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Komponentenentwickler. Das klingt erst mal nüchtern, fast schon ein wenig technisch unterkühlt – als würde man Tag für Tag silberglänzende Bauteile in steriler Laborumgebung entwerfen, wortlos und steril wie die Platinen aus dem Reflow-Ofen. Wer hier in Nürnberg in diesen Beruf startet (oder sich neu orientiert), merkt aber ziemlich schnell: Die Wirklichkeit ist eine resolut andere. Technik, ja. Aber immer verbunden mit Menschen, Märkten, den Überraschungen einer Stadt, die industriellen Pulsschlag und unvermutete Kreativität gekonnt mixt. Und das stellt man sich am Reißbrett vielleicht anders vor.
Ein Komponentenentwickler in Nürnbergs Branchenkosmos – von Automotive über Leistungselektronik bis zu Medizintechnik – ist selten nur Bauteil-Tüftler. Eher Speerspitze der Entwicklung, häufig Projektjongleur und nicht selten Antreiber, wenn zwischen Entwicklung und Fertigung die Technik mal wieder mit der Praxis im Clinch liegt. Konnte ich selbst beobachten: Die Toleranzen, die ein Zulieferer vorgibt, prallen nicht selten mit der Serienfertigung aufeinander. Wer auf Genauigkeiten pocht und keine Vermittlungsfähigkeit mitbringt, wird von der Realität zurechtgestutzt. Und das, mitunter, schneller als es der eigene Stolz gern hätte.
Man vergisst es leicht, aber Nürnberg ist nach wie vor ein Schwergewicht im süddeutschen Entwicklungsdreieck. Weder ganz wild wie München, noch verschlafen wie manch mittelfränkische Nachbar. Automobilzulieferer, Elektrotechnik, Sensorik: Jeder dritte Arbeitsplatz hier hat direkt oder indirekt mit dem entwickeln, verbessern, miteinander verknüpfen von Komponenten zu tun. Das hat Konsequenzen – auch für Einsteiger. Die technische Dichte lokaler Unternehmen ist hoch, die Projekte sind selten Routine. Und manchmal merkt man: Der interne Wettbewerb ist schärfer als der mit den globalen Playern. Innovation? Ohne ein Auge fürs Machbare bleibt sie graue Theorie.
Klar, Gehalt redet keiner gern drüber. Aber niemand, der persönlich investiert, will am Ende den Salat: Einstiegsgehälter pendeln sich in Nürnberg meistens zwischen 3.800 € und 4.500 € ein – je nach Branche, Bereich und Unternehmensgröße. Ja, die Unterschiede sind nennenswert. Gerade für Umsteiger aus technisch-praktischen Berufen kann das ein echter Sprung sein, oft aber nur, wenn zuvor schon Weiterbildungen oder ein (Fach-) Hochschulabschluss vorliegt. Mich hat es immer irritiert, mit welchem Respektlosem und gleichzeitig völlig pragmatischem Blick einige Brancheninsider auf diesen Beruf schauen – als wäre die Funktion ein austauschbares Rädchen. Wer sich mal mit einem Stammtisch-Ingenieur über Komponentenentwicklung unterhält, merkt schnell die Kluft zwischen strategischem Wert und Tagesgeschäft. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft, sagen wir, gelegentlich ein Spalt von mindestens einem Kaffeemaschinengehäuse.
Viele, die in den Beruf einsteigen oder einen Wechsel wagen, balancieren zwischen idealistischem Ingenieursgeist und Alltagsnotwendigkeit. Komplexe Produktanforderungen, rasant drehende Projektzyklen und ein regionales Ökosystem, das von Mittelständlern bis zu internationalen Riesen reicht. Was (oft unterschätzt) zählt, ist die Fähigkeit, verschiedene Wissensfelder zu überbrücken: Elektronik, CAD, Projektmethodik, manchmal sogar Fertigungspsychologie. Oder banaler – Menschenkenntnis. Wer in Nürnberg entwickeln will, darf selten einfach Spezialist für nur ein Werkzeug oder ein System sein. Vielmehr braucht es ein Sensorium für regionale Eigenheiten im Zulieferer- und Abnehmernetz, ein Gefühl für Produktionszyklen made in Franken, und gelegentlich einen Sinn fürs Machbare, der sich nicht in Datenblättern findet.
Kein Beruf ist völlig frei von Fallstricken – Komponentenentwicklung in Nürnberg schon gar nicht. Es gibt sie, die Projekte, an denen man wächst. Es gibt aber genauso die, die zäh und verwinkelt verlaufen, bei denen sich Arbeitsgruppen im Detail verlieren und neueinsteigende Kollegen nervös auf die Uhr schauen – oder auf das Gehalt. Was bleibt, ist oft eine seltsame Mischung: Stolz auf das vollendete Bauteil, Ernüchterung über so manche Entscheidungswege und, nicht zuletzt, der Gedanke: Hier, in Nürnberg, wird man bei jedem Projekt ein wenig mehr zum Übersetzer zwischen Technik, Markt und Mensch. Das Schreiben von Datenblättern kann jeder. Aber wer ein Bauteil mit lokalem Mehrwert entwickelt, der bleibt nicht unsichtbar – jedenfalls nicht auf Dauer.
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