Kühne+Nagel (AG & Co.) KG | 36282 Hauneck
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Kühne+Nagel (AG & Co.) KG | Kassel
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Kassel, man denkt zuerst an Herkules, die Documenta, vielleicht noch an die Pfeife im Museum oder den ICE-Bahnhof irgendwo im Feld. Aber auch an Luftverkehr? Zugegeben: Wer sich für den Beruf Luftverkehrskaufmann/-frau interessiert, landet in Kassel nicht direkt auf dem internationalen Parkett, sondern auf dem Regionalflughafen Kassel-Calden. Doch unterschätzen sollte man das Spezialwissen und die Tragweite dieser Tätigkeit auf keinen Fall – auch (oder gerade) abseits der großen Drehkreuze.
Die Anforderungen? Durchaus mehr als Koffer wiegen oder Passagiere einweisen, auch wenn das Außenstehende manchmal meinen. Wer hier arbeitet, lernt das Dickicht der internationalen Vorschriften, Tarifordnungen, betriebswirtschaftlichen Spielregeln. Die meisten Luftverkehrskaufleute jonglieren tagtäglich mit Frachtpapieren, Flugplänen, Vertragsdetails – und vor allem mit Erwartungen. Die der Kundschaft sowieso, aber auch die internen: pünktliche Abläufe, rechtssichere Buchungen, sensible Kommunikation. Manchmal fühlt sich das alles an wie ein Tetris-Spiel im Zeitraffer. Mal ehrlich – ein bisschen Organisationstalent braucht man, dazu einen kühlen Kopf selbst dann, wenn die Maschinen im Minutentakt geändert werden und der Wind (mal wieder) nicht tut, was der Dienstplan vorgesehen hat.
Regionale Besonderheiten? Ganz klar vorhanden. Die Infrastruktur und das Passagieraufkommen in Kassel sind überschaubar, zugleich aber ständig im Wandel – der Flughafen sucht noch seinen Platz zwischen Business-Nische und Charter-Experiment. Während anderswo vielleicht Tagesgeschäft und Routine herrschen, heißt es hier sehr oft: Allrounder gefragt! Die eigene Vielseitigkeit kann im Kasseler Umfeld zur Eintrittskarte werden – und zwar nicht als leere Floskel. Wer sich hier behauptet, lernt in kurzer Zeit mehr als am reinen Schalter anderer Städte. Fluggesellschaften, Speditionen, Reiseveranstalter, kleinere Logistiker – sie alle kochen vor Ort ihr eigenes Süppchen. Was viele unterschätzen: Ohne ein gewisses Fingerspitzengefühl für jede Zielgruppe bleibt man schnell außen vor. Hier betreut man den Privatkunden ebenso wie die Geschäftskundin, organisiert spontane Fracht oder hilft, wenn plötzlich ein Medizinkoffer nachts noch auf die Reise muss.
Was bringt das Ding am Ende auf’s Konto? Die wenigsten sprechen offen drüber – verständlich, aber nicht hilfreich. Die Realität: Das Einstiegsgehalt liegt meist im Bereich von 2.400 € bis 2.800 €, wobei Kassel eher im unteren Mittelfeld angesiedelt ist. Spezialkenntnisse – etwa Sicherheit, Zoll, besondere IT-Tools – bringen selten gleich ein fettes Plus, zahlen sich aber mittel- bis langfristig aus. Mit zunehmender Verantwortung, etwa im Bereich Disposition oder Kundenmanagement, bewegt man sich schnell auf die 3.000 € bis 3.400 € zu. Reich wird hier niemand, aber überraschend viele werden zufrieden – spätestens dann, wenn aus dem trockenen Abfertigungsalltag ein riesiges Netzwerk voller überraschender Begegnungen wird. Wer’s nicht glaubt, sollte sich mal mit zwei, drei langgedienten Haudegen auf einen Kaffee setzen. Was da an Geschichten rauskommt! Da blitzt noch echter Stolz durch, trotz aller Widrigkeiten.
Bleibt noch ein Wort zum Thema Perspektive: Viele – gerade Berufseinsteiger – befürchten, im regionalen Umfeld den Anschluss an „die große weite Welt“ zu verlieren. Ich habe den Eindruck, das stimmt so nicht – zumindest nicht strukturell. Was hier zählt, sind Engagement und ein bisschen Mut zur Lücke. Weiterbildungsmöglichkeiten hat die Branche, die hiesigen Unternehmen fördern häufig gezielt die eigene Mannschaft. Klar, auf den ersten Blick locken die Metropolen; doch wer in Kassel gelernt hat, den täglichen Spagat zwischen Kundenservice, Logistik und Behörden zu meistern, bringt mehr Praxis als so manch stromlinienförmiger Großstadt-Mitarbeiter. Und dieses Gefühl, wenn eine schwierige Maschine trotz Wind und Wetter doch noch rausgeht? Unbezahlbar. Oder?
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