ams-OSRAM International GmbH | 93047 Regensburg
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Hensoldt | 73430 Aalen
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Irgendwann fragt man sich vielleicht, wie es passieren konnte: Man steht in Nürnberg, das Kabelwirrwarr noch in den Händen, die letzte CAD-Skizze zwischen Laserkanone und Realität, und merkt, dass man als Ingenieur oder Ingenieurin in der Optoelektronik so etwas wie ein Scharnier geworden ist. Zwischen Licht und Schaltung, zwischen physikalischer Theorie und eilbedingtem Fertigungslauf. Ein Beruf wie eine Gradwanderung – und Nürnberg ist dabei keineswegs die stille Kulisse, sondern oft genug Mittäter.
Worum geht’s? Um den ständigen Spagat, den dieser Job verlangt: Die strukturierte Analyse, Messungen auf Nanometergenauigkeit – und dennoch die Fähigkeit, kurz vor der Fertigstellung die eigenen Annahmen in Frage zu stellen. Wer hier als Berufseinsteiger oder Wechselwillige startet, muss mit dem Gedanken leben, dass Lernkurven eigentlich keine Kurven sind, sondern Zickzacklinien. Die Projekte – ob Detektortechnik für Sensorik an der stark umkämpften Fertigungslinie oder das irgendwie nie ganz „finale“ Prototyping im Entwicklungslabor – verlangen punktgenaue Fachlichkeit, aber zu oft auch den trockenen Humor, mit fünf Minuten Verspätung ein Meeting zu entern, in dem alles auf der Kippe steht.
Natürlich: Nürnberg ist keine kleine Provinz, sondern steht für einen Mix aus historisch gewachsener Industrie und wachsenden Technologieclustern. Von Medizintechnik über Mobilität bis zum Automatisierungssektor sitzt hier alles, was mit optoelektronischen Lösungen spielt – mitunter auf engem Raum, was gelegentlich zu skurril-dichter Konkurrenz, aber auch bemerkenswerten Kooperationen führt. Für Berufseinsteiger:innen und alle, die bereit sind, sich auf das schnelle Projektleben einzulassen, mag das attraktiv sein (die legendären Kantinen-Diskussionen verschiedener Teams – manchmal ein Quell spontaner Innovation, gelegentlich auch Nährboden gepflegter Rivalität).
Kommen wir zu dem Thema, das selten offen verhandelt und doch viel öfter heiß diskutiert wird als jeder Laserabgleich: Das liebe Geld. Wer neu einsteigt, etwa nach dem Master oder als Quereinsteiger aus einer nahen Disziplin, landet aktuell häufig in einer Bandbreite von 3.800 € bis 4.500 €. Fachkräfte mit fünf, sechs Jahren Projekterfahrung, vielleicht schon mit Spezialisierung auf Photonik oder Sensorintegration, können in Nürnberg tatsächlich 4.800 € bis 5.900 € verlangen – sofern das Unternehmen Wert auf Fachteams mit Spielraum für Innovation legt. Zwischen Ideallinie und Realität klafft natürlich immer eine kleine Lücke: Manche Hidden Champions zahlen deutlich bessere, andere klassische Mittelständler deutlich schlankere Gehälter. Zugegeben: Ein weites Feld. Ich für meinen Teil habe das Gefühl, dass gerade die Nähe zu Forschungseinrichtungen im Raum Nürnberg den Gehaltsspiegel einen Tick nach oben schiebt – was dem Talent-Pingpong zwischen Uni, Start-ups und Großindustrie kaum schadet.
Bleibt die Frage nach Sinn und Zukunft. Klar, vieles an diesem Beruf ist Sisyphusarbeit: Es hapert an der Leiterplatte, das Laborgerät jault, der Terminplan ist (wieder einmal) Makulatur. Aber was viele unterschätzen: Die Fraktion der Optoelektronik-Ingenieur:innen in Nürnberg arbeitet oft genug an Entwicklungen, die Jahre später erst Mainstream werden – etwa im Bereich Industrieüberwachung, Sensorik für Maschinenbau oder Medizintechnik. Nürnberg, das ist aus meiner Sicht eine Stadt, die mehr kann als Bratwürste und Christkindlesmarkt: Sie bietet genau jenen Nährboden, in dem sich technische Exzellenz und ein Hauch Pioniergeist mischen. Wer Neugier, einen stabilen Humor und ein gewisses Maß an Frustrationstoleranz mitbringt, wird sich hier trotz aller Widerhaken nicht so schnell langweilen. Oder, um es mit den Worten eines Kollegen zu sagen: „Ganz ehrlich, das ist nichts für Schönwetter-Ingenieur:innen – aber auch beileibe keine Sackgasse.“
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