BLG Logistics Group AG & Co. KG | 28195 Bremen, Bremerhaven, Oldenburg, Hamburg, Hannover
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Häcker Küchen GmbH & Co. KG | 32289 Rödinghausen
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Man verirrt sich selten versehentlich auf die Stellenbeschreibung eines Ingenieur REFA. Wer sich hier tummelt – egal ob frisch aus dem Studium, nach ein paar Jahren in anderen Branchen oder aus purer Neugier am kontinuierlichen Verbessern –, landet nicht ohne Grund in dieser Ecke der Arbeitswelt. „Effizienz“ mag ein altbekanntes Schlagwort sein, aber das, was Ingenieure mit REFA-Ausbildung (Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung – man merkt schon: Tradition trifft Handwerk der Optimierung) wirklich machen, das wird oft unterschätzt. Auch in Osnabrück, wo der industriell-technische Mittelstand seinen eigenen Takt hat.
Wer sich einen REFA-Ingenieur als reinen Zeitnehmer am Fließband vorstellt, irrt gewaltig. Klar, Arbeitsablauf- und Zeitstudien gehören zum Standardrepertoire – die eigentliche Musik spielt aber anderswo. Typisch im Raum Osnabrück: ein breiter Mittelstand, oft mit langer Firmengeschichte, der plötzlich vor Automatisierung, Lean und Digitalisierung steht. Der Alltag? Irgendwo zwischen Werk weiterentwickeln, Produktionsdaten interpretieren und Kolleginnen belächeln, die noch von „Handarbeit“ sprechen. Praxisbeispiel gefällig? Kaffeebecher, Scharniere, Landtechnik: Je nach Betrieb landet man im Maschinenbau, in der Kunststoffverarbeitung oder in der Lebensmittelbranche. Überall geht es darum, Prozesse smarter, schneller, ressourcenschonender zu machen – und wie oft denkt man dabei: „Na, das könnte eigentlich einfacher laufen?“ Dann beginnt die eigentliche Arbeit.
Als Berufsanfänger oder Wechselwilliger steht man schnell zwischen den Stühlen. Einerseits: Begeisterung für Prozessoptimierung, Daten und Menschenführung. Andererseits: Realismus. In Osnabrück, so meine Beobachtung, schätzen viele Unternehmen einen REFA-Hintergrund, weil sie nicht zwingend den eloquenten Berater, sondern den lösungsorientierten Tüftler brauchen. Aber: Wer als Berufsanfänger erwartet, mit Visionen direkt Gehör zu finden, muss sich in Geduld üben. Die Hierarchien sind erstaunlich „oldschool“, manchmal dauern Entscheidungen länger als die Einführung einer neuen Montagelinie. Frustig? Möglich. Lehrreich? Garantiert.
Reden wir doch mal über das Geld – es interessiert ja ohnehin jeden. In Osnabrück reicht die Einstiegsbandbreite für REFA-Ingenieure grob von 3.500 € bis 4.000 €. Wer nach einigen Jahren einschlägiger Erfahrung das Optimieren im Blut hat, pendelt sich nicht selten zwischen 4.200 € und 5.200 € ein. Klingt solide, ist es auch – allerdings schwanken die Zahlen gerne je nachdem, ob man im automotive-lastigen Norden der Stadt oder im Maschinenbau südlich der Hase gelandet ist. Ach, und die Gehaltsentwicklung hängt oft mehr an persönlichem Auftreten als an Zertifikatsstapeln. Trotzdem: Wer fachlich bei der Sache bleibt und sich auch mal auf „unerhörten“ Wegen durchsetzt, fällt auf – im positiven Sinne.
Was macht Osnabrück speziell? Die Stadt bringt eine eigenartige Mischung aus traditionsbewusster Zurückhaltung und Innovationsdrang mit, was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch wirkt. In der Praxis ergibt sich daraus ein bemerkenswert lebendiger Dialog zwischen den Generationen – hier der Senior-Ingenieur, der noch mit Block und Bleistift kalkuliert, dort der Berufseinsteiger mit Datenbrille und Tablet. Kommt man als Neueinsteigerin oder Quereinsteiger nicht gleich dran? Klar, kann passieren. Aber: Wer ein bisschen Durchhaltevermögen hat und nicht zu fein ist, sich auch mal mit unspektakulären Verwaltungsprozessen anzufreunden, wird schnell integriert. Die Kollegialität wächst auf leisen Sohlen, aber sie wächst. Und manchmal, wenn man abends im Osnabrücker Regen nach Hause radelt, denkt man sich: „Das war heute vielleicht keine Revolution – aber irgendwie ein Fortschritt.“
Worauf vertrauen Unternehmer in der Region noch immer? Auf praktisches Knowhow, das sich ständig weiterentwickelt. Die REFA-Methoden sind Basis, aber längst kein statischer Werkzeugkasten. Wer dranbleibt, etwa durch Aufbauschulungen zu Digitalisierung, Lean Production oder Umweltmanagement, verschafft sich Vorteile – und wird nicht selten zum internen Ideengeber. Die Angebote sind in Osnabrück vielfältig, von Industrie-Workshops bis zu spezialisierten Abendkursen. Aber seine Neugier muss man schon selbst aktivieren; keiner bringt einem nachträglich den Fortschrittswillen vorbei. Manchmal fragt man sich ja, ob all diese Zertifikate wirklich das Entscheidendste sind. Vielleicht, vielleicht auch nicht – letztlich zählt, wie viel Veränderung man selbst auf den Weg bringt. Und das ist nicht immer planbar, aber fast immer eine Spur lohnender, als man morgens noch dachte.
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