Erismann & Cie. GmbH | Breisach am Rhein
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CEVA Logistics GmbH | Villingen-Schwenningen
Kühne+Nagel (AG & Co.) KG | Villingen-Schwenningen
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. | 77871 Ulm
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Wer an Jobs im Luftverkehr denkt, landet gedanklich oft in Frankfurt, München oder Berlin. Doch Freiburg, diese sonnige Stadt am Rande des Schwarzwalds, hat auf den ersten, vielleicht sogar auf den zweiten Blick nicht viel mit den großen Drehkreuzen der Luftfahrt zu tun. Und doch: Gerade für Luftverkehrskaufleute eröffnet sich hier eine Nische, die spannender – und fordernder – ist, als man vermuten würde. Ich habe mir den Berufsbereich in dieser eigenwilligen Region einmal genauer angesehen, aus Sicht derjenigen, die am Anfang stehen oder eine neue berufliche Richtung suchen.
Luftverkehrskaufleute stehen mit einem Bein in der Praxis, mit dem anderen fest in der Welt der Organisation und Verwaltung. In Freiburg wird dieses Dazwischen zum Charakteristikum des Berufs: Am kleinen, aber keineswegs verschlafenen Regionalflughafen (Basel/Mulhouse zum Greifen nah, auch Baden-Airpark nicht aus der Welt), dazu Logistikbetriebe und Reiseveranstalter, die auf Nachhaltigkeit und Individualität setzen. Plötzlich geht es nicht mehr nur darum, Tickets zu buchen oder Fluggastbeschwerden abzufertigen. Vielmehr jongliert man hier mit Sonderwünschen der Kundschaft – „Emissionsarme Reise, aber bitte mit Bad im Atlantik“ –, mit lokalen Kooperationspartnern, Grenzformalitäten und der berühmten badischen Service-Ironie.
Ein Faktum, das man in dieser Gegend nicht verschweigen darf: Die großen Gehälter gibt es vor allem an den Hubs, nicht am Rande des Schwarzwalds. Das Einstiegsgehalt bewegt sich meist zwischen 2.300 € und 2.900 €. Klingt zunächst bescheiden, aber – Hand aufs Herz – man bekommt ein überraschend breites Aufgabenportfolio und, mit etwas Glück, Entwicklungsmöglichkeiten, die in der Anonymität großer Konzerne schnell verloren gehen. Was viele unterschätzen: In kleineren Betrieben lernt man rascher, Verantwortung zu tragen. Das kann nerven, klar, manchmal wächst einem die To-do-Liste schneller als die Routine. Doch irgendwann merkt man: Die eigene Unterschrift steht nicht unter irgendeinem Beleg – sondern entscheidet, ob der Frachtflug überhaupt starten kann.
Wer in Freiburg als Luftverkehrskaufmann durchs Berufsleben steuert, bemerkt schnell die regionale Verwurzelung: Sprachgrenzen spielen genauso eine Rolle wie die Nähe zum Dreiländereck. Französisch ist hier nicht Exotik, sondern Alltag, Englisch sowieso unverzichtbar – und ein wenig badischer Charme lässt sich ohnehin nicht vermeiden (zumindest, wenn man langfristig durchhalten will). Die Kundschaft ist vielseitig – von Start-up-Gründern, die mal eben nach Paris müssen, bis zum Weinhändler, der Lieferfristen jongliert wie sonst nur Gläser. Die Folgen? Flexibilität ist keine Floskel aus Hochglanz-Broschüren: Sie wird Tag für Tag gelebte Realität.
Eines wird auch in der Breisgaumetropole immer spürbarer: Die Luftfahrt steht unter Druck. Klimadebatten toben, Bahn und Fernbus setzen neue Akzente, der Trend zur Fernreise schwankt zwischen Sehnsucht und schlechtem Gewissen. Luftverkehrskaufleute in Freiburg stehen zwangsläufig zwischen den Fronten und müssen erklären, abwiegen, manchmal schlichtweg improvisieren. Gleichzeitig: Digitalisierung macht vieles leichter, aber auch schneller – das hat seinen Preis. Fehler werden sichtbarer, Serviceversprechen rücken in Echtzeit auf den Bildschirm. Wer damit souverän umgehen kann, läuft zur Höchstform auf. Wer lieber nach altem Muster arbeitet, verschwindet irgendwann im Schatten der Grenzregion.
Manchmal fragt man sich, ob sich das alles noch lohnt – zumal in einer Zeit, in der die Luftfahrtbranche eine Verjüngungskur nach der anderen ankündigt, ohne dass das ganz große Frühlingserwachen kommt. Was mich optimistisch stimmt: Gerade abseits der großen Zentren zählen Mut zur Verantwortung, Lust am Umgang mit Menschen (auch, wenn sie mal französisch motzen) und die Bereitschaft, sich immer wieder neu zu beweisen. Wer das mitbringt, für den ist Freiburg als Standort eine Frage der Haltung – nicht nur des Gehaltszettels. Und ganz nebenbei: Die Mittagspause mit Blick auf die Vogesen ist, zumindest meiner Meinung nach, ein Argument, das man in der Karrierebilanz nicht unterschätzen sollte.
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