Simtra BioPharma Solutions | Halle (Westfalen)
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Balda Medical GmbH | 32545 Bad Oeynhausen
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Wer in Hannover im Bereich der klinischen Pharmazie einsteigen oder den Sprung in eine neue Position wagen möchte, merkt schnell: Hier weht ein anderer Wind als im Einzelhandel, und mit Plüschpantoffeln und Laptop am Küchentisch ist es auch nicht getan. Hannover, das Zentrum von Wissenschaft, Verwaltung und einer Handvoll verwurzelter Kliniken, bietet ein Umfeld, das strenger – aber auch spannender – ist als der bundesdeutsche Durchschnitt. Und: Es verlangt nach Menschen, die sattelfest sind, aber auch mal schlagfertig reagieren, wenn der Stationsarzt wieder mit einer „Wunschliste“ ins Beratungszimmer schneit.
Jetzt mal ehrlich: Die Listen an Anforderungen, die kursieren, hören sich mitunter so an, als käme nach dem zweiten Examen der Zugang zu einer geheimen Gesellschaft. Klar, klinische Pharmazie lebt von profundem Wissen über Pharmakokinetik, über Wechselwirkungsmanagement und über Leitlinien, die mit schöner Regelmäßigkeit revidiert werden. Aber dazwischen gibt es Alltag, und der ist in Hannover so vielschichtig wie die Bevölkerungsstruktur auf der Limmerstraße. Man braucht Feingefühl im Gespräch, eine gewisse Hartnäckigkeit in der Durchsetzung von Medikationsplänen – und gelegentliches Improvisationstalent, wenn die gewünschte Darreichungsform gar nicht erst lieferbar ist.
Was irritiert: Die offiziellen Zahlen zum Bedarf an klinischen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten klingen zurückhaltend – als gäbe es nur punktuell Bedarf. Aber mein Eindruck ist ein anderer. Die wachsende Zahl an geriatrischen und onkologischen Patientinnen und Patienten in den hannoverschen Häusern presst die ohnehin schon knappen Teams auf den Stationen weiter aus. Hinzu kommt das, was viele von außerhalb unterschätzen: Die Krankenhauslandschaft Hannover bleibt durch die Nähe zu Forschung und Industrie bemerkenswert innovativ. Entsprechend gibt es immer wieder Felder, in denen experimentiert und etabliert wird: AMTS-Projekte (Arzneimitteltherapiesicherheit), patientenorientierte Beratungsdienste, Telepharmazie-Pilotprojekte – vieles davon wird in Hannover schneller ausprobiert als anderswo, manchmal erfolgreich, manchmal mit Ach und Krach nachjustiert.
Bleibt die Frage nach dem Gehalt, die keiner offen stellt, aber alle im Kopf bewegen: Der Einstieg auf Station beginnt munter bei 3.300 € bis 3.900 €; je nach Träger, Tarifvertrag und Berufserfahrung kann der Sprung auf 4.200 € bis 4.700 € gelingen – Extras durch Bereitschaftsdienste oder projektbezogene Zulagen mal außen vor. Ist das üppig? Gegenüber anderen MINT-Berufen irgendwo im Mittelfeld. Aber: Der Gestaltungsspielraum wächst. Viele wechseln nach einigen Jahren aus der Station in spezialisierte Funktionsbereiche, nehmen beratende oder koordinierende Aufgaben in AMTS-Teams, Dosierausschüssen oder Pharmakovigilanz an. In Hannover, mit seinen kurzen Wegen in die Wissenschaft, landen nicht wenige früher oder später mit einem Fuß in der Forschung.
Das eigentliche Pfund: die Atmosphäre. Wer hier mitarbeitet, taucht ein in eine Welt, in der pharmazeutische Sorgfalt auf geballtes Tempo trifft – Multikulti-Dynamik in den Teams, Fortschrittsdruck von Seiten der Klinikleitungen, schier unendlicher Spagat zwischen Patientenorientierung und knappen Ressourcen. Gemeinsam Fehler einsammeln, Triagen krempeln, für Klarheit bei der Medikation sorgen – das verlangt manchmal Nerven wie Drahtseile. Gerade als Berufseinsteiger legt man da die Finger in Wunden, von denen man im Studium wenig geahnt hat. Aber genau das kann, mit dem richtigen Team, auch eine Art gesunde Schule fürs Leben sein.
Was bleibt – jedenfalls meiner Erfahrung nach – ist eine Mischung aus Pragmatismus, Idealismus und gelegentlicher Frustration. Die klinische Pharmazie in Hannover verlangt Einsatz, offenen Blick und Lust auf das kleine Abenteuer zwischen Stationsvisite, Software-Update und Kaffeepause. Wer Mitdenken schätzt, wer keine Angst vor klarer Kommunikation oder hitzigen Diskussionen hat, der findet in Hannover nicht nur einen Job, sondern ein Aufgabenfeld, das selten langweilig wird. Und ja, mag sein, dass es manchmal kracht. Aber ehrlich: Ist das nicht letztlich genau das, was echte Entwicklung ausmacht?
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