WBS TRAINING SCHULEN gGmbH | Oldenburg (Oldb)
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Stiftung Waldheim Cluvenhagen | 27299 Langwedel
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Wer morgens in Oldenburg in die Buslinie zwängt, um zur Frühschicht in einer Einrichtung der Behindertenhilfe aufzubrechen, der nimmt meist mehr mit als belegte Brote und Ersatzhemd für den Fall, dass wieder mal irgendwas daneben geht. Nein – was wirklich zählt, lässt sich schwer in Worte fassen: das Da-Sein, Zuhören, Begleiten von Menschen, deren Alltag reibungslos wirken soll, nur dass er es selten ist. Und ausgerechnet Krankenpflegehelferinnen und -helfer spielen dabei eine Rolle, die oft unterschätzt wird – von außen sowieso, manchmal auch von ihnen selbst.
Die Aufgaben? Weit mehr als klassische Grundpflege, die viele als Zuständigkeit aus dem Krankenhaus kennen. Im Bereich Behindertenpflege in Oldenburg mischt sich medizinische Versorgung, Alltagsbewältigung und – wie soll man es unspektakulär ausdrücken? – die ganze Palette an sozialem Fingerspitzengefühl. Natürlich: Hygiene, Mobilisierung, Medikamentengabe und Essensassistenz. Aber wer glaubt, damit sei der Katalog erschöpft, hat die regionalen Besonderheiten noch nicht auf dem Schirm. Was mir auffällt: In der friesisch geprägten Luft der Wesermarsch herrscht eine Mischung aus pragmatischer Gelassenheit und stiller Rebellion. Bewohnerinnen, Klienten, wie man heute sagt, sind oft fest verwurzelt – manchmal stur, meist offenherzig. Das macht den Dialog manchmal leichter, manchmal fordernder.
Ein Muster, das viele Berufseinsteiger zunächst irritiert: Trotz des Titels steht der klassische „Handgriff“ seltener im Mittelpunkt als das gekonnte Jonglieren mit Erwartungen, Zeitdruck und Bedürfnissen. Ja, die Zeit rennt, auch in Oldenburg – der Personalmangel in der Pflege hat längst auch den Nordwesten erfasst. Wobei: Im Gegensatz zu manchen Großstadtregionen scheint das Klima unter Kolleginnen und Kollegen fast familiärer. Nicht, dass es keine Konflikte gäbe – im Gegenteil, der Ton kann ruppig werden, wenn sich der Anspruch an Professionalität mit der alltäglichen Improvisation reibt. Aber irgendwo zwischen Stempelkarte, Praxistelefon und der Pappkaffeetasse entstehen diese Momente von Wertschätzung, die man in Industriebranchen oft lange suchen kann.
Und nun zum Thema, das niemandem egal ist, auch wenn es selten offen angesprochen wird: das Gehalt. Wer als Krankenpflegehelfer in Oldenburg einsteigt, landet meistens irgendwo zwischen 2.300 € und 2.700 € pro Monat – je nach Träger, Tarifbindung und Berufsstart. Klingt nach wenig, wenn man den zeitlichen Einsatz und die emotionale Dichte bedenkt. Aber so ehrlich muss man sein: Viel Luft nach oben gibt es ohne Zusatzqualifikation kaum. Und trotzdem – oder gerade deshalb – entscheiden sich viele, noch einmal die Schulbank zu drücken, um sich weiterzubilden. Manche schwören auf den Heilerziehungspflege-Upgrade, andere ziehen ein Fachkraftstudium in Erwägung. Ich habe den Eindruck: Wer länger dabei bleibt, tut’s nicht nur wegen des Monatszettels, sondern aus Überzeugung – oder weil jede Alternative zu traurig wäre.
Die Arbeitsmarktlage? Schwankend, manchmal windig. Zwar gibt es in Oldenburg und Umgebung zahlreiche Einrichtungen – von kleinen Wohngruppen bis zu großen Trägern medizinischer Versorgung –, aber der Fachkräftemangel ist mehr als ein Leerwort aus der Zeitung. Wer will und kann, findet in der Regel eine Stelle. Interessant übrigens: Die Anforderungen treiben mitunter wilde Blüten. Manche Träger experimentieren mit digitalen Assistenzsystemen, um die Arbeitsbelastung zu dämpfen; andere versuchen sich an neuen Schichtmodellen, etwa flexibleren Wochenplänen. Nicht alles funktioniert. Aber dieser Drang, die Dinge besser zu machen, ist spürbar. Und das – nur als Einschub – ist kein Selbstläufer, sondern das Ergebnis regionaler Eigenlogik: In einer Stadt wie Oldenburg, die stolz auf ihre soziale Infrastruktur ist, kann man sich Stillstand schlichtweg nicht leisten.
Manchmal fragt man sich, was bleibt von einem Arbeitstag? Gelöste Krisen, trockene Wäscheberge, ein halbgares Lob von der Leitung. Und dann wieder eine dieser Begegnungen, deren Bedeutung erst später durchsickert. Vielleicht liegt genau darin das Besondere: Dass Selbstwirksamkeit hier nicht an der Lohnabrechnung abzulesen ist, sondern an kleinen Verrückungen im Alltag anderer – und auch im eigenen. Wer’s aushält, bleibt. Wer die Hoffnung auf ein bisschen Veränderung nicht loslässt, findet meist einen Platz. Und was viele unterschätzen: Die Freude an kleinen Erfolgen hält den Laden zusammen, egal, wie unstet der Wind draußen weht.
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