Korian Deutschland GmbH | 23743 Nienhagen
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Ich erwische mich manchmal dabei, wie ich diese eine Frage hin und her wälze: Was bringt jemanden eigentlich dazu, in Kiel als Krankenpflegehelfer in der Behindertenhilfe anzufangen? Sicher, Schnupperpraktikum und Pflichtstunde im Sozialdienst – das kennt man. Doch dieser Weg ist ein anderer. Einer, der herausfordert, der Nähe fordert, manchmal auch Distanz. „Pflege“ – das klingt nüchtern, aber in Wahrheit steckt genau hier die rohe Wildheit des Alltags, zwischen Rollstuhl, Medikamentengabe und – wenn’s dumm läuft – einer Nachtschicht voller hektischer Notrufe.
Man muss zunächst wissen, was in diesem Beruf tatsächlich erwartet wird. Gefordert ist eine Mischung aus Pragmatismus und Menschlichkeit. Körperliche Versorgung? Gehört dazu und zwar tagtäglich: Transfers aus dem Bett, Hilfe beim Duschen, Wundversorgung. Aber das Bild wäre falsch, würde man glauben, die Pflegehilfe in der Kieler Behindertenarbeit sei reine Handarbeit. Nein, hier entscheidet oft das Sehen und Zuhören: Wer nur Routine abspult, übersieht schnell, wenn Bewohnerin T. plötzlich weniger spricht oder wenn Herr S. – sonst Einzelgänger – plötzlich Gesellschaft sucht. Solche kleinen Signale sind manchmal wichtiger als das exakte Dokumentieren der Tablettenübergabe.
Apropos Dokumentation: Sie ist das Rückgrat des Ganzen. Wer glaubt, Pflege heißt ausschließlich „anpacken“ – der irrt. Frühdienst startet mit kurzem Übergabegespräch, danach werden Akten gewälzt und Eintragungen gemacht. Und ja, auch in Kiel hält die Digitalisierung Einzug, mal als Segen, mal als Fluch. Wer Technik auf Armlänge hält – schwierig: Die elektronische Pflegedokumentation wird selbst in kleinen Wohnprojekten zunehmend Standard. Ob das jetzt wirklich den Alltag leichter macht? Darüber ließe sich trefflich streiten.
Was sagen eigentlich Fachkollegen aus Kiel? Die Stimmung variiert, doch oft schwingt Stolz mit. Es geht um mehr als nur „helfen“. Im täglichen Kontakt mit Menschen mit Behinderung lernt man, die feinen Unterschiede zu sehen: Manche möchten selbst entscheiden, wann der Brotaufstrich aufs Brötchen kommt. Andere wiederum vertrauen voll und ganz auf die Assistenz – auch das will gelernt sein, Respekt inklusive. Es gibt Tage, da spürt man, dass diese Arbeit mehr zurückgibt, als sie nimmt. Aber es gibt auch die anderen – Schichten, die zäh sind wie Kaugummi, wenn das Team unterbesetzt ist oder der Dienstplan – wieder einmal – kurzfristig gekippt wird.
Nun zum Thema, das offen ausgesprochen fast schon als Tabu gilt: der Verdienst. In Kiel – Stand Frühjahr 2024 – liegt das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.300 € und 2.700 €. Mit etwas Berufserfahrung, Schichtzulagen und – falls es passt – Zusatzqualifikation sind 2.800 € bis 3.000 € keine Utopie mehr. Die Spanne ist spürbar, je nachdem, ob privat, kirchlich oder städtisch angestellt wird. Sicher, das ist keine Reichtums-, aber auch keine Hungergrenze – vor allem, wenn man die Tarifvereinbarungen im Hinterkopf behält, die dieses Jahr für leichte Bewegung sorgen könnten. Alles eine Frage des Blickwinkels, nicht?
Und dann wäre da noch die Weiterbildung – tatsächlich nicht nur Theorie: In Kiel gibt es einige Institute, die Zusatzqualifikationen wie die Fachkraft für Inklusion oder spezielle Schulungen zur Kommunikation mit nonverbalen Klient*innen anbieten. Nichts, was der Glamourpresse einen Aufmacher wert wäre, aber im Alltag? Unverzichtbar. Gerade, wenn man Ambitionen hat, später verantwortungsvollere Aufgaben zu übernehmen, beispielsweise als Fachkraft oder sogar in der Tagesstruktur.
Abschließend? Nein, zu Ende ist das nie. Diese Arbeit bleibt ein Dazwischen: zwischen Helfen und Managen, Nähe und professioneller Distanz – zwischen Überforderung und Momenten, die man nie mehr vergessen möchte. Ich habe Jobs gemacht, die weniger Herz und mehr Routine hatten. Wer neugierig bleibt, Belastung als Wachstumschance sieht und eigene Ecken und Kanten mitbringt, der findet in der Krankenpflegehilfe in Kiels Behindertenpädagogik vielleicht mehr Sinn, als so mancher es von außen vermutet. Das ist keine Heldenreise. Aber es ist ziemlich nah dran am echten Leben.
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