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Universitätsmedizin Frankfurt | Frankfurt am Main
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz | 55116 Mainz
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Ein paar schnelle Fragen vorweg – wer weiß eigentlich so recht, was Krankenpflegehelfer in der Behindertenpflege tagtäglich leisten? Viele reagieren auf das Berufsbild mit so einem vagen Kopfnicken, als wüssten sie Bescheid. Doch hinter den Türen der Mainzer Einrichtungen sieht die Realität oft anders aus: Wenig Glanz, jede Menge Verantwortung – und zwischendurch Momente, in denen man selbst staunt, wie lebendig, herausfordernd und manchmal auch widersprüchlich dieser Beruf sein kann. Wer hier einsteigt, egal ob von der Schulbank, aus einem anderen Beruf oder nach langer Überlegung: Es erwartet einen kein klassischer „Pflegejob“. Eher ein beständiger Drahtseilakt zwischen Nähe und professioneller Distanz.
Krankenpflegehelfer in der Behindertenpflege übernehmen alle Aufgaben, die das Leben lebbar machen – und zwar nicht als Nebendarsteller. Unterstützung bei der Körperpflege, Hilfe beim Essen, Medikamente verabreichen, hin und wieder ein Witz am Rande, um den trüben Montag aufzuhellen. Die offizielle Aufgabenbeschreibung – Versorgung, Vitalzeichenkontrolle, Begleitung zu Arztterminen – klingt nüchtern. Was so nicht drinsteht: die Kunst, in den überschaubaren Strukturen Mainzer Einrichtungen gleichzeitig empathisch, zupackend und manchmal fast improvisierend zu agieren. Und je nachdem, ob man in einer stationären Einrichtung oder im ambulanten Team mitmischt, verändern sich nicht nur Dienstzeiten, sondern auch die Art der Begegnungen. Routine ist hier ziemlich relativ – fast ein Scherz, den man erst versteht, wenn man mal 14 Tage Frühdienst hintereinander gemacht hat.
Mainz – eigentlich eine Stadt, die gern als weltoffen beschrieben wird, setzt seit Jahren auf Inklusion. Klingt schön, aber im Alltag? Manchmal bleibt die gesellschaftliche Anerkennung aus, auch wenn zwei- bis dreihundert Bewohner eines Wohnheims ohne engagierte Pflegekräfte ziemlich aufgeschmissen wären. Das Bewusstsein in der Bevölkerung wächst allmählich, aber gefühlt liegt der Fokus oft noch zu sehr auf „höher qualifizierten“ Gesundheitsberufen. Ein Trugschluss, wie ich finde. Viele Menschen unterschätzen das Maß an Verantwortung und spontaner Lösungsfindung, das die Krankenpflegehilfe erfordert. Wer hier naiv einsteigt, spürt bald: Ohne Resilienz – und eine Prise Humor – erreicht man das Jahresende selten unbeschadet. Und doch gibt es dieses seltsame Gefühl, gebraucht zu werden, ganz unabhängig von der Gesellschaftsbilanz.
Natürlich, es hilft, Zahlen zu haben, statt nur vom „guten Gefühl“ zu sprechen. In Mainz werden überall dringend Pflegekräfte gesucht – nicht erst seit gestern, aber die Altersstruktur im Team schiebt das Problem gerade gehörig an. Viele Einrichtungen zahlen im Einstiegsbereich zwischen 2.200 € und 2.600 €. Klingt überschaubar? Für Mainz vielleicht, immerhin keine Kleinstadt, aber die Mieten sind auch kein Kinderspiel. Wer sich weiterqualifiziert, kann auf 2.600 € bis 3.000 € hoffen – und wer nebenbei Verantwortung in der Betreuung übernimmt oder spezielle Zusatzqualifikationen erwirbt, hat gute Karten, sich regional aufzustellen. Interessanter Nebeneffekt am Rande: Einige Träger experimentieren mit flexibleren Arbeitszeitmodellen und Teilzeitangeboten, weil sie kaum noch Personal gewinnen. Früher undenkbar, heute Standard.
Manchmal frage ich mich, warum ausgerechnet diese Tätigkeit so wenig auf Wertschätzung einzahlen kann, obwohl hier – ich übertreibe nicht – regelmäßig Notfälle verhindert und Leben spürbar erleichtert werden. Es ist eben eine Arbeit, die nach vorne trägt, aber selten ganz oben ankommt. Vielleicht ist das der neuralgische Punkt: Anstrengung, die selten Applaus bekommt, aber sich im Alltag der Bewohner niederschlägt. Für Einsteiger und Umsteiger in Mainz bleibt der Beruf ein zweischneidiges Feld. Wer Lust auf Entwicklung hat, findet viele Wege: Fachweiterbildungen, Teamleitungen, Spezialisierungen etwa in der intensivpädagogischen Arbeit. Oder bleibt – und merkt nach Jahren, dass Routine hier immer ein bisschen anders aussieht als erhofft. Ein zu softer Abschluss? Möglich. Aber manchmal braucht es ein wenig Realismus – und genau das, was man im Alltag der Behindertenpflege sowieso täglich übt: Anpassungsfähigkeit. Und Ausdauer, denn die braucht es hier – ganz sicher.
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