wer ein Händchen dafür hat, für wen Fakten keine Bedrohung, sondern Faszinosum sind – der oder die könnte hier tatsächlich glücklich werden. Ist aber, wie immer im Leben, nicht garantiert.
Was macht eigentlich ein Medical Advisor? Ich hätte selbst vor Jahren gesagt: „Irgendwas mit ÄrztInnen reden und Studien erklären“. Das klingt harmlos, sollte man aber nicht unterschätzen. Denn: Im Kern tragen diese Fachleute Verantwortung dafür, wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Medizin verständlich, engagiert und zugleich unbestechlich an medizinisches Fachpersonal zu vermitteln. Klingt nach Brückenbau, und das ist es auch.
Im Alltag bedeutet das: Als Medical Advisor verfasst man Gutachten, bewertet Studiendaten, schult und berät medizinische Teams – manchmal auch mit einem Hauch von Pioniergeist, wenn neue Arzneimittel oder Therapiekonzepte vor der Markteinführung stehen. Manchmal hangelt man sich auch zwischen den Stühlen der eigenen Unternehmensinteressen und dem, was wissenschaftlich überhaupt noch vertretbar ist. Es gibt Tage, an denen fühlt sich das an wie Jonglieren mit Porzellantellern im Windkanal.
Bochum wirkt auf den ersten Blick vielleicht nicht wie die Metropole der Pharmabranche – und trotzdem kommt ausgerechnet hier im Ruhrgebiet einiges zusammen, was den Beruf spannend (oder je nach Tagesform: herausfordernd) macht. Die Nähe zu renommierten Forschungsclustern rund um die Ruhr-Universität, die traditionsreiche Uniklinik mit ihren Spezialabteilungen, der Medizinpark und einige mittelständische Unternehmen – sie alle sind Spielwiesen für Medical Advisor und ihre Projekte.
Regional betrachtet hat sich herumgesprochen, dass Unternehmen in Bochum ein Faible dafür entwickeln, praxisnah und interdisziplinär zu arbeiten. Am Morgen noch an wissenschaftlichen Bewertungskriterien für Orphan Drugs feilen, am Nachmittag mit klinischen Partnern aus Herne, Essen oder Dortmund diskutieren – der Alltag wechselt schneller das Gewand als mancher seine Kaffeetasse spült. Was viele nicht bedenken: Mit diesem Netzwerk wächst zwar die fachliche Dichte, aber auch die Geschwindigkeit, in der neue Anforderungen und Projekte auf dem Tisch landen.
Was viele fragen (zu Recht!): Und was verdient man da? Tja – pauschal gibt es darauf keine Antwort, selbst wenn es die Leute mit der Tabellenliebe nie lassen können. Im Ruhrgebiet liegen die Einstiegsgehälter erfahrungsgemäß meist zwischen 4.500 € und 5.500 € im Monat; mit zusätzlicher Verantwortung oder Branchenerfahrung kann das deutlich nach oben rutschen, 6.000 € bis 7.500 € sind bei entsprechender Vorausbildung realistisch. Kommt das aber auch rein? Ich würde sagen: Im Alltag hat man durchaus das Gefühl, das Geld zu verdienen. Und manchmal, ehrlich gesagt, blättert man dann doch über die Frage nach dem letzten Euro hinweg, wenn man das Gefühl hat, an einer echten Innovation zu feilen.
Aber der Haken? Wer erwartet, dass die eigene Wissenschaftlichkeit immer durchsetzt, wird schon bald merken: Der Medical Advisor ist hierzulande kein Einzelkämpfer. Abstimmung mit Marketing, Produktentwicklung, externe Expertenrunden – und obendrein der Druck von regulatorischen Veränderungen. Chapeau, wer dabei nie das Warum aus den Augen verliert.
Bleibt die Frage: Lohnt sich das langfristig? Hier meine persönliche Zwischenbilanz: Wer Flexibilität mag, den Spagat zwischen Analyse und Beratung sucht und zugleich ein gewisses Stehvermögen vor wechselnden Teams oder Zielvorgaben beweist, wird kaum einen spannenderen Mix aus Wissenschaft und Anwendung finden. Gerade in Bochum, wo medizinische Dynamik und Bodenständigkeit Hand in Hand gehen, bieten sich für Medical Advisor immer wieder neue Felder – sei es in der Onkologie, in der Medizintechnik oder an den Schnittstellen zu innovativen Versorgungskonzepten.
Natürlich gibt’s auch die Durststrecken zwischen zwei Projekten oder den Moment, bei dem man sich fragt, ob man wirklich auf beiden Seiten verstanden wird. Aber das scheint fast schon Teil des Berufsprofils zu sein, zumindest in Bochum. Und manchmal, mal ehrlich, dann ist es auch gut so – weil man weiß, dass Stillstand im Ruhrgebiet eh nie lange währt.
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