Eppendorf Polymere GmbH | 26122 Oldenburg
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CITTI Handelsgesellschaft mbH & Co. KG | 23539 Lübeck
Weber Food Technology SE & Co. KG | Neubrandenburg
SCIEX | 23539 Lübeck
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Es gibt Tage, da schmeckt der Kaffee in der Mittagspause etwas salziger – vielleicht liegt das an der frischen Brise, vielleicht auch an den Herausforderungen, die man als Lebensmittelingenieur in Rostock so vor die Nase gesetzt bekommt. Wer hier, im Nordosten, frisch von der Uni kommt oder den Sprung aus einer anderen Branche wagt, landet nicht selten irgendwo im Spannungsfeld von Tradition, Innovation und – ich sage es ganz offen – gelegentlich unterschätztem Pioniergeist.
Fangen wir mit den harten Fakten an. Lebensmittelingenieure sind keine typischen Akademiker, die sich mit Elfenbeinturm-Denke begnügen. Hier geht's oft genug direkt in die Produktion oder ins Qualitätslabor, mal mit weißem Kittel, mal mit Sicherheitsweste. Die Aufgaben reichen von der Entwicklung neuer Rezepte bis zur Datenanalyse aus der laufenden Fertigung, manchmal alles an einem Tag. In Rostock verschränkt sich das mit den lokalen Besonderheiten: Fischverarbeitung, Molkereiprodukte, zunehmend aber auch vegane und nachhaltige Lebensmittel – die Palette ist kaum irgendwo so bunt.
Was viele unterschätzen: Mit einem Abschluss in Lebensmittelingenieurwesen (häufig mit Schwerpunkt Verfahrenstechnik oder Lebensmitteltechnologie) bleibt die Karriereleiter selten eine Einbahnstraße. Zwischen Produktentwicklung, Prozessoptimierung, Qualitätsmanagement und Produktionsleitung sieht man hier alles. Quereinsteiger aus Biologie oder Chemie treffen auf „alte Hasen“ aus regionalen Traditionsbetrieben. Manchmal kollidieren auch Denkschulen. Das kann krachen – oder neue Ideen zünden.
Die Region lebt vom Wasser und – sagen wir's ruhig – vom gelegentlichen Windstoß, der sich in der Branche auch als frischer Trend bemerkbar macht. Von der klassischen Fischerei bis zum Start-up im Bereich alternative Proteine wimmelt es inzwischen an Projektideen. Offen gestanden: Nicht jede davon trägt. Aber wer Tüftlerblut in den Adern hat, findet selten so viel Freiraum zum Ausprobieren wie hier.
Betriebe in Rostock und Umgebung arbeiten zunehmend eng mit Hochschulen zusammen. Forschung landet so schneller im Produktionsalltag – jedenfalls, wenn man nicht an interne Revierkämpfe scheitert. Wer als Berufseinsteiger Lust hat, technologieoffen zu denken, kann hier überraschend früh Verantwortung übernehmen. Woran das liegt? Vielleicht, weil der Fachkräftemangel langsam von der Personaldecke in die Hierarchien sickert. Vielleicht auch, weil es den typischen „alten Patriarchen“ mit Kontrollwahn hier seltener gibt als anderswo. Kurzum: Es wird gern ausprobiert, Fehler incluido. Nicht immer angenehm, aber selten langweilig.
Jetzt die bittere Pille? Wer nur aufs Geld schielt, mag enttäuscht sein: Das Einstiegsgehalt in Rostock liegt normalerweise irgendwo zwischen 2.800 € und 3.200 €. Nach einigen Jahren Praxis oder mit Spezialisierungen (z. B. Qualitätssicherung, Prozessautomatisierung) sind allerdings auch 3.300 € bis 4.200 € realistisch – teils mehr, sofern man überregionale Verantwortung trägt oder in forschungsnahe Entwicklung rutscht. Klingt manchmal nach wenig, verglichen mit Frankfurt oder Hamburg. Andererseits – die Mieten. Ich kenne Leute, die meinen: „Lieber weniger auf dem Konto, dafür nach Feierabend an der Warnow joggen und dreimal im Jahr ans Wasser.“ Die Lebensqualität kann man eben nicht als Gehaltszeile ausweisen.
Ehrlich gesagt: Wer beruflich stehenbleiben möchte, ist hier fehl am Platz. Der Wandel ist Programm. Jeder, der sich weiterbilden will, findet im Umkreis nicht nur klassische Angebote zu Sensorik oder Verfahrensoptimierung, sondern auch Nischen wie „nachhaltige Verpackungslösungen“ oder Digitalisierung in der Lebensmittelwirtschaft. Kleine Seitenbemerkung: Der Nachwuchs scharrt schon mit den Hufen – junge Absolventen bringen Datenaffinität mit (manchmal zum Leidwesen der „Papierfraktion“). Doch die Bereitschaft, voneinander zu lernen, ist spürbar. Oder zumindest wird sie erwartet.
Manchmal frage ich mich: Entwickeln wir die Lebensmittel von morgen, oder versuchen wir, das Rad ein zweites Mal zu erfinden? Vielleicht beides. Was sicher ist: Lebensmittelingenieure in Rostock stehen zwischen Traditionslast und Innovationshunger. Das Berufsbild verlangt Neugier, gelegentliche Dickfelligkeit und Bereitschaft, mehr als eine Nachtschicht für ein neues Prozessdesign zu opfern. Aber dafür bekommt man – das wage ich zu behaupten – eine Perspektive, die über das Übliche hinaus geht. Vorausgesetzt, man bringt Lust auf Meer und Weitblick mit. Und auf den salzigen Kaffee natürlich auch.
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