DFB | Frankfurt am Main
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WAREMA Renkhoff SE | 97828 Marktheidenfeld (Großraum Würzburg)
DAW SE | Ober-Ramstadt
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Womit fängt man an, wenn man den eigenen Beruf erklären soll, ohne gleich in Technikprosa abzugleiten? Vielleicht mit dem Blick aus dem Fenster der Cafeteria eines großen Heidelberger Produktionsbetriebs. Draußen laufen Menschen im Tempo von Projektdeadlines – drinnen jonglieren wir, die REFA-Ingenieure, mit noch ganz anderen Zahlen. Margen, Durchlaufzeiten, manchmal auch Nerven. Und nein, wer glaubt, REFA sei der „Excel-Beruf“ in der Ingenieurkultur, hat ein wenig zu kurz gedacht. Schon klar: Tabellen sind unser täglich Brot, aber entscheiden tun immer noch Prozesse. Oder Menschen? Vielleicht das Zusammenspiel – Heidelberg macht’s einem da leicht wie schwer zugleich.
Ich selbst habe aus Neugier und einer Spur mathematischer Sturheit den Weg in diese Disziplin gewählt. Nicht, weil ich Fertigungsströme romantisch finde, sondern weil Effizienz im Kern oft menschlich ist. Das REFA-Ingenieurwesen dreht sich nämlich nicht nur um das Schneller-oder-Billiger-Mantra, sondern vielmehr um ein ständiges Austarieren von Zeit, Qualität und Sinn in der industriellen Wirklichkeit. Gerade hier im Rhein-Neckar-Kreis, mit seinen dicht beieinanderliegenden Pharma-Labors, Maschinenbauern und Hidden Champions, trifft Logistikphilosophie auf schwäbische Gründlichkeit. Ein Spagat – aber einer, bei dem der Fuß am Boden bleibt.
Was viele unterschätzen: Der Einstieg ist weniger ein Sprung als ein sehr kontrollierter Fall, manchmal auch ein Stolpern auf Zeit. Kaum jemand wird als „fertiger“ REFA-Ingenieur geboren – die Methodenlehre ist zwar solide, aber der Umgang mit Produktionsleitern, Schichtführern und Kollegen aus der Entwicklung verlangt eine andere Art von Können. Pragmatismus, Moderationstalent, Gespür für Zwischentöne. Die Heidelberger Mischung aus Hightech und Handschlagkultur hilft, aber sie macht’s auch widersprüchlich: Einerseits verlangen regionale Arbeitgeber Innovationsbereitschaft, andererseits hocken viele Unternehmen auf gewachsenen Routinen. Da kann ein frischer Impuls aus der REFA-Welt schon mal als Fremdkörper empfunden werden – oder als dringend benötigtes Frischluftventil, je nachdem, wer gerade zuhört.
Viele fragen mich: Lohnt sich’s finanziell? Die nüchterne Antwort: Das Gehalt ist solide bis attraktiv, aber sicher nichts für Champions-League-Träume. In Heidelberg startet ein REFA-Ingenieur meist mit rund 3.600 € bis 4.000 €. Wer Erfahrung, Zusatzqualifikationen oder Branchenschwerpunkte (Pharma, Feinmechanik) mitbringt, kann auch mit 4.300 € bis 5.200 € rechnen. Klar, die Lebenshaltung in Heidelberg ist nicht geschenkt – Mieten auf Großstadtniveau, Cappuccino in der Altstadt sowieso. Allerdings gibt’s hier selten dieselbe Fluktuation wie in anderen Großstädten. Die Unternehmen investieren – zumindest oft – in Weiterbildung: REFA-Methodentraining, Lean-Workshops, digitales Shopfloor-Management. Das alles öffnet zumindest Türen in Richtung Weiterentwicklung, auch wenn sich der ganz große Sprung selten einstellen will – dafür ist der regionale Mittelstand doch zu bodenständig, zu beständig.
Manchmal – spätabends, wenn das Prozessdiagramm endlich geschlossen ist und der letzte Flaschenhals vorerst entschlackt – frage ich mich, ob ich’s wieder tun würde. Wahrscheinlich schon. Weil REFA-Ingenieur in Heidelberg eben mehr bedeutet als Prozesspapst zu sein: Es ist Schnittstellensport mit menschlichem Einschlag. Die Schnittmenge aus Technik, Kommunikation und einer Prise Ironie (man braucht sie). Lesern, die sich einen Wechsel vorstellen – oder ganz am Anfang stehen – sei gesagt: Routine wird es nie, Reibung dagegen schon. Wer bereit ist, ab und zu den eigenen Werkzeugkasten zu hinterfragen und zwischen Prozesschart und Pausengespräch die Balance zu finden, kann hier nicht nur Optimierung lernen, sondern auch Gelassenheit. Und Letzteres, das habe ich von den Heidelbergern gelernt, ist am Ende oft der seltenste und wertvollste Rohstoff.
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