Korian Deutschland GmbH | 23743 Nienhagen
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Korian Holding GmbH | 23743 Nienhagen
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Wer sich für eine Zukunft als Krankenpflegehelfer in der Behindertenpflege entscheidet, landet weder zufällig noch vollkommen zielgerichtet in dieser Nische. Jedenfalls behaupten das einige, aber ich halte das für zu einfach. Mir scheint: Die Mischung aus bodenständiger Praxis, menschlicher Nähe und – ja, das muss man sagen – täglichem Improvisationstalent zieht Menschen an, die mit beiden Beinen auf dem Boden und dem Kopf oft zwischen zwei Welten stehen. Besonders hier in Rostock, wo die Pflegebranche gern zwischen Metropole und Meeresbrise laviert, begegnet einem dieser Beruf nochmal anders als im innerdeutschen Durchschnitt.
Es gibt Tage (und davon nicht zu wenige), an denen man denkt: Nichts ist planbar, alles kann passieren. Morgens die Unterstützung beim Aufstehen, Hilfe bei der Körperpflege, danach der Versuch, durch eine Mischung aus Zuspruch, Pragmatismus und gezieltem Smalltalk Lebensmut zu stiften. Später medizinische Aufgaben wie das Messen von Vitalwerten oder das Verabreichen von Medikamenten: für Laien alles Routine, für den Krankenpflegehelfer selten reine Routine, weil jeder Mensch mit Behinderung eben seine eigene Biografie und sein eigenes Tempo hat. Was viele unterschätzen: Die emotionale Ausdauer entscheidet oft mehr als die Muskelkraft. Und dann kommt noch hinzu: In Rostock – das mag regional eine Eigenheit sein – organisiert die Pflege viel gemeinsam im Team, selten als Einzelkämpfersport. Das ist Segen und Fluch zugleich; manchmal wünscht man sich als Berufseinsteiger die Übersichtlichkeit, bekommt aber gleich das volle Stationsfeuerwerk geliefert.
Was die Bezahlung angeht, gilt: Die Zahlen variieren, aber solide lautet das Stichwort. Einstiegsgehälter zwischen 2.340 € und 2.700 € sind im Raum Rostock üblich, mit etwas Berufserfahrung oder passender Zusatzqualifikation kratzt man auch an der Grenze von 2.900 € bis 3.100 € – alles natürlich vor dem Hintergrund kommunaler, freier oder privater Trägersysteme. Und es gibt sie tatsächlich, die Fortbildungsoptionen: Wer sich spezialisieren oder weiterbilden will, findet am nordöstlichen Ostseestrand in den hiesigen Einrichtungen oft überraschend breite Angebote. Manchmal fragt man sich aber, warum diese Möglichkeiten nicht sichtbarer oder selbstverständlicher in den Alltag integriert werden. Vielleicht ist das so ein Traditions-Ding, das zwischen Hanseatischer Gelassenheit und ostdeutschem Pragmatismus stecken geblieben ist …
Den Arbeitsmarkt im Pflegebereich als „angespannt“ zu bezeichnen wäre eine Untertreibung. Die Nachfrage nach engagierten Pflegehelfern in der Behindertenbetreuung übersteigt das Angebot, und das spürt man: auf Station, im Dienstplan, manchmal abends im Gespräch mit Kollegen. Aber: Nicht wenige wagen als Seiteneinsteiger den Weg aus anderen Berufen, weil die gesellschaftliche Debatte um Sinnstiftung, Krise und Sicherheit am Arbeitsplatz deutlich an Fahrt gewonnen hat. Hier in Rostock, das zwischen Uni, Werften und traditionsreicher Pflegekultur changiert, treffen gerade ganz verschiedene Lebensentwürfe aufeinander. Davon profitieren die Teams, manchmal wird es aber auch konfliktreich. Ich frage mich immer mal wieder, wie die nächste Generation damit umgehen wird – gibt’s irgendwann einen echten Rollenwechsel, einen Umschwung in Sachen Wertschätzung oder bleibt alles beim Alten, nur mit größerer Personalnot?
Die Arbeit als Krankenpflegehelfer in der Behindertenpflege erfordert Standfestigkeit – psychisch, physisch, organisatorisch. Man steht nah an den Grenzen, aber auch am Leben. Gerade in Rostock, wo sich Fachkräftemangel und kulturelle Vielfalt, steigende Wohnkosten und eine gewisse Portion Meeresrauschen zu einer eigenwilligen Melange verbinden, ist der Job nichts für Schönwetterfahrer, aber eben auch keine Sackgasse. Wer die Mischung aus Nähe, Verantwortung und oft unterschätzter Professionalität mag, findet hier ein Feld, das selten stehen bleibt. Persönlich? Ich habe Respekt – vor Menschen, die täglich in diesen Trubel eintauchen, mittendrin statt nur dabei. Der Rest ist Kopfsache. Oder, wie ein Kollege mal sagte: „Du musst nicht alles richtig machen – aber du musst es richtig meinen.“ Und das gilt in Rostock genauso wie an jedem anderen Ort.
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