Universität Paderborn | 33098 Paderborn
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Qioptiq Photonics GmbH & Co. KG | 37083 Göttingen
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Das Wort „Optoelektronik“ klingt erst einmal nach Science Fiction – fast wie ein Relikt aus den frühen Zukunftsromanen. Und doch beruht der Alltag vieler Unternehmen im Kasseler Raum genau darauf: Lasersensoren, Lichtwellenleiter, Photodioden – alles Dinge, die man als angehender Ingenieur oder erfahrene Fachkraft womöglich nicht unbedingt beim ersten Blick auf die Straßenbahn oder das Solarpanel am Haus erkennt. Das Unsichtbare sichtbar machen, Licht zum Rechnen bringen, Sensordaten in die Cloud schicken – wer das versteht, findet im Kasseler Umfeld beachtlich viele Einflugschneisen. Oder anders gesagt: Hier geht’s ziemlich handfest zur Sache, auch wenn die Materie höchst theoretisch scheint.
Kaum ein Ingenieur, der neu in die Optoelektronik einsteigt, kann sich vor der Vielfalt retten. Da sitzt man morgens noch mit einem Entwicklerteam beim Kaffee – diskutiert Codezeilen, die sich ums Lichtmodulieren drehen – und ruckzuck steht man am Messstand zwischen Laser, Monitor, Oszilloskop. Manchmal kafkaesk: Bauteile sind nicht lieferbar, Abgleichprotokolle muten an wie kryptische Spielanleitungen, die Zeit drückt. Aber dann dieser Moment: Wenn der Versuchsaufbau funktioniert, ein schwacher Photostrom messbar ist, und das Team aufatmet, als hätte man das Licht buchstäblich zum Laufen gebracht... Das klingt pathetisch. Ist aber eben manchmal doch wahr.
Was viele unterschätzen: Der nordhessische Raum lebt von mittelständischem Tüftlertum, aber auch von ambitionierter Grundlagenforschung. Nahverkehrstechnik, Solartechnik, Automatisierung – das sind hier keine leeren Worthülsen, sondern ganz konkrete Produktlinien. Das zieht Firmen an – oft kleinere Mittelständler, manchmal Tochterfirmen großer Player, gelegentlich auch universitäre Ausgründungen aus der Kasseler Forschung. Ingenieurinnen und Ingenieure mit optoelektronischem Schwerpunkt finden tatsächlich eine erstaunlich breite Auswahl, sofern sie bereit sind, zwischen Labor und Produktionslinie zu pendeln. In Kassel müssen Allrounder leuchten, nicht Akademiker, die nur Theorie können.
Jetzt zum Geld. Theoretisch winken Einsteigerinnen und Einsteiger in Kassel mit etwa 3.200 € bis 3.700 € im Monat, je nach Abschluss, Verantwortung, Projektumfang. Wer in der Entwicklung bleibt, kann nach ein paar Jahren durchaus auf 4.000 € bis 4.800 € kommen – aber niemand sollte erwarten, dass das Gehalt so linear steigt wie die Lust an physikalischen Knobelproblemen. Fairerweise: Der Sprung in Führungsebenen oder die Entscheidung für Hightech-Nischen kann sich auszahlen. Doch ich habe in den letzten Jahren erlebt, wie schnell sich Versprechungen auflösen, wenn ein Großkunde abspringt – oder ein neues Lasermodul monatelang ausbleibt. Zwischen Euphorie und Ernüchterung passt manchmal nur noch ein Schraubenzieher.
Zur Ausbildung: Was zählt, sind einerseits solide Grundlagen in Physik, Elektronik, Werkstoffkunde – ja, und oft auch in Informatik. Wer denkt, man könne alles mit Simulationssoftware oder flinker Theorie erschlagen, irrt. In Kassel wird angepackt, gelötet, gemessen. Weiterbildungen? Die gibt es – häufig on-the-job, manchmal durch Kooperationen mit Hochschulen, gelegentlich handfest durch Hersteller-Schulungen. Wer sich auf Photovoltaik spezialisiert, findet in der Region übrigens beste Schnittmengen aus Forschung und Industrie. Mir fällt auf: Quereinsteiger mit Mut zur Lücke – Praxisnähe statt Abschlusshörigkeit – werden hier oft geschätzt, wenn sie pragmatisch und nicht zu verkopft an technische Herausforderungen herangehen.
Ein Schlusswort? Schwierig. Es ist ein Beruf, der viel fordert, aber auch viel Unvorhergesehenes liefert. Technikbegeisterte, die auch mal mit schmutzigen Händen und Stirnrunzeln ihren Alltag haben wollen, kommen auf ihre Kosten – vorausgesetzt, sie schrecken nicht vor Unsicherheiten und regionalen Eigenarten zurück. Die Branche bleibt im Wandel, die Technik entwickelt sich schneller, als mancher das eigene Labor aufräumen kann. Wer Neugier, Flexibilität und ein wenig Frustrationstoleranz mitbringt, findet in Kassel mehr als nur einen Job. Eher eine Art Berufung – Licht, das nicht nur zum Sehen, sondern zum Machen taugt.
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