Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen GmbH | Villingen-Schwenningen
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Schwarzwald-Baar Klinikum Villingen-Schwenningen GmbH | Villingen-Schwenningen
Wenn ich in Freiburg die Straßen entlang gehe – Kopfsteinpflaster, ein Hauch von Historie, mit Blick auf den Schwarzwald –, denke ich manchmal daran, wie widersprüchlich die Welt der Klinischen Pharmazie hier wirken kann. Ziemlich viel Hightech, Forschung zwischen altehrwürdigen Mauern – und mittendrin die Frage: Was mache ich eigentlich als Berufsanfänger in diesem Metier? Wer frisch einsteigt oder an den Wechsel denkt, spürt schnell, dass die Realität zwischen Idealbildern, Zeitdruck und süddeutscher Mentalität balanciert.
Über das klassische Bild der Apothekerin, die Tabletten sortiert, kann man hier nur müde lächeln. In Freiburg, geprägt vom Uniklinikum und mehreren Forschungseinrichtungen, ist Klinische Pharmazie ein eigenständiges Spielfeld. Medikationsanalysen, beratende Visiten auf Station, Interaktionen prüfen – das klingt trocken, zahlt sich aber aus. Die interdisziplinären Teams erwarten, dass du dich einbringst, ja, sogar widersprichst, wenn Therapievorschläge kritisch sind. Immer wieder frage ich mich: Ist man Lebensretter im weißen Kittel oder doch manchmal nur der „Spielverderber“, der eine Antibiotikagabe ausbremst? Vielleicht beides.
Jetzt zu dem, worüber niemand spricht, aber alle nachdenken: Was bekommt man denn dafür? Das Einstiegsgehalt in Freiburg – sagen wir es direkt – beginnt oft bei etwa 3.400 € bis 3.700 €, abhängig davon, ob man in der öffentlichen oder klinischen Apotheke startet und ob ein Tarifvertrag greift. Mit ein paar Jahren Erfahrung, Spezialisierung auf Pharmakotherapie oder klinische Forschung kann das schnell auf 4.100 € bis 4.600 € anwachsen. Die Kosten in der Stadt? Sind, wie alles hier: eher sportlich. Es bleibt ein Balanceakt, gerade für Berufseinsteiger. Keine Illusionen: Wer ausschließlich auf das schnelle Geld schielt, wird hier selten glücklich – aber wer Freude an Prozess, Innovation und (Achtung: Klischee!) kniffligen Klinikkonstellationen hat, kommt auf seine Kosten.
Was Freiburg herausstechen lässt? Die Nähe zur Wissenschaft. Die Uni, die „Forschungsecke“ rund ums Uniklinikum, Innovationshubs – klingt nach Trendwörtern, ist aber Tagesgeschäft. Wer dafür offen ist, kann früh an klinischen Studien, Arzneimittelsicherheit oder patientennaher Beratung mitwirken. Der Mix aus jungen, internationalen Teams und lokaler Verwurzelung hat seinen eigenen Reiz – manchmal ist es der Bio-Apfel in der Mittagspause, manchmal die hitzige Diskussion über evidenzbasierte Leitlinien in der Visite. Ich habe das Gefühl: Wer gern eigenständig arbeitet, sich aber nicht scheut, Reputation aufzubauen – hier ist Gelegenheit.
Die Fortbildungslandschaft? Gut, aber fordernd. Ob Pharmakotherapie-Kurse, Ausbildungsallianzen am Klinikum oder der neue Fokus auf Digitalisierung: Wer hier nicht dranbleibt, bleibt schnell stehen. Freiburg investiert in digitale Medikationsakten, klinische Entscheidungsunterstützung und E-Health – keine leeren Buzzwords, sondern konkrete Tools im Alltag. Manchmal frage ich mich, ob die Technik den menschlichen Blick ersetzen kann. Eher nicht – aber sie zwingt einen, flexibel zu bleiben. Pluspunkt: Die Lebensqualität zwischen Stadt, Weinbergen und Schwarzwald. Klingt kitschig, stimmt aber. Zumindest manchmal.
Klinische Pharmazie in Freiburg ist kein glattes Spielfeld – und vielleicht genau deswegen so reizvoll. Wer hier einsteigt, findet zwischen Weltoffenheit, Forschungsdrang und einer Prise süddeutscher Bodenständigkeit ein weites Betätigungsfeld. Es ist fordernd, facettenreich, nicht immer planbar. Mir hilft es, die Unsicherheiten zuzulassen – und sie gelegentlich mit kollegialem Humor zu nehmen. Denn eines lernt man ziemlich schnell: Im Zweifel hilft ein kritischer Blick – und manchmal ein ehrliches „Ich weiß es (noch) nicht“.
Das könnte Sie auch interessieren