Universitätsklinikum Essen | 45127 Essen
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Technisches Hilfswerk Regionalstelle NRW | 53111 Bonn
Landeshauptstadt Düsseldorf | 40213 Düsseldorf
Universitätsklinikum Münster | Münster
avanti GmbH | 52249 Eschweiler
Universitätsklinikum Essen | 45127 Essen
Technisches Hilfswerk Regionalstelle NRW | 53111 Bonn
Landeshauptstadt Düsseldorf | 40213 Düsseldorf
Universitätsklinikum Münster | Münster
avanti GmbH | 52249 Eschweiler
Manchmal – ganz ehrlich – frage ich mich, warum der Beruf Krankenpflegehelfer in der Behindertenpflege so wenig auf dem Radarschirm vieler Menschen auftaucht. Wer in Mülheim an der Ruhr lebt, kennt den Flickenteppich aus alten Zechensiedlungen, durchmischten Wohnvierteln und einer Sozialstruktur, die so bunt ist wie das Ruhrgebiet eben. Klar, die metallernen Schornsteine gehören längst der Vergangenheit an, aber geblieben sind die Herausforderungen. Und für Menschen, die mit pflegerischem Herz und Hand anpacken können, herrscht hier keine Langeweile – im Gegenteil: Die Stadt braucht sie dringender denn je.
Was macht der Job eigentlich aus? Klar – pflegen, begleiten, unterstützen. Das klingt erstmal nach Routine, nach Waschschüssel in der Hand, Unterstützung beim Aufstehen, Medikamente reichen, Essen anreichen. Wer’s nicht erlebt hat, unterschätzt vielleicht, was dahintersteckt. Die Begegnungen mit Menschen mit Behinderung sind selten vorhersehbar. Wer „nur“ Dienst nach Vorschrift machen will, wird keine fünf Schichten glücklich. Denn die Situation kippt manchmal schneller als man Kaffee trinken kann: mal Geduld gefragt, mal Humor, mal die sprichwörtliche Engelsgeduld.
Ich erinnere mich an Gespräche mit Kollegen – Neueinsteiger, Umsteiger, auch altgediente Pflege-Profis. Immer wieder die gleiche Erkenntnis: Nichts läuft wie im Lehrbuch. Die Balance zwischen Nähe und Distanz, das Jonglieren mit knapper Zeit, fordernden Angehörigen, wachsendem Dokumentationsaufwand – all das ist Alltag. Und klar, selbst in Mülheim, wo im bundesweiten Vergleich die Arbeitslosigkeit zuletzt gesunken ist, fühlen sich viele Einrichtungen personell am Limit. Der Betreuungsbedarf wächst, die Finanzierung bleibt zäh. Und dann kommt man ins Spiel: Krankenpflegehelfer. Kein glamouröser Bühnenauftritt – aber das Rückgrat, auf dem der Alltag vieler Einrichtungen steht.
Was bedeutet das finanziell? Hand aufs Herz: Reich wird niemand. Im Raum Mülheim bewegt sich das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.300 € und 2.800 €. Da ist nach oben meist erst mit Berufserfahrung und zusätzlicher Fortbildung Luft – etwa in Richtung 3.000 € bis 3.200 € für spezialisierte Kräfte oder solche mit Zusatzqualifikationen. Ich finde, das ist ordentlich, aber bleibt weit hinter der Verantwortung. Wären da nicht Schichtdienst, Wochenendarbeit und – wie so oft – eine manchmal spröde gesellschaftliche Anerkennung.
Bleibt die Frage nach Perspektiven. Mülheim ist keine Metropole wie Berlin oder München, aber gerade hier kennt man sich, zahlreiche Träger sitzen direkt vor Ort. Ob stationäre Einrichtung, betreutes Wohnen oder mobile Dienste – der Markt ist (noch?) nicht übersättigt. Wer nach Entwicklungschancen sucht, findet Fortbildungen in den Bereichen Kommunikation, Pflegeplanung oder Freizeitgestaltung. Technisch tut sich auch was: Digitale Pflegedokumentation, elektronische Assistenzsysteme – ja, das klingt nach Modernisierung, aber die Wirklichkeit im Schichterbetrieb bleibt oft … bodenständig. Vielleicht ist gerade das der Reiz.
Was unterschätzen viele? Die Nähe zu den Menschen mit Behinderung ist keine Einbahnstraße. Wer hier arbeitet, nimmt auch etwas mit – mal Dankbarkeit, mal Lebensfreude, manchmal Frust. Klingt pathetisch, ist aber so. Die Vielfalt in Mülheim – ob kulturell oder sozial – macht es dabei nie langweilig. Und wer neugierig, belastbar und empathisch bleibt, kann hier Wurzeln schlagen. Sicher, ein bisschen Nüchternheit muss man sich bewahren. Dafür gibt’s keine Gebrauchsanweisung. Aber genau das ist es, was diesen Beruf in Mülheim lebendig und, ja, auch eigenwillig macht.
Das könnte Sie auch interessieren